RENHOLMEN

Die bedienerlose Sortierlinie

Ein Artikel von Raphael Kerschbaumer | 11.05.2023 - 09:55
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Bernt-Ove Andersson, Marketingmanager bei Renholmen, vor Ort in Rauma. Der Auftrag bei Metsä war der bisher größte in der Unternehmensgeschichte © Renholmen

„Mit unserem Rosy, den wir exklusiv auf der Ligna vorstellen werden, ist es uns gelungen, die gesamte Schnittholzmanipulation von der Frisch- bis zur Trockensortierung zu automatisieren. Die Anlagenbediener findet man damit nicht mehr an der Linie, sondern in einer zentralen Steuerungskabine. Das ist unser Verständnis von modernen und sicheren Arbeitsplätzen“, fasst es Bernt-Ove Andersson, Marketingmanager bei Renholmen, zusammen.

Sägewerk der Zukunft

Erst vor wenigen Monaten wurde in Rauma der jüngste Sägewerksstandort der Metsä-Gruppe eröffnet. Direkt am Hafen im Südwesten Finnlands gelegen, sollen bis zu 1,5 Mio. fm/J Kiefernrundholz verarbeitet werden. Ziel von Metsä ist es, die komplette Schnittholzproduktion voll zu automatisieren. Für die Nasssortierung ab der Säge inklusive zweier Stapelanlangen wurde mit Renholmen ein Unternehmen beauftragt, das sich bereits seit Jahren zentral mit dieser Thematik beschäftigt. Das Ergebnis der Kooperation ist mit Rosy (Robovision System) ein Roboter- und Bildverarbeitungssystem zur Erkennung und Manipulation defekter Hölzer. Insgesamt sechs Maschinen werden in Rauma eingesetzt, vier davon auf den beiden parallel laufenden, 300 m langen, Frischholzsortierlinien. Zwei weitere auf der Trockensortierlinie, die von einem anderen Maschinenproduzenten geliefert wurden. „Das Rosy-System ist auch mit den Anlagen anderer Hersteller kompatibel“, bestätigt Renholmen.

„Rosy übernimmt die visuelle Kontrollarbeit eines Mitarbeiters. Bildverarbeitungssysteme erfassen jedes Brett im Detail und generieren die für den Roboter notwendige Handlungsinformation“, erklärt Andersson. Je nach Situation schiebt die Maschine übereinanderliegende Hölzer auf einen freien Platz auf dem Kettenförderer oder schleust beschädigte Hölzer aus dem Prozess aus. Die gleiche Arbeit erledigt ein weiterer Rosy an der nachfolgenden Stapelanlage.

„Für ein vollständig unbemanntes Sägewerk bedarf es jedoch der Erfassung mehrerer Sägewerksbereiche. Ein gutes Beispiel ist hierbei unser Stapellattenscanner, der beschädigte Latten automatisch erkennt und aus dem Prozess ausscheidet. Weitere Beispiele wären die automatischen Wagen- und Lattentransportsysteme. Beide werden nach der Trocknung und finalen Abstapelung und Paketierung automatisch rückgeführt und am Beginn des Prozesses erneut eingeschleust. Um einen durchgängigen Materialfluss zu garantieren, sind dazwischen auch laufend entsprechende Pufferzonen eingerichtet“, berichtet Andersson.

Geballte, skandinavische Kompetenz

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Robotereinsatz an der Sortierlinie: Insgesamt sechs „Rosy“ wurden in Rauma installiert und sorgen dort für eine bedienerlose Schnittholzmanipulation © Renholmen

Hinter Rosy steckt mit Renholmen ein schwedisches Traditionsunternehmen mit Sitz in Byske, das in den vergangenen Jahren aufgrund innovativer Lösungen und einer guten Auftragslage stark wachsen konnte. Mit seinen 60 Mitarbeitern erzielten die Schweden im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz von über 30 Mio. €. „Zuverlässiges Projektmanagement, Innovation und hohe Qualität“ nennt das Unternehmen dabei als seine primären Erfolgsgaranten.

Kernmarkt ist nach wie vor Skandinavien. Jedoch auch im restlichen Europa rechnet man sich gute Chancen aus: „Wir können Lösungen für jegliche Unternehmensgröße bieten. Neben spannenden Großprojekten mit hohen Kapazitäten, wie bei Metsä, schätzen wir im Besonderen die langjährige Zusammenarbeit mit vielen klein- und mittelständischen Betrieben“, erklärt Andersson.