1202723539.jpg

ÖFV-Geschäftsführer Mag. Christian Murhammer © DI (FH) Florian Strauß

Auf hohem Niveau konsolidiert

Ein Artikel von DI (FH) Florian Strauß | 11.02.2008 - 10:51
1202723539.jpg

ÖFV-Geschäftsführer Mag. Christian Murhammer © DI (FH) Florian Strauß

Jedes dritte neu gebaute Ein- oder Zweifamilienhaus in Österreich ist ein Fertighaus", erklärt ÖFV-Geschäftsführer Mag. Christian Murhammer im Holzkurier-Gespräch. Trotz des gleich gebliebenen Marktanteils von etwa 35 % blickt man im Verband positiv in die Zukunft.

Schlüsselfertig und individuell

Die Verteilung in der Fertighaus-Nachfrage seien momentan 65 % Ausbau- und 35 % schlüsselfertige Häuser. Der Trend geht laut Murhammer jedoch hin zum schlüsselfertigen Bauen. In Zukunft will man detaillierter unterteilen und Ausbaustufen definieren. Die Gründe für die gestiegene Nachfrage nach den komplett fertigen Häusern sieht Murhammer vor allem in der kontrollierten Qualität. Außerdem seien immer weniger Bauherren gewillt, ihre Zeit für den Hausbau zu opfern.
Ein weiterer Trend sei bei der stärker gefragten Individualität der Häuser zu erkennen. Die Bauvorhaben würden weg vom klassischen Typenhaus, hin zu maßgeschneiderten Häusern gehen. "Hier brauchen wir modulare Lösungen", erwartet Murhammer von den Herstellern.

Mehr Service

"Wünschenswert wäre ein größeres Dienstleistungsangebot für die Bauherren, auch nach Abschluss der eigentlichen Bauleistungen", meint Murhammer. Regelmäßige Service-Inspektionen mit Wartungsarbeiten würden vereinzelt angeboten, wären aber auf breiter Basis sinnvoll. So könne man die Kundenbindung steigern.
Die Anteile der Bauweisen innerhalb des Fertigbaus hätten sich nicht verändert. Holzbau mache 85 % aus, Leichtbetonbau 9 %, Ziegelbau 3 % und Mischbau 3 %.

Zukunft Objektbau

Enorme Zuwächse habe in den vergangenen Jahren der Objektbau verbuchen können. Von 2006 auf 2007 sei erneut ein Plus von etwa 40 % zu erwarten. "Hier sehen wir großes Potenzial für die Branche", erklärt Murhammer. Durch die hohe Vorfertigung werden die Bauzeiten verkürzt. Das bringt gerade im städtischen Bereich Pluspunkte.
Bei Aufstockungen haben besonders der Holz- und der Leichtbau statische Vorteile. Diese Vorzüge gelte es zu vermitteln. Der Objektbau sei für einige Fertighausunternehmen noch Neuland. Auch das Zusammenarbeiten mit öffentlichen und genossenschaftlichen Bauträgern, das sich deutlich von dem mit privaten Bauherren unterscheidet, sei bisher nur für wenige Große Routine.

Energieeffizienz und Vorfertigung

Als Zugpferd der Fertigbauweise wird das energieeffiziente Bauen betrachtet. Das Thema werde für Bauherren immer wichtiger. "Wer staatliche Förderungen erhalten will, ist bereits zum energieeffizienten Bauen gezwungen", meint Murhammer. Seit Juni 2007 sind alle 27 ÖFV-Mitglieder klima:aktiv-Partner. Das Bewertungssystem ist ein Projekt des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft. Für den Fertighausverband wäre nun eine Verknüpfung mit der Wohnbauförderung wünschenswert. Die Fördersysteme der Bundesländer bieten zwar Anreize für energieeffiziente Bauwerke, aber nach unterschiedlichen Kriterien. Das Ziel der Regierung, künftig 50 % der Neubauten als klima:aktiv-Häuser errichten zu lassen, begrüßt man zwar im ÖFV, bewertet es jedoch als sehr ehrgeizig.
"Was den Fertigbau stark macht, ist das Innovationspotenzial der Vorfertigung", stellt Murhammer fest. Gerade im Holzbau habe man sich einen Vorsprung erarbeitet. Immer weiter vorgefertigte Elemente würden durch kontrollierte Qualität und Montagezeitersparnis auch in Zukunft die Konkurrenzfähigkeit der Fertighäuser steigern.
Massivholzaufbauten wie etwa das Brettsperrholz haben Einzug bei den Fertighausherstellern gehalten. Bisher werden sie nur von ein paar Unternehmen angeboten, aber die Tendenz sei steigend.