Holzbau erleben

Ein Artikel von KG | 11.12.2007 - 16:31
Erstmalig in seinem fast 50-jährigen Wirken hatte der internationale Arbeitskreis Baufachpresse unter Vorsitz von Burkhard Fröhlich den 200 Teilnehmern anlässlich der Jahrestagung 2007 einen Einblick in den heutigen hohen Stand des Ingenieurholzbaues gegeben.

Warnung vor voreiligen Schlüssen. DI Ulrich Huth, Vorsitzender des Bundes Deutscher Zimmermeister, ging von der Zahl der Wohngebäude in Holzbauweise aus, von denen in Deutschland 2006 18.641 fertiggestellt wurden, um 2,7% mehr als im Jahr zuvor. Bei den Nichtwohngebäuden betrug der Anstieg 5,34% auf 4322 Häuser. Aber Huth warnte vor voreiligen Schlüssen: Durch die höhere Mehrwertsteuer in Deutschland ab 2007 und die Abschaffung der Eigenheimzulage wurden viele Bauvorhaben vorgezogen. So wurde 2007 für die Holzbaubetriebe das Bauen im Bestand immer wichtiger. Mit 26 Millionen Wohneinheiten, die modernisiert werden müssten, sei das für die Zimmermeister der Markt von morgen.
Im neuen Internetauftritt wird vor allem dem privaten Bauherrn an realen Beispielen dokumentiert, wie ein Holzanbau an ein Einfamilienhaus, ein Dachausbau mit energetischer Modernisierung oder eine Fassadenmodernisierung ausgeführt wurde. Die Finanzierungs- und Förderprogramme sind jeweils beigefügt.

Zum Exportland geworden. Ohne Steuermittel und Mitgliedsbeiträge sondern auf gesetzlich fundierter Finanzierung aus der Branche arbeitet der deutsche Holzabsatzfonds, informierte DI Ludger Dederich. Großinvestitionen in deutsche Sägestandorte führten dazu, dass seit etwa zwei Jahren Deutschland in Nadelschnittholz von einem Im- zu einem Exportland geworden sei und in den USA, in Fernost, aber auch in Italien Geschäftsverbindungen auch bei Brettschichtholz aufgebaut hat.
Huth erinnerte daran, dass seit 2000 für den gesamten Holzbau, Dachbau, Treppen und Ingenieurbau die Gütesicherung auf Basis eigener Kontrolle und Fremdkontrolle sowie genauer Dokumentation in der Gütegemeinschaft verankert ist.
Der Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg, Wolfgang Riehle, versicherte, dass heute „alles außer Hochhäuser” im Ingenieurholzbau mit dem nachwachsenden Rohstoff in der gewünschten architektonischen Gestaltung in optimaler Wohnqualität gebaut werden kann, wozu Erfahrungsbeispiele geboten wurden.
Der Rosenheimer DI Gerhard Lutz forderte „die Rückkehr des Holzbaues in die Stadt” auch im Wege der Nachverdichtung im Bau und Aufstockung mit Fertigteilen in Verbundbauteilen. Auch DI Thomas Lehner als Präsident Gütegemeinschaft Deutscher Fertigbau unterstrich die Vorteile der Vorfertigung im Holzbau, wobei erfahrungsgemäß kein Bauteil über 250 kg zur Baustelle transportiert werden muss.
Diese Vorfertigung im Werk führt nicht nur zu hoher Präzision sondern auch zu günstigen Kosten für den Bauherrn. Holzbau kann verputzt werden, die Wärmedämmung löst der holzkundige Planer problemlos. „Holz ist aber viel zu wertvoll, um verputzt zu werden”. Als Schlussfolgerung für die Baufachjournalisten meinte der Architekten-Präsident: „Wir sind technologisch mit Holz viel weiter, als es dem heute üblichen Informationsstand entspricht. Es gilt daher im Marketing viel aufzuholen.