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Kompakt und leistungsstark: Die Installationsarbeiten der Spanerkreissägenlinie bei Klaus Timber begannen im März des Vorjahres – drei Monate später folgte der erste Bloch © Raphael Kerschbaumer

KLAUS TIMBER

Palettenholz sägen

Ein Artikel von Raphael Kerschbaumer | 31.07.2024 - 11:54

„Wir sind kein typisches Sägewerk“, erklärt Marcel Klaus, Gründer und Inhaber von Klaus Timber, im Holzkurier-Gespräch. Dass der erfolgreiche Unternehmer damit recht hat, fällt spätestens beim Rundgang durch das im Sommer 2023 eröffnete Sägewerk auf. Überall finden sich Stapel dünner und kurzer Palettenbretter. Das Motto des Sägewerks ist klar: vorne Rundholz rein, hinten fertige Paletten raus. „Nahezu das gesamte am Standort erzeugte Schnittholz wird intern weiterverarbeitet. Die dabei erzeugten Längen (bereits ab 40 cm) richten sich individuell nach unserem Bedarf“, informiert Klaus.

Engpass Rundholzversorgung

Rund 125.000 m3/J verarbeitet Klaus Timber mit sieben hoch automatisierten Cape-Linien zu Holzpaletten. Die jüngste Produktionslinie ging erst im Februar dieses Jahres in Betrieb und erhöhte die Outputmenge nochmals deutlich: „Wir haben nun die Kapazität, um über 10 Mio. Stück/J Paletten zu fertigen“, sagt Klaus selbstbewusst. Damit ist man nach eigenen Angaben der mit Abstand größte Produzent des Landes.

Mit einer zweiten Schicht könnte Klaus im neuen Sägewerk auf mehr als 200.000 fm/J aufstocken. Doch trotz des neuen Sägewerks plant man auch in Zukunft weiter Schnittholz am Markt zuzukaufen. „Einerseits haben wir sehr gute Beziehungen zu Sägewerken, denen wir seit Jahrzehnten die Seitenware abnehmen – vor allem aber ist die Rundholzbeschaffung in Tschechien heutzutage sehr schwierig“, erklärt Klaus. Der Unternehmer übt dabei vor allem Kritik an den tschechischen Staatsforsten, die „stärker und langfristig mit den einheimischen tschechischen Holzverarbeitungsunternehmen partnerschaftlich zusammenarbeiten sollen.“

Für Klaus Timber sind daher enge Beziehungen zu kleinen lokalen Forstbetrieben besonders wichtig. „Ab einer gewissen Bedarfsmenge kommt man aber nicht mehr um die großen Staatsbetriebe herum“, so Klaus.

Herzstück aus Bayern

Ein Partner, von dessen Leistungsangebot Klaus hingegen voll überzeugt ist, ist EWD, Altötting/DE. „Die Technologie von EWD ist perfekt – beim Einschnitt gibt es keine Besseren“, lobt Klaus die bayerischen Spezialisten. Die Tschechen vertrauten dem erfahrenen Maschinenbauer mit der Spanerreduzierlinie das Herzstück des neuen Sägewerks an. „Wir haben im Zuge der Planungen mehrere Optionen geprüft. Bei der Hauptmaschine wollten wir nichts dem Zufall überlassen und haben am Markt nach bewährter Qualität und Sicherheit gesucht – dabei sind wir recht schnell bei EWD gelandet und haben dann eine Maschine gekauft, bei der wir wissen, dass sie für viele Jahre treue Dienste leisten wird“, zeigt sich Klaus mit seiner Investitionsentscheidung zufrieden.

Optimiert für den Einsatz

Das gesamte Sägewerk bei Klaus Timber ist auf die Produktion von Palettenholz-Sortimenten ausgelegt. „Palettenproduzenten müssen, um wirtschaftlich arbeiten zu können, Rundholz nahezu sämtlicher Qualitätsklassen verarbeiten. Damit muss die Sägelinie umgehen können“, weiß Thomas Lang, zuständiger Vertriebsmitarbeiter von EWD, um die Herausforderungen bei dem Projekt im Böhmerwald.

Die installierte Spanerreduzierlinie ist auf Holzlängen von 2,4 bis 4 m ausgelegt und kann Zopfdurchmesser von 12 bis 40 cm verarbeiten: „Wir haben auch andere Kunden, die hauptsächlich Palettenware erzeugen und so wie hier nach dem Scharfschnittprinzip arbeiten. So variabel aufgestellt wie Klaus sind jedoch nur die Wenigsten“, informiert Lang.

Fügt sich nahtlos ein

Der Lieferumfang von EWD beginnt nach der Rundholzaufgabe mit dem Messblockzug, ausgestattet mit einer 3D-Messung von Microtec, Brixen/IT. Die folgende Einzug- und Zentriereinheit sorgt für eine genaue und kontrollierte Eindrehung der teils krummen Stämme, nach Angaben der EWD-Optimierungssoftware eWood.

Noch vor dem Öffnen der seitlichen Deckflächen durch einen PF19-Spaner realisiert EWD mit dem FZ1, einem Abrichtspaner, eine plane Fläche auf der Unterseite des Stammes. „Dieser Prozessschritt ist vor allem bei schlechteren Rundholzqualitäten notwendig. Dabei reichen schon wenige Millimeter, um den Stamm flach auf dem Kettenbett aufliegen und so voll kontrolliert durch den Spaner und die Kreissägen laufen zu lassen“, erklärt Lang.

Das verbaute Kreissägenaggregat des Typs DWK/6-700 trennt die Bloche folglich ein-, zwei- oder dreistielig auf und erzeugt ausbeuteoptimiert bis zu zwei Seitenwarenbretter je Seite. Je nach Produkt werden so in der Hauptware bis zu 200 mm starke Bohlen erzeugt, die anschließend in weiteren Prozessschritten zu vorwiegend 13 bis 22 mm starker Brettware aufgetrennt werden.

EWD bildet mit seiner Sägelinie somit die Voraussetzung für eine reibungslose Weiterverarbeitung der Bohlen und Seitenwarenbretter und ist damit integraler Bestandteil und Herz des tschechischen Millioneninvestments. Das weiß auch Klaus, der sich freut, in EWD einen „kompetenten und zuverlässigen Partner gefunden zu haben.“

Mehr Infos zum Greenfield-Projekt von Klaus Timber:

Das Palettensägewerk

Tschechische Profis am Werk