4. April
Der Vorstand der Zentralorganisation der finnischen Gewerkschaften (SAK) hat am 3. April beschlossen, den seit 11. März andauernden Arbeitskampf am 8. April vorerst auszusetzen. Alle bis einschließlich Sonntag, den 7. April, geplanten Streikmaßnahmen würden wie vorgesehen durchgeführt, heißt es weiter.
Mit der Aussetzung des Streiks gibt man der finnischen Regierung die Möglichkeit, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Diese hat erklärt, solange der Streik andauere, nicht mit den Gewerkschaften zu verhandeln und keine Kompromissangebote auf den Tisch zu legen. Zum 1. April sind unter anderem diverse Kürzungen an Sozialleistungen und der Sozialversicherung in Kraft getreten, die aus Sicht der SAK „100.000 Erwachsene und 17.000 Kinder in die Armut trieben“.
Der SAK-Vorstand wird am 18. April in einer Sitzung die Lage wieder beurteilen.
22. März
Die Metsä Group schließt aufgrund des Streiks elf ihrer 21 Standorte in Finnland. Ab 22. März werden die Produktionen in den Sägewerken Rauma, Vilppula, Renko sowie Lappeenranta eingestellt. Am 25. März folgen die Produktionen in den Papierfabriken in Simpele, Kyrö, Tako (Tampere) sowie Äänekoski.
Die Produktionen in den Zellstoff- und Papierfabriken der Metsä Group in Kemi, in der Zellstoff- und BCTMP-Fabrik in Joutseno sowie am BCTMP-Standort in Kaskinen seien bereits heruntergefahren, heißt es weiter. Die genaue Dauer der Stilllegung wird nicht genannt, nur dass die Standorte wieder in Betrieb gehen, sobald Rohmaterial verfügbar sei und die Transportlogistik wieder funktioniere.
Metsä betont, dass Finnland für das Unternehmen ein sehr wichtiger Standort sei, in den in den vergangenen Jahren Milliarden Euro investiert wurden. Die Metsä Group unterhalte in Finnland 21 Standorte, die von den anhaltenden Streiks erheblich betroffen seien, wird betont. Die Auswirkungen werden sich aus Metsäs Sicht „über mehr als drei Wochen erstrecken und es wird Monate dauern, bis sich die Situation normalisiert".
14. März
Die Schließung der Häfen bis 24. März sei eine so drastische Maßnahme, dass die von dem Streik betroffenen Unternehmen die Verluste nach den Streiks nicht mehr ausgleichen könnten, kritisieren laut kemianteollisuus.fi der Verband der Holzindustrie Finnlands, der chemische Industrieverband Finnlands sowie der technische Industrieverband Finnlands. Die Verbände befürchten, dass sich die finanzielle Lage der Exportindustrie erheblich verschlechtern würde und es bereits in der ersten Jahreshälfte zu Entlassungen kommen könnte. „Der Streik legt den Betrieb mehrerer Exporthäfen praktisch lahm und stört den heimischen Frachttransport“, wird von einem Industrievertreter kritisiert. „Häfen als Geiseln zu nehmen, unterstreicht die Notwendigkeit, politische Streiks zu begrenzen“, erklärt Jaakko Hirvola, CEO von Technology Industries of Finland. Paula Lehtomäki, CEO des finnischen Holzindustrieverbandes, hält die Aktionen der Gewerkschaft für „unverantwortlich“.
In der finnischen Exportindustrie sind direkt und indirekt mehr als 1,2 Millionen Menschen beschäftigt. Die Industrie erwirtschaftet jährlich rund 100 Mrd. € an Wertschöpfung und 35 Mrd. € an Steuereinnahmen. Aufgrund der zurückgehenden Konjunktur sind Produktionsmengen gesunken und Aufträge zurückgegangen. So sei die Gesamtsituation der finnischen Wirtschaft deutlich schwächer als in anderen skandinavischen Ländern. Den jüngsten Prognosen zufolge schrumpfe die finnische Wirtschaft, während sie in Norwegen, Dänemark und Schweden wachse, berichtet kemianteollisuus.fi.