Anteile der Holzbauweisen
77% Holzrahmenbau
17% Massivbau
6% Skelettbau
(Zahlen gelten für Österreich)
77% Holzrahmenbau
17% Massivbau
6% Skelettbau
(Zahlen gelten für Österreich)
Mehrgeschossiger Holzbau. An den ersten beiden Tagen folgten 180 Teilnehmer den Ausführungen über den mehrgeschossigen Holzbau in Skelett- sowie Holzmassivbauweise. Eder die neue proHolz Broschüre „Mehrgeschossiger Holzbau in Österreich” vor.„Darin sind 70 Holzbauprojekte dokumentiert”, berichtete Ing. Klaus Peter Schober. Er zitiert aus einer Studie, wonach österreichweit 43% der mehrgeschossigen Holzbauten in der Steiermark realisiert wurden, wohingegen Kärnten 8%, Vorarlberg 6% und Salzburg 5% aufweisen. In Wien und dem Burgenland wurde bisher noch kein derartiges Objekt verwirklicht. In Summe sind dies 20 bis 25 Gebäude pro Jahr - also gerade mal 1 bis 2% des mehrgeschossigen Wohnbaus.
Ausführungen in Tafelbauweise. „Ein 3-Geschosser kann sich um bis zu 4 cm setzen” gibt DI Martin Teibinger von der Holzforschung Austria (HFA) zu bedenken. Lösung: die Verwendung trockener Hölzer, Vermeiden von Flächenpressung.Durch die erhöhten Windkräfte sind durchgängige Zugbänder oder Laschen im Traufbereich unabdingbar. Teibinger weist daraufhin, dass bei der Zugverankerung der Wände eine Befestigung der Winkel an der Beplankung unzulässig ist. Zudem sind die Stösse mit Befestigungsleisten zu hinterlegen und versetzt anzubringen.„Ein Stiegenhaus in Stahlbeton gilt als Brandabschnitt”, geht Teibinger auf den Brandschutz ein. In Wien muss - sofern keine Sprinkleranlage vorgesehen ist - alle 1000 m² ein Brandabschnitt vorgesehen sein. Um eine Brandweiterleitung zu vermeiden, müssen Installationen abgeschottet werden. Um Trittschall zu reduzieren, empfiehlt sich eine abgehängte Deckenkonstruktion sowie geeigneter Dämmstoff im Gefach.Wärmeschutz immer wichtiger. „Die Dämm- sollte gleich der Konstruktionsebene sein”, so Teibinger. Seit dem 1. Dezember wird nach dem Önorm-Katalog für den Wärmeschutz mit einem Lamda-Wert von 0,11 W/mK gerechnet.Balkon nach hinten. Bei der Konstruktion eines Balkons empfiehlt Teibinger, diesen nach hinten zu setzen und mit Stützen auszuführen, welche die Lasten abtragen. Dadurch werden Kältebrücken reduziert.Speziell bei Wintergärten sollte auf durchgehende Pfetten zugunsten der Luftdichtigkeit verzichtet werden.Vergleich mit menschlichem Skelett. Die statische Berechnung von Mehrgeschossern war das Anliegen von Dipl.-Ing. Klaus Peter Petraschka, der zur Erklärung von Skelettbau auf bewährte Systeme zurückgriff.Knotenpunkte können als Zange, geteilte Stütze, Stütz-Träger oder Pfosten-Riegel-Variante ausgeführt werden. Zur Aussteifung von Mehrgeschossern empfiehlt er das Durchstecken des horizontal liegenden Trägers durch die Stützen, was allerdings eine aufwändige Ausführung darstellt.In der Konstruktion muss ebenfalls die bei Erdbeben auftretende Horizontalbeschleunigung mitberücksichtig werden, die von Westen nach Osten hin zunimmt. Petraschka stellte den Zimmermeistern Tabellen zur Berechnung von Stützen und Holz-Beton-Verbund-Konstruktionen vor.
Mehrgeschosser in Holzmassivbauweise. „Im Gegensatz zur Leichtbauweise, bei der sich die Dämm- und Tragschicht in einer Ebene befindet, muss bei der Holzmassivbauweise die Dämmung vor der Brettsperrholzplatte angebracht werden”, referierte Dipl.-Ing. Björn Hasewend.Holzmassivbau-Elemente können derzeit in Längen bis zu 16,5 m, Breiten bis 3 m und Dicken bis 50 cm hergestellt werden. Die Öffnungen für Fenster und Türen werden im Werk vorgefertigt. Diese Tragstrukturen sind in der Lage, vertikale und horizontale Belastungen aufzunehmen.Modellbildung und Nachweisverfahren. Die Auslegung und Berechnung von Brettstapelholzelemente zeigte DI Reinhard Katzengruber von der Technischen Universität (TU) Graz auf. Dabei sollte die gesamte Tragkonstruktion des Gebäudes betrachtet werden.Die Öffnungen für Türen und Fenster sind ebenso wichtige Einflussgrößen wie die verwendeten Verbindungsmittel. Der Rollschub der Querlagen, welcher sich bei Durchbiegung einstellt, darf bei der Auslegung nicht außer Acht gelassen werden. Katzengruber empfiehlt für Mehrgeschosser 5-schichtige Brettsperrholzelemente, welche eine Seitenverklebung der Querlagen aufweisen.
Bauphysik und Gebäudetechnik. „Die bauphysikalischen Vorteile des Holzes müssen genutzt werden”, ermunterte DI Dr. Karl Höfler von der TU Graz die Zimmermeister. Jedoch seien bauphysikalische Fehler bei der Planung und Ausführung tunlichst zu vermeiden. Er erläuterte das Abdichten von Fugen mit selbstklebenden Bändern um die Luftdichtheit zu gewährleisten.Nachteil der Holzmassivbauweise ist der Schallschutz: er lässt die Frequenzen passieren, welche für das Gehör wahrnehmbar sind.Bei Außenwänden schafft eine Vorsatzschale mit Schwingbügeln Abhilfe. Bei Wohnungstrennwänden empfiehlt sich eine weiche Dämmung zwischen den Wandelementen und bei Bedarf eine Vorsatzschale. Deckenknoten werden durch schallschluckende Einlagen zwischen den Wand- und Deckenelementen entschärft.Die Verlegung von Installationen muss vorgeplant werden, dabei ist der Boden auszusparen. Höfler empfiehlt Installationswände oder den Platz unter einer abgehängten Decke.Nassräume im Holzbau. „Die Konkurrenz der Stein- und Betonindustrie ist Ihnen auf den Fersen”, warnte Ziviltechniker DI Dr. Rudolf Pernull die Anwesenden. Im Moment werde durch die höhere Brandlast und die damit verbundenen Versicherungsprämien Stimmung bei den Verbrauchern gemacht. Durch - bei richtiger Planung vermeidbare Feuchteschäden - dürften allerdings keine zusätzlichen Argumente geliefert werden. Er zeigte konstruktive Lösungen auf, um Feuchträume, Installationen sowie Schächte vor Schäden zu schützen.Pernull veranschlagt für den Mehraufwand bei Bad, Dusche, WC, Küche und Heizung Gesamtkosten von 1600 &, für eine Wohnungseinheit in einem Mehrfamilienhaus von 1240 &.Als Abschluss war Kreativität gefragt: Binnen kurzer Zeit sollte ein bestehendes Ziegelmassivgebäude in einen Holzbau umgeplant werden.ÜA-Zeichen kommt. Eindringlich wies Schober die Zimmermeister auf das bevorstehende ÜA-Zeichen hin: „Voraussichtlich wird es Mitte des Jahres für den Holzhausbau eingeführt und mit Anfang 2003 für alle Holzbauweisen verpflichtend. Dies bedeutet, dass ohne ÜA-Zeichen keine vorgefertigten Bauteile mehr eingebaut werden dürfen.”Man sollte sich frühzeitig damit beschäftigen, um sich die guten Marktchancen nicht zu verbauen. Neben dem bürokratischen Aufwand und der Notwendigkeit einer Fremdüberwachung für den Zimmerer bietet es für die Kunden und Planer geprüfte und gesicherte Konstruktionen, eine Marktabschottung gegenüber dem Ausland und trägt zu einer Standardisierung bei.Als Hilfestellung zur Erreichung des ÜA-Zeichens wird seitens der Bundesinnung der Zimmermeister zur Zeit eine Diplomarbeit zum Thema Eigenüberwachungssystem erstellt. Für die Nachweise (Brand-, Wärme-, Schallschutz) können bereits vorhandene Gutachten seitens der Länderoffensive, Innungen, Zulieferindustrie sowie proHolz genutzt werden.
Predigt mit anschließender Motivation. Einen gemeinsamen Abend mit 120 Architekten veranstaltete proHolz Tirol: Benedikt Loderer, selbsternannter Stadtwanderer aus der Schweiz, hielt eine hölzerne Kapuzinerpredigt.Am darauffolgenden Tag wurden die Teilnehmer vom Augsburger Jörg Löhr „mit Begeisterung zum Erfolg” geführt. Er reduziert den Weg dazu auf 5 Punkte:
- Das Bestimmen seiner eigenen negativen Glaubenssätze, wie „ich bin zu jung”, „ich bin zu alt”.
- Das Hinterfragen dieser Sätze: „Was passiert, wenn ich nichts verändere?”
- Das Ersetzen der negativen durch positive Glaubenssätze, die man aus eigenen und fremden Erfahrungen konstruiert.
- Das Beweisen dieser Ziele, zum Beispiel durch Lesen von Fachliteratur.
- Das Visualisieren seiner Ziele. Man sollte sich seinen Erfolg immer wieder vor Augen führen, denn das Gehirn kann nicht zwischen Erfahrungen und Vorgestelltem unterscheiden.
- Das Bestimmen seiner eigenen negativen Glaubenssätze, wie „ich bin zu jung”, „ich bin zu alt”.
- Das Hinterfragen dieser Sätze: „Was passiert, wenn ich nichts verändere?”
- Das Ersetzen der negativen durch positive Glaubenssätze, die man aus eigenen und fremden Erfahrungen konstruiert.
- Das Beweisen dieser Ziele, zum Beispiel durch Lesen von Fachliteratur.
- Das Visualisieren seiner Ziele. Man sollte sich seinen Erfolg immer wieder vor Augen führen, denn das Gehirn kann nicht zwischen Erfahrungen und Vorgestelltem unterscheiden.
Gewährleistung nicht gleich Schadensersatz. „In einem möglichen Prozess sind Sie als Handwerker dem Sachverständigen ausgeliefert”, gab Rechtsanwalt Mag. Dr. Franz Pegger zu bedenken. Die Beweislast bei der Gewährleistungspflicht liegt beispielsweise beim Zimmermeister, bei einer Schadensersatzforderung allerdings beim Kunden. Die neuen Gewährleistungsregeln im Bauvertrag stellen eine Harmonisierung der österreichischen Bestimmungen mit denen der EU dar. Dabei wird Konsumentenschutz groß geschrieben. Die Gewährleistungsplicht für unbewegliche Sachen liegt bei 3 Jahren, die von beweglichen wurde auf 2 angehoben.Der Kunde kann auch bei unwesentlichen Mängeln eine Aufhebung des Kaufvertrages (Wandlung) verlangen. Im Interesse des Bauunternehmers wurde der Anspruch auf Verbesserung vor dem der Preisminderung beziehungsweise vor dem auf Ersatz gestellt.Im Gegensatz dazu geht es bei Schadenersatzforderungen um zu zahlende Geldbeträge. Dabei liegen die Fristen generell bei 3 Jahren, der Fristenlauf beginnt ab der Kenntnis des Schadens und des Schädigers. Es genügt ein Verschulden durch leichte Fahrlässigkeit, was schnell gegeben ist. Pegger nennt das Beispiel vom Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung als grob fahrlässige Handlung.
Der Werkstoff Holz sollte bei 30% der Planer am Bau in den Köpfen verankert sein”, so beschreibt DI Alexander Eder von proHolz seine ergeizigen Pläne anlässlich der 33. Bildungswoche der österreichischen Zimmerer vom 14. bis 18. Januar in Alpbach. Derzeit liege der Anteil der in Holz konstruierenden Architekten allerdings nur bei 1%.