Wand- und Deckenelemente werden mittels Burmek-Anlage auf fünf Wendetischen und zwei Nagelbrücken vorgefertigt © Mag. (FH) Hubert Burböck
Mit Spanerlinie war kein Geld zu verdienen. Das oststeirische Familienunternehmen betrieb bis 2000 ein Sägewerk mit Spanerlinie und hat bis zu 40.000 fm/J verarbeitet. „Wir haben damals erkannt, dass es in diesem engen Markt kein Geld zu verdienen gab”, erinnert sich der Geschäftsführer. Heute werden im Sägewerk noch bis zu 8000 fm/J verarbeitet, wobei 40% Bauholz, 40% Latten und Staffeln sowie 20% Tischlerware ausgeformt werden. „40% davon gehen in den Eigenverbrauch unseres Holzbaubetriebes”, erläutert Pichler. Der Rest wird über den Detailmarkt an regionale Holzhandwerksbetriebe vertrieben.
Die Chance im Holzbau witterte man bei Pichler schon Mitte der 1990er-Jahre. Die Bereiche Zimmerei und Fertighaus wurden ausgebaut und der Vertrieb regional im Großraum Graz bis Niederösterreich ausgeweitet.
Wohnhaus nördlich von Wien Fertighaus mit Putzfassade und einem Herz aus steirischem Holz von Pichler © Mag. (FH) Hubert Burböck
In der Fertigung würden ausschließlich hochwertige Komponenten verarbeitet, bei Schalungen setzt man auf Massivholz anstatt Plattensystemen wie etwa OSB. „Bei zugekauften Bau-Elementen wie Fenster setzen wir ausschließlich auf Markenprodukte mit zertifizierten Systemen”, verweist Pichler auf die Kooperation mit Internorm.
Niedrigenergiehäuser sind bei Pichler Standard, die Zukunft sieht er allerdings im Passivhaus.
Kooperationen werden angestrebt. Die Oststeirer scheuen in ihrem Geschäftsmodell keineswegs die Kooperationen mit Branchenkollegen. „Ich bin überzeugt, dass sich die Fertighaus-Produktion für kleine Zimmereibetriebe nicht wirtschaftlich realisieren lässt”, regt Pichler zur Kooperation an. Es gäbe bereits Holzbaubetriebe, die bei ihm Wand-, Deckenelemente sowie Dachstühle fertigen lassen und bei deren jeweiligen Kunden selbst montieren. Somit könnten alle Beteiligten ihr Auslangen finden und man müsse sich nicht gegenseitig die Preise ruinieren.
Für die Ausstattung der eigenen sowie der Fremdprojekte wird in Gleisdorf für heuer ein Zweischichtbetrieb angestrebt.
Auf Wunsch übergibt Pichler Häuser schlüsselfertig 40% der Pro-jekte werden als Generalunternehmer abgewickelt © Mag. (FH) Hubert Burböck
Kunden wüssten, was sie wollen und haben sich vor dem Erstgespräch meist sehr gut vorbereitet. „Da muss man als Hersteller schon jegliche Argumente gut untermauern.”
Das eigene Planungsbüro übernimmt die Detailausführungen und setzt diese gemeinsam mit den Kunden um. Ein Großteil der Projekte wird als Generalunternehmer abgewickelt, wo die Häuser schlüsselfertig übergeben werden. Erfolgreich vertreibt das Unternehmen Gesamtlösungen inklusive Grund für Siedlungsbauten oder Einfamilienhäuser.
Guter Zimmerer liebt seinen Beruf. Dass Erfolg immer auch von den Mitarbeitern abhängt, ist man sich bei Pichler bewusst. Neben interessanten Verdienstmöglichkeiten seien es aber persönliche Beziehung und Fördermöglichkeiten, die Mitarbeiter an ein Unternehmen binden.
„Wenn das Klima passt und die Aufgabenstellung eine abwechslungsreiche ist, verweigert jeder gute Zimmermann einen Industriejob - er liebt seinen Beruf”, ist der Geschäftsführer überzeugt.
Pichler-Holz-Facts
Gegründet: 1925Geschäftsführer:
Manfred Pichler
Mitarbeiter: 55
Geschäftsbereich: Sägewerk (8000 fm/J), Zimmerei, Fertighausproduktion (40 Einfamilien-Häuser pro Jahr), Detailverkauf (Hobelware, Schnittware, Böden, Lacke, diverses Zubehör)