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"Der Fokus für die kommenden Jahre liegt bei uns im Fertighaus", Leitner und Harrer (v. li.) © Mag. (FH) Hubert Burböck

Holzbau boomt -

Ein Artikel von Mag. (FH) Hubert Burböck | 04.10.2006 - 00:00
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Signifikant ragt die Strobl-Firmenzentrale in die Landschaft © Mag. (FH) Hubert Burböck

"Das Geschäft läuft gut, wir sind voll ausgelastet”, versucht der technische Leiter Johann Harrer, Strobl Holzbau, Weiz, die positive Stimmung am Holzbau zu umschreiben. „Nur die Holzversorgung spielt nicht so ganz mit”, ergänzt Produktionsleiter Stefan Leitner, der unter anderem für den Materialeinkauf verantwortlich zeichnet.
Bei Strobl hat man sich in den vergangenen Monaten vergeblich bemüht, dem drohenden Versorgungsengpass zu entziehen. Man wünsche sich von Seiten der Industrie mehr Zusammenarbeit, zumal man in schwierigen Zeiten von fristgerechten Lieferungen abhängig sei.

Handel hat sich auf den Holzbau eingestellt. Ein Lob gibt es seitens Strobl für den Handel, der auf die Bedürfnisse der Holzbaubetriebe reagiert habe. „Da passen für gewöhnlich Liefertreue und Kommissionen”, wird erklärt. Die Preisspirale geht fast täglich nach oben, was die Angebotsstellung derzeit schwierig mache.
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In der 3000 m³ großen Fertigungshalle wird nach der Abbundanlage auf drei Wendetischen vorgefertigt © Mag. (FH) Hubert Burböck

Für Zukunft breit aufgestellt. Mit über 100 Mitarbeitern verarbeitet man in Weiz heuer über 3000 m³ Konstruktionsholz auf der eigenen Abbundanlage. „Bei uns läuft jedes Stück über die K2 von Hundegger”, erklärt Leitner.
Bis zu 18 Mitarbeiter arbeiten in der Vorfertigung, wobei in mehr als 50% der Zeit zweibis dreischichtig an der Abbundanlage und in der Elementefertigung produziert wird. Weitere 1000 m³ werden in Form von vorkommissionierter Ware zugekauft und verarbeitet.
Seit 1994 sei man jährlich im Schnitt um 20% gewachsen. „Unsere Bereiche sind in fünf Standbeine aufgegliedert, wobei wir jeweils die Schwankungen in einem Bereich mit anderen ausgleichen können”, erklärt Harrer.

So fertigt Strobl die Elemente für das Holzbausystem ecowall und beschäftigt sich mit Arbeiten wie Dachstühle, Umbauund Ausbauarbeiten. Weiters will man an klassischen Zimmermeisterarbeiten festhalten und bietet von Balkonen bis zum Carport Kleinprojekte an. „Bei uns gibt es keine Überheblichkeit - geht net gibt‘s net”, unterstreicht Harrer die Philosophie als Komplettanbieter am Markt zu agieren. Als starke Bereiche in der Zukunft gilt bei Strobl der mehrgeschossige Wohnbau, dem gerade in der Steiermark der Rücken durch die Politik gestärkt wird, und der Fertighausbereich.

Individualität im Fertighaus. „Der Fokus für die kommenden Jahre liegt bei uns im Fertighaus”, hält Harrer fest. Man sei heute qualitativ so weit entwickelt, dass man unsere Arbeiten nicht mehr als Dienstleistung sondern als vollwertige Produkte verkaufen könne und müsse, wird hervor gestrichen.
„Das Erfolgrezept ist, die Individualität in die Prozessoptimierung einfließen zu lassen”, weiß Harrer. Als Präsentation nach außen hat man erst vor kurzem ein Fertighaus im Musterhauspark Graz Webling eröffnet.
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"Der Fokus für die kommenden Jahre liegt bei uns im Fertighaus", Leitner und Harrer (v. li.) © Mag. (FH) Hubert Burböck

Klar auf Wachstum ausgelegt. „Eine Portion Risikobereitschaft gehört einfach zum Geschäft”, schmunzelt Harrer und verweist auf eine Reihe kürzlich realisierter Projekte.
Etwa eine Siedlung mit 60 Wohneinheiten oder die komplette Fertigung von 31 Apartmenthäuser inklusive Zentralgebäude für das Tourismusprojekt Hagan Lodge im Ausseerland. Als großen Vorteil wertet man die Tatsache, dass man im Unternehmensverbund der Strobl-Gruppe, die aus der Bauunternehmung Strobl und die Neuen - Bau- und Haustechnik besteht, auf wertvolle Synergien zurückgreifen kann. „Die Zusammenarbeit mit den Schwestern-Unternehmen ermöglicht uns die Umsetzung baulicher Komplettlösungen vom Dachstuhl bis zu schlüsselfertigen Mehrgeschossern.”

Keine Scheu haben die Weizer vor dem Mitbewerb. „Der gemeinsame Auftritt ist für das Lobbying von immenser Wichtigkeit”, ergänzt Harrer, der Kooperationsprojekte für alle Beteiligten für befruchtend hält. Für die weitere Expansion liebäugelt man bei Strobl mit Nachbarländern im Osten. „Mittelfristig sind unsere Nachbarländer ein erklärtes Ziel”, gesteht Harrer und verweist auf Potenzial bei Großprojekten, wo der Holzbau und die Holzwirtschaft die Schlagkraft gegenüber herkömmlicher Bauweisen beweisen kann.