1183370547.jpg

Stadium Park Pool Sunderland/UK, wo sich britische Schwimmer für die nächsten Olympischen Spiele in London 2012 vorbereiten © Wiehag

Wettbewerbsfähig

Ein Artikel von Mag. (FH) Hubert Burböck | 02.07.2007 - 13:06
1183370452.jpg

65.000 m3/J BSH verlassen – meist fertig abgebunden – die Produktion in Altheim – 50% werden für eigene Konstruktionen eingesetzt © Mag. (FH) Hubert Burböck

"Wir haben bereits vor über 40 Jahren das größte Holzleimbau-Projekt mit 100 m Spannweite für die Messe Klagenfurt realisiert”, streicht Geschäftsführer Dr. Werner Kronlachner, Wiehag, Altheim, einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil des führenden Holzbauunternehmens Österreichs hervor: „Erfahrung ist ein guter Nährboden für Entwicklungen.” Diesen will man in Altheim mit innovativen und kreativen Ingenieuren nutzen, um sich am Bau gegen alternative Baumaterialien durchzusetzen.

Von der Lamelle bis zum fertigen Gebäude. Am Standort Altheim werden auf 170.000 m² mit 300 Mitarbeitern Holzbauprojekte geplant und Träger sowie auch Elemente in einem dafür neu errichteten Werk gefertigt. Im Dreischichtbetrieb verlassen 65.000 m³/J BSH als Stangenware oder Sonderanfertigung die Produktion. Dabei werden mehr als 50% im konstruktiven Bereich selbst verarbeitet und der Rest über Partner und Makler vertrieben.
Eine durchgängige CNC-Produktion gewährleistet, dass die Bauteile den hohen Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen, wie sie im Engineering bemessen wurden, entsprechen. „Der hohe Automatisierungsgrad gewährleistet einen hohen Sicherheitsstandard”, begründet der Geschäftsführer die getätigten Investitionen der vergangenen Jahre. Die mittels Viscan von Microtec, Brixen/IT, nach Festigkeit sortierten Lamellen werden keilgezinkt und mittels 65 m langem, CNC-gesteuertem Pressbett auf bis zu 50 m lange Träger verpresst. Die verleimten BSH-Elemente werden nach der Hobelung durch CNC-Abbundanlagen K3 und PBA von Hundegger, Hawangen/DE, bearbeitet.

Weiters produziert Wiehag 1,3 Mio. m²/J an Schalungs- und Massivholzplatten. „Unsere Schalungsplatten sind bis zu 20 Mal wieder verwendbar. Auf Wunsch bieten wir individuelle Farben und das Einbrennen von Firmenlogos”, hebt Kronlachner hervor.
1183370547.jpg

Stadium Park Pool Sunderland/UK, wo sich britische Schwimmer für die nächsten Olympischen Spiele in London 2012 vorbereiten © Wiehag

Preiskampf bleibt Holzlösungen nicht erspart. „Holz ist wettbewerbsfähig, man muss sich nur im Engineering den Anforderungen stellen und kreative und vor allem wirtschaftliche Lösungen anbieten”, so Kronlachner. „Allerdings bezahlt niemand freiwillig mehr für eine Lösung in Holz als etwa in Stahl oder Beton.”
Die Wettbewerbsvorteile müssen jeweils neu herausgestrichen werden, sei es durch neuartige Lösungen, laufende Optimierungen in der Produktion oder aber durch Verkaufsargumente wie Ästhetik und Ökologie.” Der Markt sei jedoch noch nicht soweit, dass man für Holz automatisch einen Ökologiebonus bekommt.

Politischer Wille gefordert. „Unsere Branche kann in der Klimadiskussion einen entscheidenden Beitrag zur Energie- und CO2-Einsparung beitragen”, hebt Kronlachner hervor. Wiehag errechnete für ein Hallenprojekt der Messe Karlsruhe/DE, dass durch den Einsatz von 6500 m³ BSH eine CO2-Einsparung realisiert werden konnte, die dem Ausstoß von 10.000 Pkw mit je 15.000 km Jahresleistung entspricht. „Das Thema Klimawandel wird uns in Zukunft vermehrt Aufträge bescheren”, ist man bei Wiehag überzeugt.
In jedem Fall sei politischer Wille gefragt, was die Stadt Wels etwa durch die Realisation der neuen Messehalle in Wels im Niedrigenergie-Standard unter Beweis stellt.
1183370492.jpg

Eines der Referenzprojekte in Österreich: VIP-Hangar am Flughafen Wien © Luttenberger

Erfolgreicher Markt Europa. „Unser Markt ist Europa”, umreißt Kronlachner das geografische Betätigungsfeld und führt aus, dass bis zu 65 m lange Träger schon quer durch Europa transportiert wurden. Als Hauptmärkte sieht man neben Deutschland, Österreich und der Schweiz vor allem Italien und Spanien sowie England und Irland. „Derzeit bemerken wir reges Interesse aus Osteuropa - Russland wird kommen, der schwierige Markteintritt ist noch eine Frage der vielen landesspezifischen Hürden.”
Eine Herausforderung stellt sich dem Vertrieb, der auch unbedingt notwendige Winterbaustellen akquirieren muss, so dass der Betrieb und die Mannschaft ausgelastet werden können. Wichtig sei, mit jedem Projekt die Leistungsfähigkeit im Holzbau unter Beweis zu stellen. Neben internationalen Referenzprojekten wurde erst kürzlich der weltgrößte Stuhl aus Holz mit einer Höhe von über 30 m für XXXLutz in St. Florian bei Linz medienwirksam fertig gestellt - neuer Weltrekord!