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Peter Gröber stellt das neue HBV-System vor © DI (FH) Cornelia Schneider

Holz-Beton-Verbund

Ein Artikel von DI (FH) Cornelia Schneider aus Eberhardzell-Füramoos/DE | 29.09.2005 - 00:00
Neue Betätigungs-Felder tun sich für den Ingenieurholzbau auf: Mit dem seit vergangenem Jahr bauaufsichtlich zugelassenen Holz-Beton-Verbundsystem (HBV) kann der Holzbau mit Stahlbeton-Decken in Konkurrenz treten. Aber auch noch zahlreiche andere Anwendungen lassen sich mit dem in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Wiesbaden/DE entwickelten und von Bathon & Bahmer, Glattbach/DE, vertriebenen Produkt verwirklichen.
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Peter Gröber stellt das neue HBV-System vor © DI (FH) Cornelia Schneider

Lizenznehmer. Für Süddeutschland, Teile von Österreich und die Schweiz hat Gröber, Eberhardzell/DE, die HBV-Lizenz übernommen. Darüber hinaus arbeiten noch Lignotrend, Weilheim-Bannholz/DE, sowie Zang & Bahmer, Dietzenbach/DE, mit der neuen Technik. Letzterer war entscheidend an der Entwicklungsarbeit beteiligt.
Die Idee besteht darin, dass die in Brettschichtholz-Decken eingeleimten Schubverbinder aus Streckmetall die Schubkräfte des Betonestrichs aufnehmen und ins Holz einleiten. Die Bleche werden an den von der Statik vorgegebenen Stellen eingefräst und mit einem Spezial-Kleber eingeleimt. Die geklebte Verbindung hat keinen Schlupf, somit ist eine höhere Kraftübertragung möglich. Eine PE-Folie dient als Feuchteschutz zwischen Holz und Beton und wird mittels Doppelklebeband angebracht. Guter Schallschutz und Spannweiten bis 15 m. Da mit dem starren Verbund kaum Schwingungen auftreten, sind gute Schallschutz-Werte zu erzielen. Hohlkasten-Decken mit HBV sind bis zu einer Spannweite von 15 m realisierbar. „Die Lastaufnahme bei großen freien Spannweiten sowie geringen Bauhöhen macht das System für zwei- bis dreigeschossige Industriebauten mit hohen Flächenlasten so interessant”, zeigt Gröber-Geschäftsführer DI (FH) Peter Gröber die Möglichkeiten auf.
Mit steigenden Energie- und Stahl-Preisen verspricht sich Gröber zum Beispiel auch Chancen bei Parkhäusern, die bisher in Stahl und Stahl-Beton-Verbund hergestellt wurden. Untersucht wurde die Variante das Skelett als Holzbau und die Decken im Holz-Beton-Verbund zu erstellen.
Die weiteren Vorteile liegen auf der Hand: Holz rostet nicht und ist gegen Salze unempfindlich. Mit gut kalkulierbaren Abbrandraten sind F60- und F90Konstruktionen möglich.Überzeugend bei Sanierungen. Bei Sanierungen werden die Schubverbinder einfach in die bestehenden Balken geklebt. Zwischen den Blechen können Leitungen wie zum Beispiel für Fußbodenheizungen untergebracht werden. Bei einem aktuellen Sanierungs-Projekt installiert Gröber bei einem Geschäftsgebäude eine Trenndecke zwischen Erdgeschoss und erstem Stock.Holz-Einspannstützen. Beim Bauvorhaben Ringwald, einer landwirtschaftlichen Halle, wurde das Blech auf eine andere Art eingesetzt: Es wurden vorgefertigte Betonkörper als Zug- und Druckelemente in Aussparungen an den BSH-Stützen mittels Schubverbinder geklebt. Ein in das Betonfertigteil eingelassener Bewehrungsstahl mit angeschweißter Ankerplatte wurde mit dem Fundament vergossen. „Damit bleibt man optisch bei den Werkstoffen Holz und Beton und kann trotzdem hohe Kräfte übertragen”, erläutert Gröber.
Bei einer anderen von Gröber realisierten Halle wurden mit den Blechen demontierbare Rahmenecken realisiert. Dies vereinfachte den Transport in Einzelteilen. Sie werden am Boden ver-schraubt und anschließend aufgerichtet. Das obere Gelenk wird mit einem durchgehenden Bolzen fixiert. „Wenn hier herkömmliche Stabdübel eingesetzt würden, müsste abgemindert werden - was einen höheren Holzeinsatz erforderlich machen würde”, zeigt Gröber auf. System bekannt machen. Mit Hilfe technischer Unterlagen und Gesprächen möchten Gröber in den kommenden Monaten das HBV-System bei Planern und Zimmerern bekannt machen und mit den örtlichen Holzbau-Unternehmen in den Markt kommen. „Nur so wird das neue HBV bei Ausschreibungen berücksichtigt”, so Gröber.