Die Vorstellung eines Qualitätssicherungssystems für den Holzbau mit Schwerpunkt Passivhäuser vom Wiener Architekten DI Heinz Geza Ambrozy war der erste Teil der Veranstaltung, die von der Landesinnung Holzbau Oberösterreich und proHolz Oberösterreich organisiert wurde. Ambrozy, der auch als Zivilingenieur für Hochbau tätig ist, stellte das System vor, das Ergebnis eines Forschungsprojektes im Rahmen der Programmlinie "Haus der Zukunft" ist.
Kriterienkatalog erstellt
Grundlage des Qualitätssicherungssystems ist ein Kriterienkatalog. Er soll zur Erkennung von möglichen Schwachstellen und Fehlerquellen bei der Ausführung dienen. Ein Schwerpunkt des Katalogs ist die passivhausgerechte Ausführung von haustechnischen Einrichtungen wie Elektro- und Sanitärinstallation, Heizung und Lüftung. Das zweite große Thema sind bausystembezogene Lösungen für die Gebäudeanschlüsse von Wänden, Decken und Dach. Eine Vielzahl von Detailzeichnungen soll Ausführungsfehler im Hinblick auf Luftdichtigkeit, Wärme-, Brand- und Schallschutz vermeiden helfen. "Als Ausgangspunkt haben wir reale Holzbauschäden dokumentiert und analysiert", erklärte Ambrozy.Die Darstellung der Details für die Holzbausysteme und eine Analyse der Bauabläufe sollen die Grundlage für eine Checkliste, das "Baustellen-Tool", bilden. Auf dieser Liste sollen alle Bau-Ausführungsschritte und deren Zielkriterien nach Erledigung abgehakt werden. So habe man einen nachvollziehbaren Überblick über die Qualität der Ausführung. Geplant sei ein Bausteinsystem in digitaler Form, so dass ein Zusammenfügen individueller Checklisten möglich ist.
Einsparungen
Zur anschließenden Podiumsdiskussion stellten sich neben Ambrozy der oberösterreichische Wohnbau-Landesrat Dr. Hermann Kepplinger, Ing. Dr. Herbert Teuschl von der Gesellschaft für den Wohnbau, Holzbauunternehmer Ing. Bernhard Mittermayr und Arch. DI Hermann Proyer von der IG Passivhaus Oberösterreich.Landesrat Kepplinger wies auf die neue Wohnbauförderung für Oberösterreich hin, die starke Anreize für das Bauen in Passivhausstandard biete. Die oberösterreichische Förderungsstatistik zeige, dass die energiesparende Bauweise und besonders die Sanierung auf dem Vormarsch seien.
Förderung vermindert Preisunterschied
Mittermayr begrüßte die neuen Förderungen, die Mehrkosten beim Bau eines Passivhauses minimieren. Als Herausforderung für die nächsten Jahre nannte er branchenübergreifendes Denken und die Sensibilisierung aller Mitarbeiter in den ausführenden Betrieben. Ambrozy betonte die Zusammenarbeit der einzelnen Gewerke und die Einbeziehung der Bauherren bereits im Planungstadium.Ein enormes Beschäftigungspotenzial durch den Erfolg der Passivhäuser sieht Proyer. Es gelte, den Bauherren die großen Kosteneinsparungen durch die energieeffiziente Bauweise zu verdeutlichen. "Die Sanierung ist wahrscheinlich der größte Brocken in punkto Energieeinsparung", stellte Proyer fest.
DI Dr. Markus Hofer, Geschäftsführer von proHolz Oberösterreich, der die Veranstaltung für die 160 Teilnehmer moderierte, betonte den Vorteil der kurzen Bauzeit von Holzbauten gerade im städtischen Bereich.