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Plant nächste Ausbaustufe: Ferdinand Schneider © Schneider

Qualität und Logistik

Ein Artikel von Administrator | 24.09.2003 - 00:00
Das Leimholzwerk für die Herstellung von BSH, Duo- und Trio-Balken von Schneider, Eberhardzell-Kappel/DE, wurde vor 3 Jahren eingeweiht (sh. Holzkurier Heft 5/01, S. 16). „Inzwischen kennen wir den Markt und können wohlüberlegt die nächsten Schritte unternehmen”, kündigt Geschäftsführer Ferdinand Schneider Großes an.Was das Holzbau-Herz begehrt. Abgestimmt auf den Wohnhausbau produziert Schneider auftragsbezogen alles, was der Zimmermann benötigt: BSH, Duo-/Trio-Balken, KVH, Listen-Bauholz, MH-Massivholz, BS-Deckendielen und -elemente, Blockhausbohlen, BS-Hobeldielen, Hobelware, Rauspund, Keilbohlen, Kantholz, Rahmen, Dielen, Latten sowie Schalungen. Einzig gebogene Binder für den Ingenieur-Holzbau stehen nicht zur Diskussion.
Durch diese Vielfalt ist das Unternehmen beim Kunden nicht einfach austauschbar. Das schlägt sich Konjunktur unabhängig in den Auftragsbüchern nieder: In Eberhardzell müssen derzeit Sonderschichten eingelegt werden.
„Wir sind Hersteller und Händler in einem und erzielen somit höhere Margen”, erläutert Schneider, „die Preise sind auskömmlich.”
Im vergangenen Jahr konnte eine Umsatzsteigerung von 10% erreicht werden, in diesem Jahr werden es +7% sein.
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Plant nächste Ausbaustufe: Ferdinand Schneider © Schneider

Produktions-Engpass mit Investitionen begegnen. In der vergangenen Woche wurde in Eberhardzell mit dem Bau eines Biomasse-Heizkraftwerkes begonnen. Die thermische Leistung der von AET, Aalborg/DK, installierten Anlage wird bei 26,5 MW liegen, die elektrische bei 8 MW. Investitions-Volumen: 18 Mio. €.
Aus dieser Anschaffung ergeben sich die weiteren Schritte: Die Trockenkammer-Kapazität wird um 1000 m³ erhöht. Da dadurch mehr Rohware aus Deutschland und Österreich für die Herstellung von KVH getrocknet wird, kann auch die Kapazität hochgeschraubt werden. Eine TKZ-Keilzinkenanlage ergänzt dann die bestehende kompakte Anlage. Dies bedeutet eine Verdopplung der KVH-Kapazität. Derzeit produziert Schneider 30.000 m³/J KVH lückenlos über alle Querschnitte in 5 m oder Fixlängen.Kapazitätserhöhung bei BSH. Auch beim Leimholz wird im kommenden Jahr aufgerüstet. Die bestehende Anlage ist universell, es werden neben BSH auch Duo- und Trio-Balken gefertigt. Mit einer neuen Linie soll dann nur mehr BSH bis zu einer Höhe von 100 cm produziert werden, die bestehende Anlage bliebe Sonderwünschen vorbehalten. Bei BSH haben die Zimmereien die Qual der Wahl. Je zu 50% wird heimische sowie nordische Fichte verarbeitet. Noch einen kleinen Teil, der aber beständig wächst, macht Lärche aus Österreich aus. Letzteres ist innerhalb von 3 Arbeitstagen in allen Dimensionen lieferbar und findet vor allem in Wohnhäusern in Österreich, Südtirol und der Schweiz Verwendung. „Dort, wo Geld keine Rolle spielt.”
Bei Duo-Balken kommt derzeit ausschließlich nordische Ware zum Einsatz. Nur skandinavische Lieferanten können konstante Qualität und Mengen über das gesamte Jahr garantieren. Mit der neuen Linie bietet Schneider ab dem nächsten Jahr zusätzlich preiswertere Duo-/Trio-Balken aus heimischer Fichte an.
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Im Hochregallager warten fertige Kommissionen auf die Verladung – im Schnitt 600 m³ © Schneider

Kommissionierung und Verladung optimieren. Die Verdopplung der Produktionsmengen haben ein 2. Hochregallager sowie eine vollautomatische Kommissionierung zur Folge.
In einem weiteren Schritt möchte Schneider die Lkw-Verladung automatisieren: Vom Hochregallager und der Kommissionierung werden die einzelnen Aufträge an einen weiteren Kran übergeben, der die Verladung übernimmt. Damit vermeidet man Transportschäden, ist Wetter unabhängig und effektiver. Ein Hochregallager für Bauholz und Handelsware schließt die Investitionstätigkeit ab.
Obwohl die Möglichkeit bestünde, zusätzlichen Grund rund um das Fabrikgelände zu erwerben, versucht Schneider dies zu vermeiden. „Damit ist man gezwungen, im Vorfeld die interne Logistik präziser durchzuplanen.” Die Produktionshallen sind 2-stöckig ausgeführt: ebenerdig befindet sich das Rohwarenlager, im 1. Stock die Produktion. Auch die Hochregal-Lager tragen zur Platzeinsparung bei.
Schneider-Facts
Gründung: 1911
Mitarbeiter: 100
Umsatz: 27 Mio. €/J
Geschäftsführer:Ferdinand, Hans-Peter und Robert Schneider
Produkte:
-KVH NSi in Fichte, 40 Querschnitte nach Liste
-KVH in Lärche, 6er Breite
-BSH nach Liste, Si und NSi in Fichte bis 64 cm hoch
-BSH in Lärche, bis 64 cm hoch, Breite bis 20 cm
-Duo-/Trio-Balken sichtbar in Fichte, 45 Querschnitte
-Duo-/Trio-Balken Lärche, 12 Querschnitte
-BS-Blockhausbohlen, Duo stehend verleimt mit Profil
-BS-Deckenelemente aus Vollholzbohlen hochkant
stehend miteinander verleimt
-Bauholz nach Liste
- Blockhausbohlen massiv
Ohne Computer geht nichts. Arbeitsvorbereitung, Produktionsplanung, Lagerhaltung (chaotisch), Disposition sowie Routenplanung erfolgen ausschließlich Rechner unterstützt. Aufbauend auf diese Erfahrungen wird derzeit gemeinsam mit TimberTec, Eutin/DE, an einem Software-Programm gearbeitet, mit dessen Hilfe die optimale Ausladung der Lkw simuliert und grafisch dargestellt werden kann. Diese Daten werden dann in Zukunft automatisch an den Verladekran übergeben.
Eine knifflige Aufgabe: Im Schnitt bedienen die werkseigenen Lkw 8 Abladestellen. 90% der Lieferungen erfolgen im Umkreis von 300 km direkt an Zimmereien. Neben Kunden in Deutschland exportiert man grenzüberschreitend nach Vorarlberg, Südtirol, in die Schweiz und nach Frankreich.Zusätzliche Transportkosten. Über die Autobahnmaut macht sich Schneider keine großen Gedanken: Die Rahmenbedingungen gelten schließlich für alle Anbieter gleich und müssen entsprechend umgelegt werden.
Mehr schmerzt die Lastschwerverkehrs-Abgabe (LSVA) in der Schweiz. Schneider plant deshalb im Nachbarland ein Lager einzurichten. Somit kann im Pendelverkehr Ware aus Eberhardzell importiert und auf dem Retourweg Holzbauprodukte wie Vollholz- oder OSB-Platten aus der Schweiz exportiert werden.
„Unser Erfolg besteht nicht nur darin, die interne und externe Logistik im Griff zu haben”, so Schneider, „sondern auch reklamationsfreie Ware zu produzieren.”