Zufrieden mit der Entwicklung des Fertighausmarktes: Ombudsmann Lutz, Geschäftsführer Murhammer und Präsident Gruber (v. li.) © Mag. (FH) Hubert Burböck
Sich den Herausforderungen stellen. „Die Auftragsbücher vieler Mitglieder sind für dieses Jahr schon voll”, sieht Murhammer den positiven Trend zum Fertigbau ungebrochen. Im vergangenen Jahr konnte man eine Steigerung von rund 4% verzeichnen.
„Aber wir stehen vor großen Herausforderungen”, mahnt der Geschäftsführer, sich nicht auf den positiven Trend zu verlassen. „Die gesamte Branche muss heute erkennen, dass nicht mehr so gebaut werden kann wie früher.” Neue Rahmenbedingungen wie Energie- und Gebäudepass sowie neue Normen und internationale Richtlinien zwingen die Branche, etwa sämtliche Wandkonstruktionen neu zu prüfen.
So sind beispielsweise für die Erlangung einer Europäisch Technischen Zulassung (ETZ) einige Kriterien wesentlich strenger oder zumindest anders als bisher. Um den Anforderungen voll entsprechen zu können, geht Österreich einen europaweit einmaligen Weg. Es ist gelungen, dass Verbände, wie der Fachverband der Holzindustrie, die Holzbau-Innung, der ÖFV sowie Platten-, Dämmstoff- und Holzwerkstoff-Industrie gemeinsam mit Forschungsinstituten an einem Tisch sitzen. „Wir leisten hier Pionierarbeit. Verbände und Industrien entwickeln gemeinsam mit Forschungsinstituten wie der Holzforschung Austria (HFA), der Prüfstelle der MA 39 und dem IBS Linz effiziente Prüftechnologien”, beschreibt Murhammer.
Klima:aktiv als Zukunftsstandard. Ein weiterer Schwerpunkt des Verbandes liegt darin, die Mitgliedsbetriebe für die klima:aktiv-Initiative fit zu machen. „Das Interesse unserer Mitglieder ist enorm - es ist das Gebot der Stunde, sich anzuschließen”, formuliert es Murhammer.
Dabei darf sich die Fertigbaubranche nicht allein darauf beschränken, die klima:aktiv-Kriterien zu kennen und zu beherrschen, sondern die Idee muss auch in den Beratungsgesprächen an die Kunden vermittelt werden.
„In der Praxis ist das klima:aktiv-Konzept zwar nicht leicht zu vermitteln, der Trend geht aber klar in Richtung Ökologie”, verweist Murhammer etwa auf die vorherrschenden Förderkriterien in den Bundesländern.
Kontinuierlicher Aufwärtstrend bei Neubauten im vergangenen Jahr konnte die Branche eine Zunahme von 4% verzeichnen © Österreichischer Fertighausverband ÖFV
Im Rahmen des Fertighaus-Symposiums in Pörtschach vom 9. bis 11. Mai will man erstmals einen Fachprolog für ein breites Gremium von Entscheidungsträgern aus Politik, Kommunen, Bauträgern und Architekten veranstalten. „Darin sollen Themen wie Bauökologie und die Leistungsfähigkeit des Fertigbaus im kommunalen Bereich im Mittelpunkt stehen”, verrät Murhammer.
Ziehen an einem Strang. „Eigentlich herrscht ein Wettbewerb zwischen den Materialien, nicht zwischen industrieller Vorfertigung und konventionellem Bau”, analysiert man im Verband. Ein wesentlich größeres Problem als der Austrag von Positionierungskämpfen betreffe ohnehin alle Bausektoren: Die starken Preissteigerungen bei den Baumaterialien.
In diesem Zusammenhang stehen die Mitglieder des ÖFV vor einer besonderen Herausforderung: „Trotz der Preisentwicklungen wollen die Mitglieder an der Fixpreisgarantie festhalten, da sie zum Fertighaus gehört wie die Verarbeitungsqualität, die individuelle Bauweise und in Zukunft auch vermehrt der Mehrgeschoss- oder der Objekt- und Gewerbebau”, ist Murhammer überzeugt.
ÖFV-Facts
Präsident: Ing. Josef Gruber, Variobau, Wr. NeustadtVizepräsident:
Komm.-Rat Dir. Roland Suter,
Hartlhaus, Echsenbach
Leiter wirtsch. Kommission:
Komm.-Rat Dir. Roland Suter
Leiter techn. Kommission:
Friedrich Schachner, Schachnerhaus, Öblarn
Ombudsmann: DI Helmut Lutz
Geschäftsführer:
Mag. Christian Murhammer
Mitglieder:
25 Fertighaushersteller
a. o. Mitglieder: 32 Zulieferund Ausstattungsbetriebe