Etwa 130 Teilnehmer aus sechs Ländern Europas diskutierten in Wien Sicherheitsaspekte im Holzleimbau © Sprenger
Um die Materialsicherheit zu steigern, forderte Winter für Deutschland die konsequente Umsetzung der Bauteil-Kennzeichnung ab BS 14. Er plädiert für eine verbesserte und vermehrte Ausbildung von Fachleuten an Holzbaulehrstühlen. Derzeit gibt es nur fünf solcher Lehrstühle für Deutschland mit über 80 Millionen Einwohnern.
Auf Sanierungsmethoden von verleimten tragenden Holzbauteilen ging Akad. Dir. i. R. DI Borimir Radovic, Knittlingen/DE, ein. Wichtigen Methoden wie die Rissverpressung, das seitliche Aufkleben von großformatigen Plattenwerkstoffen, das Einkleben von Gewindestangen oder Betonrippenstählen, die Verstärkung durch selbstbohrende Schrauben oder Kombinationen dieser Methoden sind bereits seit Jahren bewährt.
Stefan Winter, Borimir Radovic, Bernhard Damberger und Moderator Wolfgang Winter (v. li.) © Sprenger
Derzeit werde diskutiert, in welcher Form Geruchsstoffe in Zukunft berücksichtigt werden beziehungsweise ob eine sensorische Beurteilung vorgesehen wird, so Damberger. Das könnte für Holzlagenwerkstoffe zu Problemen im Rahmen des Bauproduktegesetzes (AgBB 2007) führen. „Die schädliche Wirkung etwa von Alpha-Pinen auf den Menschen konnte bisher noch nicht nachgewiesen werden - es sei daher nicht nachvollziehbar, warum eine Regelung und Grenzwerte eingeführt werden sollen”, sprach Winter in der Diskussion stellvertretend für die Holzbranche die Befürchtung aus, dass es hier ungerechtfertigt zu einem Wettbewerbsnachteil für den Werkstoff Holz kommen könnte.Mehrlagige Massivholzplatten forcieren. In Deutschland existieren derzeit keine Anforderungsnormen für mehrlagige Massivholzplatten, berichtete Dr.-Ing. Steffen Tobisch, Institut für Holztechnologie Dresden/DE (IHD). Von daher ist die Anregung und Förderung der auf Initiative Massivholzplatten erfolgten Erarbeitung europaweit allgemein geltender charakteristischer Werte nach EN 12-369-3 als Fortschritt und markteröffnende Maßnahme zu werten. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt), Berlin/DE, hat mit der Implementierung eines Rechenverfahrens nach der Verbundtheorie mit modifizierten Aufbaufaktoren und herstellerspezifischen Basiswerten in eine erste deutsche Zulassung Fortschritte ermöglicht.
Zukunft für Leichtbauplatten. Univ.-Prof. DI Dr. Alfred Teischinger, Boku Wien, erläuterte neue Anwendungsgebiete für Holzwerkstoffe. Dabei unterschied er traditionelle Holzwerkstoffe mit Innovationsvarianten als mengenmäßig wichtigste Gruppe von der dynamischen Entwicklung von neuen Verbundwerkstoffen mit maßgeschneiderten Eigenschaftsprofilen. Den Leichtbau-Werkstoffen mit neuen Oberflächen bescheinigt er eine besondere Rolle.