Höhenflug der KLH-Massivholzplatten Sajathütte in Prägraten in Osttirol, Bauausführung Holzbau Plankensteiner © KLH
Hat sich das bisherige Geschäftsfeld auf die Produktion von großformatigen KLH-Massivholzplatten (Maximalformat 16,5 mal 2,95 m) und die Anlieferung zugeschnittener Wand-, Decken- und Dachelemente auf die Baustelle beschränkt, beschäftigt man sich seit 2003 mit Vorfertigung und Bau von KLH-Modulen. Um eine rationelle Produktion zu gewährleisten, wurde Mitte 2005 das Tochterunternehmen die.modulfabrik gegründet, deren Stärke in der Fertigung von Rohbaumodulen bis hin zu schlüsselfertigen Hotelmodulen liege. Auf Wunsch werden auch Planungsleistungen sowie die Bauausführung organisiert.
„Wir haben immer vom modularen Bauen geträumt. Jetzt verkaufen wir Lösungen und Projekte und gehen noch einen Schritt weiter in die Veredelung. Aufgebaut ist unsere Modulfabrik wie ein Fließband in der Autoindustrie. Pro Tag können bis zu zwölf Module fix und fertig montiert werden“, erläutert De Monte.
KLH-Geschäftsführer: Heimo De Monte und Wolfgang Weirer (v. li.) vor einem Modul © Dr. Johanna Kanzian
Heute beschäftigt KLH 70 Mitarbeiter. Mit der Gründung des Tochterunternehmens wurden zusätzlich 35 Arbeitsplätze in der Region geschaffen. Derzeit werden in Katsch für eine Großveranstaltung in Turin im Februar 2006 vier viergeschossige Hotelanlagen in Cesana Torinese/IT und eine viergeschossige Anlage in Pragelato/IT gefertigt. Ein Großteil wird in Modulbauweise errichtet. Dabei kommen sowohl Einzel- als auch Doppelmodule zum Einsatz – 792 Module werden versetzt. Der Rezeptionsbereich sowie die Frühstücksräume werden in konventioneller KLH-Holzbauweise umgesetzt.
Die rohe Platte rechtwinkelig formatiert an die Holzbau-Unternehmen zu verkaufen, war die ursprüngliche Idee der Ex-Säger. Das wurde aber von den Holzbau-Unternehmen zu wenig angenommen, deshalb installierte man am KLH-Betriebsgelände zwei Abbundanlagen. „Wir können jetzt kostengünstig sowie genau produzieren und sind sehr gut ausgelastet“, berichtet De Monte. Aus den Fenster- und Türenausschnitten können Gartenhäuser, Stiegen oder Hundehütten, hergestellt werden. Derzeit ist gerade ein Projekt für die Weiterveredelung der Tür- und Fensterausschnitte in Arbeit.Chance für Holzbau-Unternehmen. „KLH baut auf starke Partner. Vor allem im mehrgeschossigen Wohnbau sowie im Einfamilienhausbau sehe ich für unsere Partner eine große Chance. Ich bezeichne unser Produkt als moderner Blockbau. Das kleine Holzbauunternehmen mit guter Arbeitsvorbereitung ohne große Investitionskosten kann Häuser und Wohnsiedlungen schnell und kostengünstig planen und montieren. Ein Einfamilienhaus ist beispielsweise vom Rohbau bis zur Regendichtheit in drei Tagen fix und fertig aufgestellt“, erklärt De Monte.Erster Viergeschosser und Passivhaus-Wohnsiedlung. Ein interessantes Projekt wird in Wien in der Spöttlgassse realisiert, wo der erste soziale Wohnbau über vier Geschosse durchgeführt wird. Im Frühjahr 2006 wird die erste Passivhauswohnsiedlung am Mühlweg, Wien, errichtet. „Dabei ist es unser Ziel, den Vorfertigungsgrad so hoch als möglich anzusetzen. Danach soll überprüft werden, ob die Vorfertigung wirklich so viele Vorteile bringt, oder ob es möglich ist, mit guter Baustellenorganisation die Rohstruktur hinzusetzen und vor Ort alles fertig zu stellen“, erläutert De Monte.
Rationeller und genauer Abbund mit zwei kürzlich installierten Anlagen aus Italien © Dr. Johanna Kanzian
In Schweden laufen derzeit eine Machbarkeits- und eine Marketingstudie. „Wir sind daran interessiert in Schweden etwas auf die Füße zu stellen, da der Holzhausbau in Skandinavien sehr fortschrittlich ist. Anfang 2006 wird eine Entscheidung fallen“, erklärt der Geschäftsführer.
Technische Zulassungen für Österreich, Deutschland und Frankreich sind ein Beweis für permanente Forschungs- und Entwicklungsarbeit – die europäische Zulassung wurde beantragt, erfährt man bei KLH. 60% der produzierten Massivholzplatten gehen mittlerweile in den Export.Motivation und Unternehmens-Philosophie. Wollte man in den Anfängen die Seitenware aus den eigenen Sägewerken weiterveredeln, so wird mittlerweile die gesamte Rohware zugekauft. „Es ist paradox. Der Zukauf war kostengünstiger als die eigene Produktion, deshalb wurden die Sägewerke stillgelegt“, so der Geschäftsführer.
Auf 10 bis 14% getrocknete Schnittware, 38 und 23 mal 235 mm in 4 und 5 m Länge wird sägerau zugekauft. Daneben wird 3 m-Ware für die Querlamellen, großteils gehobelt zugekauft.
Die 4 m-Ware wird an den Enden astfrei gekappt und keilgezinkt, davor wird die Holzfeuchtigkeit kontrolliert. Guter Leimbinder-Ausschuss in den Qualitäten S7 und S10 wird verarbeitet. Im Fertigungsprozess wird jeweils in Deck- und Mittellage unterteilt. Produziert und gelagert wird in klimatisierten Hallen mit 60% Luftfeuchte und 20° C.
Für die Querlagen kommt die 3 m-Ware zum Einsatz, die dann auf die Plattenhöhe 250, 272 und 295 mm abgekappt wird. Das Schnittholz wird mit dem Vakuumheber aufgegeben und auf der Ledinek-Keilzinkenanlage bearbeitet. Jede Lamelle wird auf die jeweilige Plattenlänge gezinkt. Dabei wird zu 100% auftragsbezogen gefertigt.
Nach der Keilzinkung erfolgt die Beschickung der zwei Produktionslinien, wo spezielle eigenentwickelte Pressen verwendet werden. Zum Einsatz kommt PU-Klebstoff. Die maximale Pressenabmessung beträgt 2,95 mal 16,5 m.Produktions-Kontrolle. Von jedem Pressvorgang wird eine Kernbohrung genommen, die dann einer genauen Prüfung unterzogen wird. Es wird auch die Keilzinkprüfung durchgeführt. Zwei Mal jährlich erfolgt die Fremdüberwachung der HFA, Wien, sowie einmal jährlich die der FMPA, Stuttgart/DE.
KLH Massivholz-Facts
Gegründet: 1997Geschäftsführer: Mag. Heimo de Monte, Wolfgang Weirer
Mitarbeiter: 70
Schnittholzeinsatz: 30.000 m³/J
Einsatz der KLH-Massivholzplatten: Dach, Decke, Wand
Umsatz: 14 Mio. €/J
Exportanteil: 60%
Europäische Vertriebsorganisationen: 13
Standort: Katsch/Mur
Tochterunternehmen die.modulfabrik: gegründet 2005 mit derzeit 35 Mitarbeitern