Scierie Lemaire

Neues Sortierwerk überzeugte mit Technik

Ein Artikel von Martina Nöstler | 09.05.2023 - 07:18

Nach einem Brand 2020 am Hauptsitz Moussey/FR entschlossen sich die Eigentümer des Sägewerks Lemaire einerseits, die Linie mit einer Blockbandsäge wieder aufzubauen, und andererseits, am wenige Kilometer entfernten Standort La Petite-Raon in ein neues Sägewerk für den Einschnitt von Schwachholz zu investieren. „Mit diesem Schritt können wir dem Forst das gesamte Rundholzspektrum abnehmen“, erklärt Geschäftsführer Maxence Lemaire den Schritt. 2006 kaufte man ein Industriegelände in La Petite-Raon und nutzte dieses bisher für die Rundholzsortierung und betrieb dort ein Hobelwerk. Vor zwei Jahren begannen die Montagearbeiten der Sägelinie. Zunächst sollte das Sägewerk in der bestehenden Halle untergebracht werden. Letztlich entschied sich die Familie Lemaire aber doch, ein neues Gebäude zu errichten. Die Rundholzaufgabe stammt von Holtec, die Einschnittlinie lieferte Veisto, bei der Sortier- und Stapelanlage fiel die Wahl auf Kallfass, Baiersbronn-Klosterreichenbach/DE. „Wir haben uns mehrere Anbieter angesehen. Kallfass hat uns sowohl hinsichtlich der technischen Ausführung als auch in Bezug auf die Fachkenntnisse der Mitarbeiter überzeugt“, begründet Lemaire und führt weiter aus: „Außerdem ist Kallfass auch in der Weiterverarbeitung aktiv und hat uns bereits für die Hobelanlage eine Bündelungsanlage geliefert.“ Kallfass wickelte das Projekt mit dessen Frankreich-Vertretung, VBI, Barr/FR, ab.

Kallfass hat uns hinsichtlich der Technik überzeugt. Die Zusammenarbeit hat tadellos geklappt.


Geschäftsführer Maxence Lemaire

Haupt- und Seitenware über eine Anlage

Der erste Stamm lief im September 2022 über die neue Sägelinie, mit welcher Rundholz bis 55 cm Durchmesser verarbeitet wird. Größere Dimensionen kommen in das Starkholzwerk in Moussey. „Unser Ziel ist es, künftig 300.000 fm/J an beiden Standorten zu schneiden. Rund 20 % der Menge betreffen Starkholz“, erläutert der Geschäftsführer. Die gesamte Haupt- und Seitenware, die an der neuen Spanerlinie erzeugt wird, gelangt getrennt auf zwei Decks zur Kallfass-Anlage. „Die Sortier- und Stapelanlage ist auf eine Leistung von bis zu 140 Takten pro Minute sowie Längen von 2 bis 6,2 m und Querschnitte bis maximal 100 mal 250 mm ausgelegt“, informiert Kallfass-Geschäftsführer Hans Haist.

Neuartiger, flexibler Anschlag

Die Hölzer gelangen über einen Pufferquerförderer sowie eine Vereinzelungsstufe zu einer Beurteilungsstation, wo ein Mitarbeiter die Ware kontrolliert und gegebenenfalls einzelne Stück noch zurückkappt. Anschließend durchlaufen die Bretter und Kanthölzer einen Scanner des Typs Goldeneye 900 von Microtec. Dieser ermittelt die Qualität und Dimension und gibt die Daten an den nachfolgenden Kallfass-Trimmer weiter. Zwischen Goldeneye und Trimmer installierte Kallfass eine Neuheit: einen flexiblen Anschlag. „Dieser kann die Bretter – je nach Scanergebnis – um bis zu 300 mm zentimetergenau ausgleichen. Damit können an den Stirnseiten auch kürzere Kappungen vorgenommen werden, was im Endeffekt die Ausbeute steigert“, erläutert Haist. Der Trimmer ist mit 13 Sägen ausgestattet. Danach werden die Hölzer in 71 Boxen absortiert.

Nach der Boxenentleerung werden die Hölzer über einen Stufenschieber und Vereinzeler einem weiteren Mitarbeiter zur Nachkontrolle zugeführt. Im Anschluss an die Lagenbildung folgt die bewährte Mehrfachablängsäge von Kallfass. Sie ist mit vier Sägeaggregaten bestückt, wobei drei Sägen automatisch positionierbar ausgeführt sind. Reststücke werden über ein Abfallband in Richtung der Vecoplan-Entsorgung ausgeschleust. „Die anschließende Stapelanlage hat eine Leistung von bis zu 14 Lagen pro Minute und ist mit sechs Doppelmagazinen für die Stapelleistenlegung ausgestattet“, führt Jonathan Bleesz von VBI aus. Die fertigen Pakete – zumeist mit 600 mm Höhe – gelangen zur Fromm-Umreifung. Hierfür lieferte Kallfass eine Kantholzfräse. Wie eingangs erwähnt, sortiert die Kallfass-Anlage die Haupt- und Seitenware. Bei der Konzeptionierung wurde aber bereits Platz für ein weiteres Seitenwarensortierwerk berücksichtigt.

Lemaire ist überzeugt, mit der Investition in das neue Sägewerk den richtigen Schritt gegangen zu sein: „Wir konnten schon vier große Kunden gewinnen, die zuvor das Schnittholz importiert haben. Jetzt können wir mehr Wertschöpfung im Land generieren.“