Es komme vor allem darauf an, „zu wissen, was der Kunde wünscht”, erklärte DI Rainer-Andreas Göpel von der Deutschen Gesellschaft für Qualität, Stuttgart/DE. Wenn man die Erwartungshaltung der Kunden begreife, käme man zur selben Qualitätsdefinition und es würden nicht „ständig Äpfel mit Birnen oder sogar Bananen verglichen”. Was Qualität grundlegend bedeute, sei ganz einfach die Übereinstimmung von Sein und Soll.
Etablierte Systeme
In Österreich und Deutschland existiert ein gewachsenes Netz von Qualitätssicherungs-Systemen und Gemeinschaften. Das österreichische ÜA-Zeichen steht für Eigen- und Fremdkontrolle der Produktionen und der Wareneingänge. Es ist behördlich vorgeschrieben und „erfüllt alle Kriterien der Qualitätssicherung”, stellte DI Reinhold Steinmaurer von der Österreichischen Bundesinnung Holzbau fest. Deren Richtlinie Qualitätsholzbau bezieht im Gegensatz zum ÜA-Zeichen die Betrachtung der Montage mit ein. Zusätzlich hätten die Betriebe diverse Möglichkeiten zur freiwilligen Qualitätssicherung. Den Kriterienkatalog zur Qualitätssicherung in der Ausführung von Passivhäusern in Holzbauweise des Architekten DI Heinz Geza Ambrozy bezeichnete Steinmaurer als „bahnbrechendes Werk”.Für den Deutschen Holzbau soll in Zukunft die Gütegemeinschaft Holzbau Ausbau Dachbau (GHAD), Berlin/DE, „alle gütesichernden Maßnahmen bündeln”, erklärte DI Rainer Kabelitz-Ciré, der Geschäftsführer des Bundes Deutscher Zimmermeister (BDZ) im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB).Das jüngste RAL-Gütezeichen ist das für Ingenieurholzbau. Als Antrieb für dessen Entstehung nannte Kabelitz-Ciré den Zusammensturz der Eissporthalle in Bad Reichenhall 2006.
Italien denkt um
Für mehr Nachhaltigkeit bei italienischen Holzhäusern steht die Klima Haus Agentur, Bozen/IT. Ihr Direktor Norbert Lantschner sieht Qualität im Holzbau vor allem durch ökologische Bauweise und Energieeffizienz der Häuser realisiert. Die „staatlichen Vorgaben in Italien reichen hier nicht aus”, meinte Lantschner. Durch Zertifizierung von Betrieben und Auszeichnung von Gebäuden mit Klima Haus-Plaketten will man sensibilisieren und Qualität belohnen und sichern. Wichtig sei dabei eine bildhafte Sprache für den Verbraucher. Ähnlich wie bei den Etiketten für Haushaltsgeräte sind die Klima Haus-Bewertungen in Kategorien von G bis A eingeteilt, wobei A dem so genannten 3-Liter-Haus entspricht. Laut Lantschner hat das Projekt Klima Haus in Italien „eine Revolution ausgelöst”. Seit kurzem haben etwa Bozen/IT und eine Reihe weiterer Gemeinden die Klima Haus-Kategorie B, Heizenergiebedarf unter 50 kWh/m2J, als Mindeststandard in den Bauordnungen verankert.Investition des Lebens
In der Schweiz will man im Verband für geprüfte Qualitätshäuser (VGQ), Biel/CH, die Bereiche Bauqualität und Dienstleistungen im Bauwesen verbessern. Holzbauingenieur Urs Luginbühl stellte den Verband und seine Arbeit vor und erklärte, man sehe sich „nicht als Baupolizei, sondern Bauberater”. „Private Bauherren tätigen als Laien die Investition ihres Lebens”, meinte Luginbühl. Sie hätten durch das Qualitätssicherungssystem des VGQ die Gewähr, von Mitglieder-Betrieben ein qualitativ hochwertiges Gebäude zu erhalten. Das soll durch Aus- und Weiterbildung in den Betrieben, Verwendung geprüfter Bausysteme, Eigenüberwachung der Produktionen sowie Prüfung der Prozesse und Produkte durch unabhängige Prüfstellen erreicht werden.
Es wurde deutlich, dass in den vier vertretenen Ländern große Bemühungen um die Qualität im Holzbau unternommen werden. Die Kunden werden anspruchsvoller und erwarten einen Standard, den es für die Branche zu erkennen, definieren und dauerhaft zu erreichen gilt.