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Pilotprojekt am Flughafen Wien - positives Zeichen für den Holzbau © Mag. (FH) Hubert J. Burböck

Holzbau XXL hebt ab

Ein Artikel von Mag. (FH) Hubert Burböck | 25.04.2005 - 00:00
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Pilotprojekt am Flughafen Wien – positives Zeichen für den Holzbau © Mag. (FH) Hubert J. Burböck

Bereits 1965 setzte Glöckel Holzbau, Ober-Grafendorf, als eines der ersten Unternehmen in Österreich auf die Erzeugung von verleimten Bauteilen für den Holzbau.Vom Familienunternehmen zum 200 Mann-Betrieb. Seit der Übernahme des Unternehmens durch Besitzer Ing. Josef Glöckel 1957 war die Entwicklung von stetigem Wachstum gekennzeichnet.
Die Spezialisierung auf Industrie- und Gewerbebauten in Holz bedurfte laufender Forschung und Entwicklung. Mit der Einführung der patentierten Großflächen-Elemente wurde Glöckel mit dem Europäischen Holzleimbaupreis 1989 ausgezeichnet. Seit Anfang der 1990er-Jahre konnte der Umsatz auf 29 Mio. € mehr als vervierfacht werden.Wertschöpfungskette im Griff. Als Anbieter von Industrie- und Gewerbebauten im großen Stil wurde das Hauptaugenmerk auf die Wertschöpfungskette im eigenen Haus gelegt. „Von der Planung, Statik, Konstruktion, Leimholzproduktion bis hin zur Montage wird im Haus abgewickelt“, erklärte Prok. Helmut Hödl. Etwa 20% der Montagearbeiten werden vergeben.Trend in Richtung Holzbau. Der Trend bei Industrie- und Gewerbebauten gehe eindeutig in Richtung Holz, ist sich Hödl sicher und begründet seinen Optimismus mit einem aktuell in Bau befindlichen Pilotprojekt am Flughafen Wien. Eine Holzgesamtlösung konnte sich gegenüber Stahl bei der Vergabe behaupten. Das ursprünglich in Stahl konzipierte Bauvorhaben umfasst mit dem neuen Air-Cargo-Center und den Handling-Center-West-Hallen eine Gesamtdachfläche von 24.000 m².
Das Tragwerk beinhaltet Hauptträger mit 50 m Länge und Fachwerksträger mit freien Spannweiten von 38 m. Die Vorteile für den Bauherren lagen neben kurzer Bauzeit, technischer Aspekte, im Brandschutz und ökologischen Gesichtspunkte auch in der günstigeren Kostenstruktur im Vergleich zum Stahlbau.
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Seit 2004 ist eines der Fünf-Achs-Portalbearbeitungszentren PBA in Österreich in Ober-Grafendorf im Einsatz © Mag. (FH) Hubert J. Burböck

Herausforderung Holzbearbeitung. Derartige Dimensionen sind laut Hödl nur mit entsprechendem Maschinenpark zu bearbeiten. Bei Glöckel hat man sich bereits 2001 für eine Abbundmaschine vom Typ K2 von Hundegger, Hawangen/DE, entschieden. „Ausschlaggebend war damals ein 30.000 m²-Projekt für die Messe Wien“, begründete der Prokurist die Investition. Querschnitte bis 625 mm sind mit der K2 zu bearbeiten.
Im Zuge der Erweiterung der eigenen Betriebshallen investierte man im vergangenen Jahr in ein Portalbearbeitungszentrum PBA von Hundegger, mit dem Bauteilgrößen bei fast beliebigen Längen bis zu 30 cm Dicke und 5,5 m Breite bearbeitet werden können. Bei Glöckel verarbeitet man Längen bis zu 50 m. Maximale Dimensionen: 50 cm Dicke und 8 m Breite.
Das Fünf-Achs-CNC-Bearbeitungszentrum PBA kann mit bis zu neun Werkzeugen gleichzeitig bestückt werden. Zwischen den Bearbeitungsschritten ist kein Werkzeugwechsel erforderlich, wodurch eine rasche und rationelle Bauteil-Bearbeitung möglich sei, unterstrich man bei Glöckel.
Derzeit bearbeitet man 150.000 m²/J Dachelement und bis zu 15.000 m³/J Leimholz auf Hundegger-Maschinen. Mit dem Hundegger-Zuschnittautomaten Speed-Cut SC1 komplettierte man den Maschinenpark.