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Kommando-Zentrale am Acherner Holzzentrum © Spannlang

Expansion trotz Krise

Ein Artikel von Administrator | 03.07.2003 - 00:00
Von seiner militärischen Vergangenheit als Truppen-Übungsplatz der Bundeswehr ist am Betriebsgelände des Holzzentrums Huber in Achern/DE nichts mehr zu sehen. Dort, wo früher Jagdpanzer gewartet wurden und Soldaten exerzierten, werden heute Dachsparren getrocknet, abgebunden und verladen.Durchaus wehrhaft. Der allgemeinen Flaute am deutschen Bausektor setzt Geschäftsführer Günter Huber eine konsequente Expansionspolitik entgegen: Vor 3 Jahren hat er am ehemaligen Kasernengelände 3 Imprägnieranlagen, 2 Trockenkammern mit Restholz-Energieversorgung, eine Hundegger-Abbundanlage und eine 2500 m²-Regalhalle nebst Büro-Gebäude errichten lassen. Damit konnte Huber den Einschnitt seiner Säge im Schwarzwald auf jährlich 32.000 fm verachtfachen.
Das Kalkül: Durch mehr Wertschöpfung höhere Gewinnspannen lukrieren, Transportkosten einsparen, sich von Weiterverarbeitern unabhängig machen. Dazu nahm der Baden-Württemberger Leimholz als Handelsware in sein Sortiment auf.
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Kommando-Zentrale am Acherner Holzzentrum © Spannlang

Komplett-Anbieter für Zimmereien. Huber sieht sich dabei „nicht als Konkurrent für Zimmereibetriebe, sondern als deren zuliefernder Dienstleister.” Huber bietet ihnen nicht nur gehobelte, imprägnierte, getrocknete Ware bis hin zu vorgefertigten Elementen und Leimbindern, sondern auch die „Just-in-time”-Zulieferung direkt auf die Baustelle. Aber auch die Lohntrocknung hat sich bereits zu einem festen Bestandteil des Tagesgeschäftes entwickelt. Fazit: Der einstige Bauholz-Säger bestreitet jetzt 70% des Umsatzes mit Dienstleistung und Veredelung.
Künftig plant Huber zunehmend auch mit Bauträgern ins Geschäft zu kommen: 4 Zimmerleute entwerfen nach baulichen Eckdaten Baupläne über ein CAD-Terminal, das mit der Abbundanlage von Hundegger direkt kommuniziert.Trend: Trockenes Bauholz. „An der Holztrocknung führt auch für Bauholz-Säger kein Weg vorbei”, ist sich der visionäre Geschäftsführer sicher. Immerhin 25% seines Bauholzes verlässt sein Betriebsgelände als hochwertiges MH-Massivholz. Als weitere Gegenstrategie zu verschärften Baunormen setzt Huber auf Latten in Sonderdimensionen der höheren Festigkeitsklasse S13.Kosten der vertikalen Integration. Das enorme Wachstum der vergangenen Jahre zu refinanzieren - insbesondere in einer Zeit wirtschaftlichen Gegenwinds - wird bei Huber Holz primäres Ziel sein. Als moderner Holz-Dienstleister mit klaren strategischen Schwerpunkten ist Huber aber nicht nur Branchen-Vorreiter, sondern auch auf einem guten Weg, dieses Ziel zu erreichen.
Huber-Facts

Mitarbeiter:12 Holzzentrum, 13 Säge
Holzarten: Fichte, Tanne, Douglasie
Technik: 2 Trockenkammern, 1 Abbundzentrum, 1 Trennbandsäge, 1 Hobelanlage
Produkte: Bauholz, MH-Massivholz, Profilholz, Zuschnitte, Leimholz, Latten, Kommissionen
Export: 30% (Schweiz, Frankreich, Portugal)
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Trockenkammern sind auf Gleisen beidseitig be- und entladbar © Spannlang