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Familie Weichselbaum führt die Elk-Gruppe © Elk

Ein Haus für jeden Kunden

Ein Artikel von DI (FH) Florian Strauß | 12.02.2008 - 08:12
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Familie Weichselbaum führt die Elk-Gruppe © Elk

Mit dem Import von Blockhäusern aus Finnland hat Komm.-Rat Johann Weichselbaum 1970 das Geschäft mit der Marke Elk begonnen. Bei etwa 8 % liegt heute der Anteil der inzwischen eigenproduzierten Blockhäuser am gesamten Häuserabsatz. 1980 wurde in Schrems der erste österreichische Produktionsstandort errichtet. Seitdem hat sich die Elk-Gruppe um fünf weitere Fertighauswerke in Österreich, Deutschland und Tschechien, ein Sägewerk in Deutschland und eine Fensterproduktion in Tschechien erweitert.
Mit zunächst 52 % kaufte sich Elk 2002 bei der deutschen Bien-Zenker AG ein. Dadurch habe man den Umsatz verdoppeln können und sei zum Marktführer in Europa geworden. "Nach weiteren Zukäufen hält die Elk-Gruppe momentan 75 % der Bien-Zenker-Anteile und wird dies weiter ausbauen", berichtet Weichselbaum. Das Sägewerk von Bien-Zenker im hessischen Birstein liefert einen Großteil des Holzbedarfes aller Werke der Elk-Gruppe. Somit sei man unabhängig von Preisschwankungen. Diese Unabhängigkeit habe man bei Fenstern und Eingangstüren bereits seit 18 Jahren. 1990 eröffnete Elk die Produktion am Standort Plana/CZ, auch für Fertighäuser.

Bauen ohne Stress

Eine weitere Vertriebsmarke in der Gruppe ist das B.O.S.-Haus. Die Ausbau-Häuser werden bei Bien-Zenker in Schlüchtern/DE produziert. Je nach Kundenwunsch werden verschiedene Ausbaustufen angeboten. Durch die Partnerschaft zwischen B.O.S. und den Obi-Baumärkten können die Bauherren die Materialien für den Innenausbau in Eigenleistung über einen Warengutschein erwerben.
Der Anteil vom Objektbau an den 2015 verkauften Häusern des vergangenen Jahres wird mit 10 % angegeben. "Das ist momentan noch keine große Sparte im Unternehmen, aber wir sehen hier viel Potenzial für die Zukunft", stellt Weichselbaum fest. Beim Hauptgeschäft der Elk-Gruppe, den Fertighäusern in Holzrahmenbauweise, berichtet man von einer Tendenz zu größeren Wohnflächen und moderner Architektur. Durchschnittlich 120 m2 sollen die Häuser haben und 130.000 € kosten.

Italienisches Design

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Haustyp elk.arte: italienische Design-Ideen als Fertighaus in Holzbauweise umgesetzt © Elk

Das Fertighausangebot der Elk-Gruppe umfasst zahlreiche Haustypen mit verschiedenen Grundrissen, Stilrichtungen und Ausbaustufen. Individuelle Kundenwünsche können immer berücksichtigt werden. Der Haustyp elk.arte realisiert das Design der italienischen Unternehmensgruppe Pininfarina, die vor allem für Autodesign, etwa für Ferrari, Maserati oder Alfa Romeo, bekannt ist. Das Prinzip der exklusiven Architektur ist eine variable Innengestaltung, bei der definierte Wohnmodule und ein sechseckiges Family-Center miteinander kombiniert werden.

Hohe Vorfertigung

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Family Center des elk.arte-Hauses soll durch Glasfronten Offenheit symbolisieren © Elk

Auf einen hohen Vorfertigungsgrad legt man in der Elk-Gruppe besonderen Wert. Die Fertighauswände werden bereits in der Produktion mit Fenstern, Eingangstüren und Fassade versehen. So wird Zeit auf der Baustelle gespart.
Selbst Putzfassaden werden im Werk fertiggestellt. Mittels eines Systems mit Einschubecken wird das Verbinden der Wandelemente gelöst. Man sei dadurch in der Lage, Putzfassaden unter kontrollierten Bedingungen und jahreszeitenunabhängig herzustellen. "Dafür sind wir seit vielen Jahren Alleinanbieter", freut sich Exportvorstand Mag. Gabriel Harman.

Holz und Ziegel

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Elk Motel in Gmünd: das Modul ist Teil eines Baustein-Prinzips und besteht aus zwölf Zimmern © Elk

Einen ungewöhnlichen Wandaufbau bietet Elk mit dem Namen Holz-Ziegel-Massivwand an. Die übliche Holzrahmenwand wird kombiniert mit speziellen Vitalspeicherziegeln. Sie bestehen aus Heil-Tonerde und nach Grander-Verfahren belebtem Wasser. Ein Sandwich aus 12,5 mm-Gipsplatte, 50 mm-Vitalspeicherziegel und 18 mm-Gipsplatte ergänzt die Holzkonstruktion der Wand auf der Innenseite.
Als Vorteile der neu entwickelten Wand werden erhöhte Wärmespeicherung, verbesserter Lärmschutz und mehr Feuchtigkeitsregulierung angegeben. In den elk.arte-Häusern sind alle Erdgeschosswände als Holz-Ziegel-Massivwände ausgeführt. Bei den restlichen Fertighäusern sind sie als Sonderausstattung erhältlich.
Wandaufbauten aus Brettsperrholz sind bei Elk kein Thema. "Unsere gesamte Produktion ist auf Holzrahmenbau ausgerichtet", erklärt Weichselbaum.

Alte und neue Märkte

Den Hauptabsatzmarkt für die Produkte der Elk-Gruppe sieht man nach wie vor in Mitteleuropa. In Osteuropa sei das Fertighaus ein Produkt für die besser verdienende Oberschicht. Am meisten Potenzial sei in Russland zu erwarten. "Italien hat eine andere Bau- und Lebenskultur", erläutert Weichselbaum. Dort herrsche eine stärkere Nachfrage nach Wohnungen, nicht nach Häusern. In den USA sieht man bei Elk momentan kaum Absatzchancen. In Deutschland, wo der Anteil der Fertighäuser am gesamten Wohnbaumarkt bei 13 % liege, habe man 2007 einen 15%igen Umsatzeinbruch hinnehmen müssen.
In Österreich könne man sich hingegen trotz leicht rückgängigem Wohnbaumarkt über steigende Verkaufszahlen freuen. "Im Moment liegt der Marktanteil der Fertighäuser in Österreich bei 36 %. 1980 waren das noch 5 %", erklärt Harman. Vergangenes Jahr konnte die Elk-Gruppe mit 1600 Mitarbeitern 2015 Häuser absetzen und einen Umsatz von 245 Mio. € erzielen.

Lizenzpartner

Die Eroberung neuer Märkte realisiert man bei Elk über ein Lizenzpartner-System. Der erste Schritt ist dabei eine Vertriebslizenz. Ein eigens für die jeweiligen Marktbedürfnisse angepasstes Haustypenprogramm wird von Elk produziert.
Der Lizenznehmer verkauft auf eigene Rechnung. Bedingung ist die Abnahme eines Ausstellungshauses und dessen Besetzung mit einem Verkäufer.
Bei garantiertem Absatz von mindestens 300 Wohneinheiten pro Jahr besteht die Möglichkeit der Vergabe einer Produktionslizenz von Elk. Zur Nutzung der Marke kommt noch Know-how-Transfer in den Bereichen Produktions- und Montageprozesse hinzu. "So kann die Elk-Gruppe gezielt auf neuen Märkten über bereits bestehende, führende Unternehmen Fuß fassen", erläutert Harman.