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Vormontage der Schihütte in Telfs - nach der Errichtung erfolgt der Transport ins Hochgebirge © Dr. Johanna Kanzian

Werbung für Tanne

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 23.08.2005 - 00:00
Wie können wir beim geplanten Neubau der Almhütte die auch im Winter genutzt wird, eine gemütliche Schihütten-Atmosphäre schaffen – das überlegte sich die Agrargemeinschaft Oetzerau. Die Entscheidung fiel für eine Blockhütte nach kanadischem Vorbild, die derzeit von Manfred Schöpf, Oetz, errichtet wird.
„Ich habe mir ein Blockhaus angeschaut und einen Kurs belegt. Ein Bekannter informierte sich in Kanada genauer über die Bauweise“, berichtet Schöpf.Tanne gefragt: wenig Risse, keine Harzgallen. „Die Tanne ist genau die richtige Holzart. Sie reißt nicht, hat keine Harzgallen und ist wenig abholzig. Es wurde ausschließlich Rundholz aus Tirol verwendet, wobei sich der Transport der nahezu 20 m langen Stämme nicht immer einfach gestaltete“, berichtet Schöpf. Die Schlägerung erfolgte im Advent bei abnehmendem Mond, Durchmesser von 40 bis 60 cm wurden verwendet.
Insgesamt werden 200 fm Rundholz verarbeitet. Die Gebäudefläche beträgt 240 m².
Die Rundholzbringung erledigte Schöpf – der seit 20 Jahren ein Schlägerungsunternehmen betreibt – selbst. Die Stämme werden händisch entrindet und das Kambium wird mit dem Hochdruckreiniger entfernt. Danach werden noch Transport- und Rückeschäden mit dem Ziehmesser beseitigt. An Werkzeugen werden nur eine Motorsäge und ein Fräser benötigt. Derzeit sind vier Mann mit Motorsägen im Einsatz. Fenster und Türen werden nachträglich herausgeschnitten.Stabilisierung verhindert Sturmschäden. „Unser erstes Bauwerk ist eine große Herausforderung, denn durch die Setzung gibt es eine Höhenveränderung“, so Schöpf. Stabilisiert wird der Wandaufbau durch eine Nut-und-Feder-Verbindung in der Mitte der Wand. Die Eckverbindung außen erfolgt mittels Pfetten, die durch Gewindestangen verbunden werden, um Sturmschäden zu vermeiden.
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Vormontage der Schihütte in Telfs – nach der Errichtung erfolgt der Transport ins Hochgebirge © Dr. Johanna Kanzian

Überstellung ins Hochgebirge. Die Schihütte wird auf der Baustelle in Telfs aufgebaut. Die fertige Hütte für die Agrargemeinschaft wird dann ins Schigebiet Hoch-Oetz auf 2000 m, überstellt. Dazu wird ein Spezialtransporter eingesetzt.
Isoliert wird erst, wenn die Hütte das zweite Mal auf der Alm aufgebaut wurde. Die Isolationskerben werden mit Schaf oder Dämmwolle ausgefüllt.Werbung für Tanne. „Die Schihütte ist eine Neuheit in Tirol. Wir möchten damit auch für die Tanne Werbung machen, denn das Holz ist ruhig und weist geringe Rissbildung auf. Das lange diskutierte Zirbentief ist überwunden, es folgte das Tannentief. Durch die Zirbenstudie von proHolz ist der Zirben-Preis wieder gestiegen, dasselbe sollte für die Tanne gemacht werden“, so der Obmann der Agrargemeinschaft Oetzerau Hans Jäger.
Der Bürgermeister der Gemeinde Oetz, Ing. Hansjörg Falkner, ist für die Planung der Blockhütte verantwortlich.
Zu Weihnachten soll sie eröffnet werden. Neben dem Winterbetrieb übernimmt Schöpf auch die Almbewirtschaftung im Sommer.
„Ins Almgebiet passt die Hütte sehr gut, weil sie Atmosphäre ausstrahlt“, freut sich der Agrargemeinschaftsobmann.

Blockbau-Facts

Verwendete Holzart: Tanne
Eingesetzte Menge: 200 fm
Errichter: Manfred Schöpf
Planer: Ing. Hansjörg Falkner
Bauherr: Agrargemeinschaft Oetzerau
Agrargemeinschaftsobmann: Hans Jäger