Die Entwicklung beim Holzbau in der Schweiz geht nach oben, hörte man von Urs Wickli und Bruno Funk (v. li.) am Stand von Dietrichs © Forstassessor Peter Liptay
Sehr individuell. Von einer starken Entwicklung am Schweizer Holzbaumarkt berichtete Vertriebsleiter Wolfgang Eppler vom Software-Hersteller Dietrich’s, Neubiberg/DE. „Die Schweizer Holzbauer arbeiten mit höchster Präzision und legen sehr viel Wert auf Details.” Das Softwareunternehmen hat in der Schweiz eine Niederlassung in Flawil. „Schlüsselfertige Häuser sind in der Schweiz weniger gefragt. Dagegen liegen individuelle Einfamilienhäuser in Rahmenbauweise im Trend.”
Dass die Dietrich’s-Software für die Konstruktion unterschiedlicher Details gut geeignet ist, demonstrierte Eppler anhand eines detaillierten Säulenmusters. Lösungen bietet das Unternehmen auch für Nischenbereiche wie zum Beispiel die Fertigung von Silos. Beim mehrgeschossigen Holzhausbau, der seit kurzer Zeit in der Schweiz mit bis zu sechs Geschossen erlaubt ist, sieht Eppler noch keinen großen Anstieg. Grund sind die dafür höheren Schallund Brandschutz-Anforderungen. Eines hob Eppler hervor: „Der Schweizer Kunde weiß genau, was er will.”
Auch bei Renovierungen mit besonderen statischen Herausforderungen werden die kreuzweise gelegten und flächig verklebten Fichtenholz-Brettlagen verwendet. „Mit unserem BSP kann man schneller bauen als in Riegelbauweise”, behauptete Huber. „Dieser Zeitgewinn ist vor allem für kleine Betriebe wichtig. Man hat auch mehr individuellen Gestaltungsspielraum.” Den Schweizern bescheinigte er einen fortschrittlichen und hoch technologisierten Holzbau. Mit der Nachfrage ist man zufrieden. In einer neuen Halle in Gaishorn werden ab 2008 die großflächigen MM-BSP-Elemente mit einer Stärke von 78 bis 278 mm produziert.
Hiag Handel-Produktmanager Fritz Schaffner zeigte die neue leichte Massivholzplatte Dendro Light mit Mittellage aus Restware © Forstassessor Peter Liptay
Die von Berger, Neustadtl a.d. Donau, entworfene Platte hat ein Gewicht von 250 bis 300 kg/m³, Fichten-Rundholz dagegen wiegt 500 kg/m³. Dendro Light wird aus Seitenware gefertigt. Die von einer Vielblattfräse bearbeiteten Bretter werden kreuzweise im Winkel von 45° verleimt. Man kann die Platte in Türen, Treppen, Möbelplatten, Tischen oder Leichtbausystemen vielseitig verwenden. In der Schweiz wird das neue Produkt ab Mitte 2008 vertrieben.
Rudolf Betschart mit den im Steckverbund lagenweise zusammengefügten Modulen des Steko-Wandsystems © Forstassessor Peter Liptay
Die Hohlkammern des Steko-Moduls können mit Lehm getränkten Hackschnitzeln gefüllt werden. Die aus Massivholz bestehenden Steko-Module wiegen maximal 6,5 kg. Wegen des hohen Anteils an trockenem Massivholz und natürlichen Dämmstoffen sind die Wände atmungsaktiv und diffusionsoffen.
Viel Beachtung am Stand von Siga fand das neue Klebeband Wigluv für winddichte und regensichere Verklebungen © Forstassessor Peter Liptay
Für luftdichte Verklebung von Dampfbremsen an Ecken, Zangenlagen und Kanten bietet Siga das einseitig haftende, vorgefaltete Klebeband Corvum. Im Holzrahmenbau lässt es sich zur Abdichtung harter Holzwerkstoffe wie OSB verwenden.
Ernst Gerlinger mit dem Biokompakt AWK-Heizkessel, in dem 25 verschiedene Sorten Biomasse verbrannt werden können © Forstassessor Peter Liptay
„In Österreich hat das Heizen mit Holz mehr Tradition als in der Schweiz. Das sieht man auch an den vielen österreichischen Anbietern von Biomassefeuerungen”, erzählte Gerlinger. Auf der Berner Messe wurde der Heizkessel Biokompakt AWK mit neuer Elektronik vorgestellt. Die Maschine ist in der Lage, 25 verschiedene Stoffe zu verbrennen, die weniger als 30% Wassergehalt haben. Neben Hackschnitzeln und Holzpellets können auch Stroh- und Ganzpflanzenpellets, Getreide sowie Kirschen- und Olivenkerne in der Hochtemperatur-Wirbelbrennkammer vergast werden.
Das Feuerrauminnere aus fester Schamotte bringt einen Wirkungsgrad von 94% beim neuen Pelletsofen Taos von Ruegg © Forstassessor Peter Liptay
Viele Anfragen gab es am Stand wegen einer neuen Luftreinhalteverordnung, nach der ab 2008 in der Schweiz ein Prüfzertifikat nach EN-Normen auch für Holzfeuerungen im kleinen Leistungsbereich erforderlich ist. „Für den Kunden heißt das: Hände weg von ungeprüften Holzfeuerungen”, erklärte Peter Rüegg, Leiter Geschäftseinheit Zumikron.
Nach seiner Auskunft ist in der Schweiz die Tendenz bei Holzfeuerungen steigend. Wichtige Märkte sind auch Deutschland und Italien. „In Deutschland wurden heuer Pelletsöfen mit 1500 € gefördert”, sagte Rüegg mit Blick auf die deutschen Kunden. Ab 2008 wird der Zumikron-Feinstaub-Partikelabscheider in Deutschland mit 500 € vom Bundesamt für Wirtschaft (Bafa) gefördert.