Der seit 40 Jahren in der ganzen Welt tätige Schweizer Hotel-Entwickler Charles Fessel, Geschäftsführer RecreAction, Monaco/MC, konnte eine irische Investoren-Gruppe für das Projekt gewinnen. Nach zähen Verhandlungen mit zahlreichen Bau-Unternehmen, die überwiegend in Stein und Stahlbeton angeboten haben, hat Haas den Zuschlag erhalten.
Blick auf einen Teil der 87 Häuser des Pragelato Village Resorts, die sich um 20 Innenhöfe anordnen © DI (FH) Cornelia Schneider
Als Architekt wurde Bauer und Partner, München/DE, eingesetzt. Die 20 Hofeinheiten sind farblich in drei Themen unterteilt: Brücken, Steine, Blumen. Die nur 2 m breiten Wege sind mit Pflastersteine belegt und werden nur mit Golfcarts befahren. Die Anlage ist terrassiert und wird mit Bäumen und Pflanzen der Region gestaltet. Auch ein Flüsschen und eine künstlicher See wird angelegt.
Robin Fessel, Sohn des Investors, fertigt Skulpturen und liefert mit seinem Unternehmen Dreirad 600 Bilder, die auf die Zimmer abgestimmt sind.
Auch 40 verschiedene Holzbank-Modelle, die am Gelände verteilt sind, wurden von Fessel jun. entworfen. Die Ausführung hat ein Handwerker im Aostertal übernommen.
Gelände ist terrassiert und weist Höhenunterschiede von bis zu 4 m auf die Fortbewegung wird mit Golfcarts von statten gehen © DI (FH) Cornelia Schneider
In Spitzenzeiten hatten die beiden Haas-Bauleiter 120 Mitarbeiter auf der Baustelle zur Verfügung. Die Monteure sind jeweils zwei Wochen am Stück in Pragelato. „Unsere Mitarbeiter wurden in einer Sitzung in Falkenberg auf das Projekt und den knappen Zeitrahmen eingeschworen“, bestätigt Stranzinger. Und das mit Erfolg: „Sie weisen eine extrem hohe Arbeitsmoral auf“, zeigt sich Fessel sehr zufrieden.
Die Fassaden sind überwiegend verputzt oder wie hier mit einer Fichtenfassade mit sichtbarer Baumkante versehen © DI (FH) Cornelia Schneider
Die 87 Häuser sind in Gruppen von vier bis fünf Häusern um unterschiedlich gestaltete Innenhöfe mit Brunnen angeordnet. Diese sollen als Ort der Begegnung dienen. Jeweils ein Haus pro Hof ist unterkellert. Dort sind die Gas-Heizungen sowie die Haustechnik aller fünf Häuser untergebracht. In vielen der 205 Appartements, die im Durchschnitt rund 100 m² Wohnfläche haben, sind zusätzlich offene Kamine installiert.
Der Lieferumfang durch Haas umfasst die schlüsselfertige Ausführung ab Oberkante Bodenplatte. Die 25 cm breiten StandardHolzrahmenbau-Wände erzielen trotz der im Vergleich zu Steinbauten geringeren Wandstärke bessere Dämmwerte. In der Hotelanlage wurde auf erhöhten Schallschutz Wert gelegt. Die Ausführung ist darüber hinaus erdbebensicher.
Eine Herausforderung war die Anordnung der Häuser inmitten des alten Baubestands, der laut Fessels Vorgaben nicht angetastet werden dürfte. „Manche Gebäude sind bis zu einem halben Meter bei Bäumen aufgestellt“, erläutert Stranzinger. Auch zwischen den Häusern wurde oftmals nur ein Meter Platz vorgesehen. Zudem wurden Höhenunterschiede von 3 bis 4 m überwunden.
Original Piemonter Baustil: Regenrinnen aus Holz, bei der Dacheindeckung hat man sich auf Lärchenbretter geeinigt © DI (FH) Cornelia Schneider
„Bei der Dacheindeckung wurde die Verwendung eines Naturproduktes zur Auflage gemacht“, erläutert Stranzinger. „Neben Granit kam da nur Holz in Frage, so dass wir uns letztendlich für Lärchenbretter entschieden haben.“ Zum einen konnte die Dachkonstruktion statisch mit schlankeren Dimensionen ausgelegt werden, zum anderen war die Liefersicherheit der Lärche gegenüber der im örtlichen Steinbruch gewonnenen Platten eher gegeben.
Die Fassaden sind teilweise verputzt, teilweise mit unbehandelten Fichten-Brettern samt sichtbarer Baumkante verschalt.
Alle Wohnungen sind mit einer vollausgerüsteten Küche von Voglauer ausgestattet © DI (FH) Cornelia Schneider
Moderne Akzente geben Elemente aus Glas und Naturstein. Die Möbel sowie die Küchen samt Elektrogeräte liefert Voglauer, Abtenau. Auch die Lampen steuerte ein österreichisches Unternehmen bei.
Derzeit wird am Gelände noch das Verwaltungsgebäude mit Büros, Rezeption, verschiedenen Restaurants sowie ein Hallenbad mit Fitnessraum und Saunen in Stahlbeton-Bauweise errichtet.
Ab Jänner bezieht das IOC das Domizil für drei Monate. In Pragelato werden das olympische Skispringen sowie die Langlauf-Wettekämpfe abgehalten. Danach hat ein italienischer Reiseveranstalter das Objekt für zehn Jahre gemietet, um die 4-Sterne-Anlage am Fuße der neu gebauten Gondel ins 2000 m hoch gelegen Skigebiet Sestrier/IT zu betreiben.
2006 wird in unmittelbarer Nähe ein Konferenzzentrum errichtet. Fessel ist zuversichtlich, dass er auch diesen Auftrag an Haas vergeben wird können.