lignotrend

Regionale Wertschöpfung herausfordernder Holzart

Ein Artikel von Jakob Wassermann | 12.11.2024 - 15:34

In Ibach/DE im südlichen Schwarzwald schneidet Lignotrend derzeit rund 12.000 fm Nadelrundholz ein. Vornehmlich wird dabei die im Schwarzwald verbreitete Weißtanne verarbeitet. Durch einen Ausbau des Sägewerksstandorts soll sich die Produktionskapazität künftig verdreifachen. Neben einer neuen Bandsägelinie investiert das Unternehmen zudem in eine neue Hobelhalle, eine Pelletsproduktion, ein Blockheizkraftwerk sowie acht Trockenkammern. Damit wird künftig der gesamte Schnittholzeinschnitt vor Ort weiterverarbeitet und dient als Rohmaterial für die Herstellung von Produkten für den tragenden Holzbau und Innenausbau an den beiden weiteren Lignotrend-Standorten.

Neben dem höheren Eigenversorgungsgrad nennt Lignotrend-Gründer Werner Eckert das Ziel, möglichst viel Weißtanne selbst im Schwarzwald zu verarbeiten und dadurch einen Export des wertvollen Rohstoffs nach Südostasien zu vermeiden.

Überzeugende Technik

Während die Inbetriebnahme der neuen Sägelinie sowie der Hobelanlage für Anfang 2025 anberaumt ist, laufen die Trockenkammern seit rund einem halben Jahr. Damit nahm man diesen Verarbeitungsschritt, der bisher extern durchgeführt wurde, selbst in die Hand. Die Entscheidung, Termolegno den Zuschlag für den Auftrag zu erteilen, hatte letztlich mehrere Auslöser, wie Lignotrend-Gründer Werner Eckert ausführt: „Neben der guten Beratung bot uns Termolegno das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Ich habe mir zudem Anlagen in Italien angesehen, die einen guten Eindruck machen.“

Realisiert wurde das Projekt von Termolegno in enger Zusammenarbeit mit dessen Deutschland-Vertreter Ruho-Tec, Blomberg/DE.

Robuste Ausführung

Insgesamt acht Kammern mit einem Volumen von je 120 m3 installierte Termolegno bei Lignotrend. Um die im Schwarzwald auftretenden, hohen Schneelasten aufnehmen zu können, wurde die Konstruktion von den italienischen Holztrocknungsspezialisten äußerst robust ausgeführt. Ein zusätzlicher Schienenschutz verhindert, dass sich Eis und Schnee auf der Führungsschiene des Fahrwerks des Tores ablagern.

Zwei Möglichkeiten zur Beheizung

Für die Beheizung der Trockenkammern stehen Lignotrend zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Einerseits stammt die Energie von der Abwärme eines 1,2 MW-Blockheizkraftwerks. „Sollte eine Störung am Kraftwerk auftreten oder im Winter mehr Wärme benötigt werden, können wir noch eine Hackschnitzelheizung, in der nicht pelletierfähiges Material verwertet wird, dazuschalten“, erklärt Eckert.

Exakte Steuerung

Für die Messung der Luftgeschwindigkeit installierte Termolegno in den Kammern bidirektionale Anemometer, die speziell für den Betrieb in schwierigen Umgebungen konzipiert sind und sich auch von Temperaturschwankungen, Luftfeuchtigkeit oder Staub nicht beeinflussen lassen. Zudem punkten diese mit kurzen Reaktionszeiten, hoher Präzision und zuverlässigen Messwerten. Pro Kammer werden zudem jeweils acht Sensoren zur Holzfeuchtemessung angebracht.

Gesenkter Energieverbrauch

Über die daraus generierten Messwerte steuert die Trocknungssoftware Heizung, Sauglüfter und Sprühdüsen stufenlos, was exaktere Einstellungen ermöglicht. Die dadurch reduzierten Regulierungsspitzen senken zudem den Energieverbrauch der Trockenkammern. Neben der exakten Steuerung verfügen die Holztrocknungsanlagen über ein Wärmerückgewinnungssystem, das, verglichen zu herkömmlichen Trockenkammern, eine Energieeinsparung von über 40% ermöglicht, wie Termolegno informiert.

Darüber hinaus entwickelte Termolegno in Zusammenarbeit mit Lignotrend ein System, um das Heizwasser den spezifischen Anforderungen entsprechend in das Kraft-Wärmekopplungs- und Heizsystem zurückzuführen.

Maßgeschneiderte Trocknungsprogramme

Besonders angetan zeigt man sich bei Lignotrend von der von Beginn an hohen Trocknungsqualität des Schnittholzes. „Termolegno hat die Anlage von Anfang an sehr gut eingestellt und die Programme schließlich noch weiter optimiert“, erklärt Dominik Sandmann, Leiter der Weiterverarbeitung am Lignotrend-Standort Ibach. Keine Selbstverständlichkeit bei der als schwierig zu verarbeitend geltenden Weißtanne. „In der Verarbeitung ist die Weißtanne aufgrund der oftmals doppelt so hohen Feuchtigkeit schwieriger als die Fichte und benötigt für die Trocknung daher mehr Zeit. Zudem neigt das Holz der Weißtanne zum Verzug, was schonendere Trocknungsprogramme erforderlich macht. Gerade deshalb ist eine sortenreine Verarbeitung sinnvoll“, erläutert Eckert.

Über ein Steuerungsmodul, das den Anschluss von bis zu 32 Kammern erlaubt, werden die Trocknungsanlagen verwaltet. Die Cloud-Plattform TermolegnoWeb ermöglicht eine sichere Überwachung und zentrale Fernverwaltung der Trocknungszyklen über PC, Tablet oder Smartphone – ortsunabhängig und jederzeit.

Erstklassiger Service

Während Eckert den reibungslosen Ablauf während der dreimonatigen Anlagenmontage erwähnt, zeigt sich Sandmann auch vom Aftersales-Service der italienischen Holztrocknungsspezialisten überzeugt: „Bei Problemen ist Termolegno stets gut erreichbar und um deren rasche Lösung bemüht.“