Einen verschärften Wettbewerb in der Levante sagte in Zofingen/CH, DI Josef Steiner von WWD-Holzexport, Brückl, für die nächsten 3 bis 5 Jahre voraus. Am 3. Internationalen Seminar für die Holzindustrie, das am 1. und 2. März stattfand, lieferte er die Begründung: einige Länder dieses Raums erhalten mehr privatwirtschafliche Akzente. Die Kämpfe um Anteile werden von den Exportfirmen mit größerer Vehemenz durchgeführt. „Das wird den Markt bereinigen”, wusste Steiner den 143 Teilnehmern zu berichten.Nachteil Privatwirtschaft? Schwieriger wurde es für österreichische Unternehmen allerdings durch die Privatisierungen in Algerien, einem der größten Levante-Staaten. Spekulanten wurde hier Tür und Tor geöffnet, erläuterte Steiner. Neben der Zahlungsabwicklung seien auch die dauernden Spezifikationsänderungen ein großes Problem.Marokko und Tunesien sieht Steiner fest in der Hand rumänischer Handelshäuser. Kurzfristig können die Mitteleuropäer einspringen, wenn der Dollarkurs diese bevorzugt. In Libyen ist die Kundenstruktur ähnlich, doch werden nicht 38er- und 48er-Pfosten und Bretter (10 bis 220 cm) verlangt, sondern nur Morali und Bretter (10, 12, 15 cm).Verlorener Iran und Irak. In Saudi-Arabien, Kuwait und den Golfländern ist ein reiner Privatmarkt etabliert. Dieser ist der für Österreich bedeutendste Markt, der traditionell von Marktkennern beliefert wird. Die Abnehmer seien gut über Preise und Qualitäten informiert und kaufen weltweit ein. In den Iran zu liefern sei äußerst schwierig - kleinere Abschlüsse laufen inoffiziell über Russland und die Türkei. Lieferungen in den Irak - der größte Levantemarkt in den 80er-Jahren - sind seit dem Embargo sehr schwierig.Ägypten wird seit langem mit Kiefer der Qualitätsklassen V und VI aus Schweden und Finnland beliefert. Buchenkürzungen werden aus Kroatien und Bosnien verschifft. Fichte und Tanne wird meist nur als Ausschuss der Manipulationstätigkeiten in den Häfen zu tiefen Preisen verkauft.Unbedingt Akkreditive. Bei der Geschäftsabwicklung rät Steiner zu Akkreditiven als Mindestabsicherung - trotzdem gebe es gelegentlich ein böses Erwachung bei „Unstimmigkeiten”.
Die großen Einheiten geben heute in der globalen Wirtschaft den Ton an - auch in der Papier- und Sägeindustrie. „Der Forst steht in dieser Entwicklung erst am Anfang”, meint DI Günther Spielberger von der SCA Holz Hallein. Spielberger wünscht sich eher skandinavische Verhältnisse, das würde unnötige Schnittstellen zwischen Forst und Industrie verringern und so die Kosten senken. Zusammenschlüsse und Koordinierung aller Bereiche seien das Gebot der Stunde. In Zofingen präsentierte Spielberger Zahlen: die Gesamtkosten für Kiefer für chemischen Zellstoff liegen in Österreich bei 32 €/m³, in Deutschland und Schweden bei 31 €/m³. Pinus radiata aus neuseeländischen Plantagen notiert zum Vergleich bei 18 €/m³, in Russland wird mit 21 €/msup3; kalkuliert.
Leimen ohne Berührung. Ein weiterer Schwerpunkt in Zofingen war dem berührungslosen Leimauftrag gewidmet, mit dem sich gleich 2 Referenten auseinandersetzten. Rene Wicki, Projektleiter Holzleimbau bei Collano, Sempach-Station/CH, stellte Keba vor, ein System, das sich zum berührungslosen Beleimen von Keilzinkungen mit 1K PUR-Klebstoff eignet (sh. Holzkurier Heft 23/01, S. 29). Dabei erfolgt der Leimauftrag einseitig außerhalb der Frässtation kurz vor der Presse. Hier kontrolliert eine Kamera samt angeschlossener Bildverarbeitung den Auftrag. Stark minimierter Wartungs- und Reinigungsaufwand sowie problemloserer Dimensionswechsel seien weitere Vorteile.
Schon Installationen. Mehrere Systeme sind aktuell im Einsatz (sh. etwa Holzkurier Heft 48/01, S. 16). Die Erfahrungen dort fließen in die weitere Entwicklung mit ein - etwa bei Oest, Freudenstadt/D. Der Hersteller von Klebstoffauftragsmaschinen ist an dem Projekt beteiligt.Den aktuellen Stand der Keilzinken- und Flächenverleimung schilderte in Zofingen DI (FH) Heinrich Seeger. Heute eingesetzte Anlagen lassen sich mit allen erdenklichen Features ausstatten - bis hin zur Protokollierung der Leimdaten über Schnittstellen zur Führung eines elektronischen Leimbuches oder Bus-Systemen zur Vernetzung mit anderen Anlagen. Getrennte Aufbringung. Dass mit dem getrennten Leimauftrag bei der Flächenverleimung den Betrieben Einsparungspotenziale eröffnet werden, erklärte Robert Ernst, Türmerleim, Basel/CH. Mit dem System kann etwa die Leim-/Härterversorgung auch bei hohen Vorschubgeschwindigkeiten auf-rechterhalten werden. Die Presszeit kann für Melaminharz auf 2,5 bis 8,5 Stunden (bei Raumtemperatur) gesenkt werden. „Gerade für großdimensionierte BSH-Bauteile ist das Untermischverfahren prädestiniert”, erläuterte Ernst. Offene Antrockenzeit: maximal 140 Stunden.Bei diesem Auftragsverfahren reichen laut Praxisergebnissen 360 g/m². Ernst: „Maßgebender Produktionsfaktor ist auch hier die benötigte offene Antrockenzeit.” Weiterer Vorteil des getrennten Auftrags ist die Reduzierung des Reinigungsaufwandes auf ein Minimum.
Neue Hacker. Ein Schwerpunkt am Seminar für die Holzindustrie war Restholz. In diesem Rahmen präsentierte Günther Stahl, Rudnick + Enners, Alpenrod/D, eine neue Generation von Trommelhackern. „Der Prototyp wurde inzwischen fertig gestellt - die Tests laufen noch”, so Stahl. Konzipiert ist die Maschine für eine Einschnittleistung von 10.000 bis 30.000 fm/J. Neu ist nun eine Vergrößerung des Rotordurchmessers von 600 auf 800 mm. Von 2 auf 6 Messer rüstete Rudnick + Enners auf, was bei gleicher Schnittgeschwindigkeit einen höheren Vorschub notwendig macht - auf etwa 80 m/min. Außerdem setzt man nun auf Spanbegrenzer. Erhalten blieben von den bisherigen Hackern noch die Einzugswalzen.