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Wälder fit machen, Bevorzugung Baustoff Holz

Ein Artikel von Ulrike Knaus | 11.09.2019 - 15:23
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Peter Pilz, Spitzenkandidat von Jetzt © Partei Jetzt

1.) Wie stehen Sie zur CO2-Steuer?
Eine CO2-Steuer ist ein wichtiges Signal, um eine Trendwende bei der globalen Erhitzung unseres Planeten herbeizuführen. Wichtig ist, dass die CO2-Steuer schrittweise eingeführt und angehoben wird, damit sich alle Akteure anpassen können.
Um die Akzeptanz der CO2-Steuer zu erhöhen, muss transparent gemacht werden, wofür das eingenommene Geld ausgegeben wird. Beispielsweise dafür, um soziale Ungerechtigkeiten abzufedern und zu bekämpfen. Als aufkommensneutrale Steuer wird das eingenommene Geld wieder direkt an die Bevölkerung verteilt. In der Schweiz erhält jeder Bürger am Jahresende eine Nachricht über die Höhe der Refundierung.

2.) Welche Maßnahmen im Bereich „Bau“ stehen auf der Agenda, die uns zu einer klimafähigen und nachhaltigen Gesellschaft führen sollen?
Betrachtet man den durchschnittlichen Energieverbrauch eines Einfamilienhauses oder eines Wohnhauses, wird schnell klar, dass ein großer Teil der Energie als Wärmeverluste durch Fenster, Türen oder über die Außenwand verloren geht. Der Altbaubestand in Österreich muss dringend thermisch saniert werden und für Neubauten müssen bessere Förderungen für nachhaltiges und ökologische Bauen eingeführt werden.

3.) Soll der Holzbau in diesem Zusammenhang in Zukunft gestärkt werden? Und wenn ja, wie?
Es ist wichtig, ökologische und nachhaltige Alternativen zu den bestehenden Baumaterialien zu fördern und zu stärken. Um den Holzbau in Österreich weiter voranzutreiben, muss vor allem in Innovation und Forschung investiert werden und bestehende Kompetenzzentren sollten stärker von der öffentlichen Hand gefördert werden.

4.) Holzbau ist längst nicht mehr auf Einfamilienhäuser begrenzt. In der Seestadt Aspern in Wien wurde vor Kurzem das Hoho mit 24 Geschossen und einer Höhe von 84m eröffnet. Wie können Sie sich eine bessere Verankerung von mehrgeschossigen Holzbaus in Österreich vorstellen?
Produkte und Know-how aus Österreich werden bereits international nachgefragt. Die vorhandene Expertise und Ressourcen machen Österreich zu einem idealen Ausgangspunkt für eine ökologische Wende im Wohnbau, woran der Holzbau maßgeblich teilhaben sollte.

5.) Sind Ihrer Ansicht nach die Holzbauvorschriften in Österreich zeitgemäß?
Höhenbegrenzungen für den Holzbau stehen wir kritisch gegenüber. Im Gegenteil müssen Erschwernisse und nachteilige Auflagen für den Holzbau weiter abgebaut werden. Die Entwicklung geht in die richtige Richtung, allerdings steht eine Gleichstellung mit anderen Baumaterialien noch aus. Noch weitergehend ist eine Bevorzugung von Holz als Baumaterial (insbesondere in Kombination mit anderen natürlichen und nachhaltigen Werk- und Baustoffen) wünschenswert.

6.) Viele Waldbesitzer in Österreich haben Existenzängste, weil der Klimawandel zum weitflächigen Waldsterben durch Käfer, Trockenheit und Sturm geführt hat. Wie soll den Waldbesitzern in Zukunft geholfen werden und welche Strategien haben Sie, um ein weit schlimmeres Ausmaß zu verhindern?                                                                                                  
Intakte Wälder zählen zu den wichtigsten CO2-Senkern. Aufgrund der langsamen Wachstumsraten der Wälder müssen bereits heute Maßnahmen ergriffen werden, um Österreichs Wälder fit für den Klimawandel zu machen. Waldbesitzer müssen daher mit Know-how und auch finanziellen Mitteln unterstützt werden, damit sie ihre Wälder an den Klimawandel anpassen können.

7.) In Deutschland gibt es einen Waldgipfel auf Bundesebene zum Thema Waldsterben – ist so etwas auch in Österreich nötig?
Ja, ein jährlicher Waldgipfel in Österreich ist notwendig, um den zukünftigen Herausforderungen gerecht zu werden.

8.) Österreich hat den höchsten Flächenbedarf in der EU. Ist das für Sie okay oder wollen Sie daran etwas ändern?
Österreich ist Weltmeister im Flächenverbrauch. Der Zersiedelung in Österreich muss durch bessere Raumplanungskonzepte begegnet werden. Hier sind Gemeinden, Länder und der Bund gefordert, endlich Maßnahmenpakete zu schnüren, die den ausufernden Flächenverbrauch in Österreich eindämmen.

9.) Ist Biomasse Ihrer Ansicht nach eine Lösung als Ersatz für fossile Brennstoffe?
Auf lange Sicht nein, kurzfristig und kleinteilig kann die Energieerzeugung durch Biomasse noch sinnvoll sein, sollte aber mittelfristig auslaufen. Die intelligente Nutzung der vorhandener Infrastruktur ist dabei ein wichtiger Faktor.

10.)  Werden Sie sich einsetzen, Forschungsgelder bereitzustellen, um fossile Brennstoffe durch nachwachsende Rohstoffe zu ersetzen?
Ja.