Halten fest zusammen: Edith und Maximilian Stingl (3. u. 2. v. re.) mit Kindern Heidemarie, Max-Georg und Edith-Marie (v. li.), Enkeltochter Marie-Christin und Wolfgang (nicht im Bild) als weiterer Nachfolger © Nöstler
Außerdem hat die Behörde Stingl fast einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Als Draufgabe zum Brand und den Problemen, die ein Neubau mit sich bringt, hat ein Beamter der Wasserrechtsbehörde noch das gesamte bestehende und erweiterte Betriebsareal sowie die Produktion in Frage gestellt”, bedauert Stingl. „Damit hätte er beinahe das Projekt zum Scheitern gebracht.”
Letztendlich konnte man sich aber mit Gemeinde und Behörde einigen, so dass der Bau der Halle und Anlagen weiter voranschreiten konnte.
Die 120 mm starken Wände wurden in Leimholz ausgeführt. Bei der Decke ließ man innen Herakustik-Platten montieren, um den Geräuschpegel in der Halle zu minimieren. „Buchacher hat professionelle Arbeit geleistet. Wir sind mit der Halle sehr glücklich”, zeigt sich Familie Stingl mehr als zufrieden.
Die gesamte Produktion wurde bewusst eine Etage höher gebaut: „Staub und Späne können dann nach unten abfallen”, erklärt Stingl. Die Gehwege wurde alle mit Gitterrost versehen, damit im Brandfall das Wasser der Sprinkler-Anlage bis auf den Boden dringen kann. Außerdem wird der Fertigungs-Ablauf übersichtlicher und die Beschickung der Rohware einfacher.
Die Länge der Sortierung wurde so gewählt, dass der PU-Leim etwa eine Stunde aushärten kann. Die unteren 3 Etagen dienen für die KVH-Einteilung, in der obersten werden die BSH-Lamellen abgelegt. Mittels Paternoster wird die Sortier-Station nach unten entleert, die Lamellen gelangen in die Hobelmaschine von Rex, Pinneberg/DE. „Wir hatten schon bei der ersten Produktion eine Rex-Maschine und waren damit sehr zufrieden”, erläutert Stingl seine Entscheidung. Die 8-Wellen-Anlage hobelt mit Vorschüben bis 120 m/min.
Halle für Leimholz-Produktion wurde komplett in Holz gefertigt: gute Werte bei Schall- und Wärmedämmung © Nöstler
Nach der Paketierung hat man wieder Platz für eine Tagesproduktion eingeplant - eine weitere Entlastung für den Staplerfahrer, der auch das Sägewerk bedienen muss.BSH auf gleicher Anlage. Die Lamellen für die BSH-, Duo- und Triolam-Fertigung laufen über die selbe Produktion. Nach der Hobelung und Biegeprüfung werden die Lamellen über weitere Etagen zur Flächenbeleimung und Press-Station transportiert. Die Anlagen sind zur Zeit noch nicht in Betrieb: „Wir müssen zuerst unsere Kunden bedienen, bevor die BHS-Fertigung starten wird”, so Stingl.
Die Anlagen wurden für Längen bis 13,5 m ausgelegt. Nach der Presse besteht die Möglichkeit, die Ware auf Kundenwunsch zu kappen.
Für das Säge- und das Leimholzwerk hat Stingl eine Sprinkler-Anlage von Krobath einbauen lassen. Damit ist das Prämienaufkommen der Versicherung wieder annähernd am Stand wie vor dem Brand. Stingl möchte pro Jahr zwischen 15.000 und 25.000 m³ KVH, BSH, Duo- und Triolam fertigen. „Theoretisch könnten wir die Produktion bei der KVH-Herstellung mit einem Mann bedienen”, erklärt der Geschäftsführer. Während der Einarbeitungs-Phase steht Sohn Max-Georg aber noch hilfreich zur Seite. Insgesamt hat Stingl 5,5 Mio. € in das Werk investiert. Demnächst wird noch eine Lagerhalle für die Fertigware gebaut, die Fundamente dafür wurden schon errichtet.
Die Fertigware wird überwiegend nach Italien geliefert. „Wir sehen aber auch am Heimmarkt noch großes Potenzial”, so Edith-Marie Stingl, etwa Nichtsicht- und Sicht-Qualitäten für Fertighaus-Hersteller.