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Stolz auf ein gelungenes Projekt: Pinhoser-Betriebsleiter Gilberto Lopez und Linck-Vertriebsingenieur Fabian Metzger (v. li.) © Raphael Kerschbaumer

Pinhoser

Einschnitt ab 2 m Stammlänge

Ein Artikel von Raphael Kerschbaumer | 03.05.2023 - 11:22
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Beste Qualität: Pinhoser erzeugt mit der Linck-Linie Verpackungshölzer für den internationalen Markt © Raphael Kerschbaumer

Bis zu 150.000 fm/J lokale Kiefer verarbeitet Pinhoser zu Paletten- und Verpackungshölzern für den internationalen Markt. Damit ist das 1984 gegründete Unternehmen der größte Holzverarbeiter des Landes. 2011 investierte man erstmals in eine Linck-Spanerlinie, wodurch sich der damalige Output auf einen Schlag verdreifachte (s. Holzkurier Heft 33/2011, S. 10 bis 11). Die ausgesprochen guten Erfahrungen mit den Maschinenbauern aus Baden-Württemberg und die Bestrebungen, das Unternehmen weiter voranzutreiben und seine Vormachtstellung in Portugal zu behaupten, bewog die Verantwortlichen von Pinhoser 2020 dazu, in eine zweite Linck-Sägelinie zu investieren. 

Die Linie der kurzen Hölzer

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Fest im Griff: Die Linie bei Pinhoser verarbeitet Kiefernstämme ab 2 m Länge © Raphael Kerschbaumer

Die rund 78 m lange Sägelinie besteht in ihrer Grundabfolge aus zwei Spaner- sowie einer Profiliereinheit und abschließenden Horizontalkreissäge zum Auftrennen der Hauptware. Eine Besonderheit ist dabei, dass die Anlage bei Pinhoser als Rundlauf konzipiert wurde. Je nach Anforderungen an Ausbeute und Produktivität kann flexibel die Entscheidung getroffen werden, ob das Model gerade durch die Linie hindurch oder zur Erzeugung zusätzlicher Seitenbretter in den Rundlauf geführt wird. Der Einschnitt erfolgt bei einer durchmesser- und schnittbildabhängigen Vorschubgeschwindigkeit von 40 bis 120 m/min gerade Stock voraus. Die Rundholzdurchmesser streuen bei Pinhoser teilweise stark, bilden zwischen 12 und 45 cm jedoch einen annähernd glockenkurvigen Verlauf. 

Viel bedeutender ist hingegen die Form der Hölzer. Um den Kiefernstämmen zumindest teilweise die Krümmung zu nehmen, werden die Hölzer auf bis zu 2 m abgelängt. Dies erschwert neben der gesamten Manipulation auch den Einschnitt enorm. „Bei den Stammlängen geht es vor allem um die Prozesssicherheit. Natürlich erhöht sich die gesamte Stammkontrolle mit steigenden Holzlängen. Uns gelingt es jedoch, bereits 2 m kurze Bloche sicher, beginnend bei der Rundholzaufgabe, weiter durch den gesamten Sägeprozess zu lenken“, erklärt Fabian Metzger, Vertriebsingenieur bei Linck. 

Speziell für die Kurzlängen sah Linck bereits bei der Rundholzaufgabe eine Hydraulikprallwand vor. Diese lässt sich nach Bedarf und Holzlänge heben und senken. Somit wird den kurzen Stammlängen am Stufenförderer ein stirnseitiger Anschlag geboten, der eine Verdrehung der kurzen Bloche verhindern soll. 

Flexibler Einschnitt

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Alles im Blick: Die erhöhte Steuerkabine bietet neben einem guten Rundumblick einen leichten und schnellen Zugang zur Anlage © Raphael Kerschbaumer

Die gesamte Linie befindet sich 4 m über dem Hallenboden, um den Resthölzern und Spänen eine ausreichend lange Beruhigungsstrecke vor der zentralen Restholzentsorgung zu bieten und so das Staubaufkommen zu reduzieren. 

Direkt unter der zentralen angehobenen Steuerungskabine befindet sich eine 3D-Vermessung von Microtec. Erfüllen die Stämme die erforderlichen Kriterien nicht, können sie noch vor der Sägelinie in einer eigenen Auswurfbox aus dem Prozess ausgeschleust werden. In der Steuerungskabine entscheidet sich, nach welcher Betriebsart die bereits vorsortierten Stämme eingeschnitten werden. Das von Linck entwickelte Programm reagiert sofort aufgrund der eingehenden Stammdaten auf entweder wert- oder ausbeuteoptimierte Vorgaben aus der Produktionsplanung. 

„Wir wollen unseren Kunden die Bedienung der Linie so einfach wie möglich gestalten. Dafür haben wir, speziell an die Bedingungen bei Pinhoser angepasst, unterschiedliche Betriebsformen gestaltet. Diese reichen von festen, voreingestellten Schnittbildern für hohen Mengenoutput bis hin zum vollflexiblen, wertoptimierten Einschnitt. Wobei der Kunde ausschließlich mit der Betriebsart volloptimiert einschneidet“, informiert Metzger. 

Stimmiges Anlagendesign

Fertig vermessen und entsprechend mit einem Schnittbild versehen, gelangen die Bloche zur ersten Spanergruppe. Zwei Eindreh- und drei Zentrierwalzenpaare sorgen hier für einen kontrollierten Einzug der Kurzhölzer. Ein erster, hier im Vorschnitt genutzter, VM45-Spaner mit drei Messerstufen sorgt dabei für die ersten beiden planen Seitenflächen. Die erzeugten Hackschnitzel werden innerhalb der Palser-Gruppe, zu der auch Pinhoser gehört, weiterverarbeitet. Der Messerkopf kann individuell angepasst werden und neben Hackschnitzeln auch feineres Material erzeugen, welches direkt für die Pelletserzeugung tauglich ist. 

Die Drehvorrichtung DV70, welche das Model um 90° dreht und auf den Rollgang legt, bildet schließlich den Abschluss der ersten Maschinengruppe. 

Einmal im Kreis

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Seitenwarenoptimierung: Im Rundlauf besteht kurz vor dem Eintakten in den Sägeprozess die Möglichkeit, das Model erneut zu drehen © Raphael Kerschbaumer

Direkt nach der ersten Spanergruppe befindet sich auch die Eingliederung des Rundlaufs. „Natürlich reduziert die Anzahl der Rundläufe die Gesamtleistung der Linie. Im Fall von Pinhoser machen die Seitenwarenoptimierung und höhere Flexibilität im Einschnitt aber absolut Sinn und sind das primäre Unterscheidungsmerkmal zu einer klassischen Schwachholzlinie mit nur einer Profiliergruppe“, informiert Metzger. 

Anschließend laufen die Model weiter respektive erneut durch die zweite Spanergruppe inklusive nachfolgender Profiliereinheit. Im Einzugsbereich besteht zudem die Möglichkeit, den Stamm diagonal auszurichten, um zusätzliche Ausbeutegewinne zu erzielen. Das Profilieraggregat VPF340, ausgeführt mit Doppelfräskopf, erzeugt zwei Seitenbretter pro Seite, wobei das äußere in Abhängigkeit zum inneren profiliert wird. Die Separierung erfolgt mittels Spaltkeil und Spiralwalzen und sorgt anschließend für die stirnseitige Ausrichtung und den schnellen Abtransport der Seitenware in Richtung Sortieranlage. Die letzte Hauptmaschine bildet abschließend die Horizontalkreissäge (HKM) zur Erzeugung von Kreuzholz. 

„Das Anlagendesign ist sehr gut gewählt. Die Kombination aus Investment, installierter Gesamtleistung und Output ist absolut stimmig und passt perfekt zu unseren Anforderungen“, resümiert Gilberto Lopez, Betriebsleiter bei Pinhoser.

Pinhoser

Standort: Sertã/PT
Geschäftsführer: António Fernandes
Mitarbeiter: 70
Einschnitt: 150.000 fm/J
Produkte: Schnitt- und Kanthölzer für Paletten und Holzpackmittel