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Arbeiten bereits seit etlichen Jahren erfolgreich zusammen: Jukka Lindsberg, Produktionsleiter bei Keitele Timber, und Veisto-Vertriebsleiter Tuomo Kauppinen © Raphael Kerschbaumer

KEITELE Timber

Leistungssprung beim Schwachholzeinschnitt

Ein Artikel von Raphael Kerschbaumer | 29.12.2023 - 09:11

„Natürlich spielt es eine Rolle für uns, dass die Produktionsstätte von Veisto nur wenige Stunden von unserem Werk entfernt liegt. Wir würden ihnen jedoch nicht den Auftrag erteilen, wenn sie nicht auch das unserer Meinung nach beste Produkt im besten Gesamtkonzept bieten würden“, eröffnet Matti Kylävainio, Direktor und Leiter Säge bei Keitele Timber, das Holzkurier-Gespräch in Finnland.

Zum Hintergrund: Am Stammsitz des finnischen Holzriesen wird seit Jahren kräftig investiert und in die Jahre gekommene Maschinen und Anlagen sukzessive ausgetauscht und erneuert. Mit der neuen Schwachholzlinie folgte 2022 ein weiterer zentraler Baustein. Die über 20 Jahre alte HewSaw-Linie wurde durch eine neue Anlage des Typs SL200 2.2 getauscht. Ausgelegt ist die neue Sägelinie auf Holzlängen von 2,4 bis 6,1 m und Stämme im Durchmesserbereich von 80 bis 260 mm. Dabei erfüllt sie sämtliche Anforderungen moderner Sägewerke: Ausbeuteoptimierung, bogenfolgender Schnitt, Erzeugung scharfkantiger Hölzer, qualitativ hochwertiges Hackgut, bis zu vier Seitenbretter sowie schnelle und flexible Adaptierungen an wechselnde Rundholzbedingungen. „Ein rundes Gesamtpaket, das uns in allen Bereichen überzeugen konnte“, fasst es Kylävainio treffend zusammen.

Bei Veisto stimmt einfach die Kombination aus Preis, Leistung und Anlagenverfügbarkeit.


Matti Kylävainio, Director und Leiter Säge bei Keitele Timber

Plus 50 % Geschwindigkeit

„Mit der neuen Linie konnten wir deutliche Steigerungen in puncto Leistung und Effizient erzielen“, sagt Kylävainio. In Zahlen ausgedrückt wird das Upgrade nochmals deutlich beeindruckender. Im Vergleich zum Vorgänger konnte die Geschwindigkeit um 50 % gesteigert werden. Mit bis zu 200 m/min laufen die Holzstämme nun durch die neue Anlage. „Besonders beim Schwachholz wird die Vorschubgeschwindigkeit der Anlage zum entscheidenden Kriterium, um auch den gewünschten Output zu erzielen“, erklärt Tuomo Kauppinen, Vertriebsleiter bei Veisto. „Zusätzlich gewinnen wir durch die Möglichkeit, nun Stämme bis 25 cm Durchmesser zu schneiden, viel an Flexibilität. In Zeiten laufend abnehmender Rundholzdurchmesser aus dem Forst ein wichtiger Vorteil, um langfristig erfolgreich arbeiten zu können“, ergänzt Kylävainio. Mit der neuen HewSaw-Linie wurde somit eine weitere Engstelle im Sägewerk beseitigt (Anmerkung: 2018 hat Keitele Timber den gesamten Rundholzplatz gemeinsam mit Nordautomation erneuert – s. Beitrag Sortieren mit mehr als 200m/min).

„Die nächsten Updates werden im Bereich der Frischholzsortierung und der Sägezubringung erfolgen. Beim Rest sind wir nun top aufgestellt“, gibt Kylävainio einen Einblick in potenzielle weitere Ausbaumaßnahmen am Standort. Mit der neuen Sägelinie wird Keitele nun auch seine Einschnittkapazität deutlich erhöhen können. Bis Mitte 2025 will man rund 600.000 m3/J am Standort produzieren.

Operation am offenen Herzen

Die Inbetriebnahme der neuen Linie dauerte inklusive des Abbaus der bestehenden nur rund zwei Monate. Das Besondere dabei: Während die neue HewSaw-Linie installiert wurde, lief der Betrieb im übrigen Sägewerk normal weiter. „Die bestehende Starkholz-Sägelinie verläuft nur wenige Meter neben unserer. Das war zwar eine große Herausforderung für unser gesamtes Inbetriebnahme-Team, Keitele konnte dadurch jedoch ohne Unterbrechung normal weiterproduzieren“, informiert Kauppinen. Um die schweren und großen Maschinenteile in die Halle zu bekommen, musste das Hallendach geöffnet und sich so Zugang von oben verschafft werden. „Ansonsten hätten wir auch die übrigen Maschinen temporär stilllegen müssen – und dies galt es zu vermeiden“, so Kauppinen weiter.

Rundholzversorgung nahe am Limit

Die Einkaufsradien der Werke in Keitele und Alajärvi überschneiden sich, wodurch sich günstige Synergien für das Unternehmen ergeben. Speziell bei Fichte ist die Situation jedoch seit Jahren angespannt. „Südlich von Jyväskylä (in Mittelfinnland) gibt es keinen einzigen zusätzlich verfügbaren Fichtenstamm. Im Westen des Landes gibt es noch kleine Steigerungsmöglichkeiten bei Kiefer – in den meisten Teilen des Landes liegt der Einschnitt jedoch bereits an der maximal erlaubten Grenze“, zeigt Kylävainio die in vielen Regionen Finnland schwierige Situation beim Thema Rundholzversorgung auf.

„Mit der neuen Sägelinie von Veisto sind wir nun aber bestens für die Zukunft gerüstet. Für uns wird es aufgrund der stetig schwieriger werdenden Versorgungssituation mit Rundholz immer wichtiger, als Komplettabnehmer für den Forst aufzutreten“, erklärt Kylävainio und fährt weiter fort: „Der Trend geht stetig in Richtung kleinerer Rundholzdurchmesser. Nun haben wir mit Veisto die maschinellen und technischen Voraussetzungen geschaffen, um diesen Entwicklungen auch folgen zu können.“

Keitele Timber

Hauptsitz: Keitele/FI
Geschäftsleitung: Ilkka, Matti und Mikko Kylävainio
Sägewerksstandorte: Keitele, Alajärvi und Kemijärvi
Einschnitt: über 2 Mio. fm/J  
Mitarbeiter: 550
Produkte: Schnittholz und Hobelware, KVH, BSH sowie Pellets