Baustoffe wie Zement und Stahl steigen preislich, nur Holz wird billiger”, kritisierte Ök.-Rat DI Stefan Schenker, ehemaliger Präsident des europäischen Waldbesitzerverbandes (CEPF), bei der Veranstaltung in St. Egyden im Steinfeld. „Beton und Stahl könnte in Hinkunft so teuer werden, dass Holz als günstiger Baustoff eine willkommene Alternative sein werde”, zitierte er eine Wortmeldung vom Forum Alpbach. Man könne dann von einem Holzzeitalter sprechen. Bis es soweit sei, müsse man sich aber noch in Geduld üben, meinte der Besitzer eines 1400 ha-Betriebes im niederösterreichischen Mariensee abschließend.
Potenzial Industriebau
Gewohnt dynamisch präsentierte Univ.-Prof. Teischinger Ergebnisse einer Arbeit in der der Einsatz von Holz in Niederösterreich untersucht wurde © DI Alfred Riezinger
„Der Holzbauanteil bei Einfamilienhäusern ist seit 1997 um etwa 10% gestiegen”, stellte Teischinger vor. Deutlich sei die Verbesserung der Wärmedämmwerte, denn 2007 wurden 12% Passivhäuser und 41% Niedrigenergiehäuser errichtet. (1997 keine Passivhäuser, 6% Niedrigenergiehäuser). Bei Mehrfamilienhäusern sei der Holzbauanteil erst in den vergangenen Jahren erkennbar und bewege sich auf niedrigem Niveau. Auf über 40% gestiegen ist der Holzanteil bei Zu- und Umbauten. Bei landwirtschaftlichen Zweckbauten (Stadel) bewege man sich auf hohem Niveau und bei Gewerbe und Industriebauten werden etwa ein Viertel in Holz gebaut. „Gerade dort ist ein sehr bemerkenswertes Potenzial, da große Holzmengen verbaut werden können”, analysierte Teischinger.
Generalunternehmer als Bindeglied
„War der Holzbau vor einigen Jahren noch in keiner Landesbauordnung enthalten, so bewegen wir uns heute auf gleicher Augenhöhe mit anderen Baustoffen”, meinte Franz Kirnbauer, Obmann der Niederösterreichischen Säger. Als wichtigsten Punkt zu mehr Holzverwendung im Bau seien in Holzbau erfahrene Generalunternehmer, welche als Bindeglied zwischen Holzindustrie und Endkunden fungieren. „Wir brauchen aber auch mehr Ingenieure, welche einen Holzbau rechnen können”, sagt der Besitzer eines Säge- und BSH-Werkes aus Prigglitz. Weiters forderte er: Erschließung neuer Absatzmärkte, wie Holzbau im urbanen Bereich, denn 50% der Weltbevölkerung lebe in städtischen Gebieten. „Im Moment ist der Holzbau noch etwas teurer als andere Bausysteme. Punkten können wir mit Argumenten wie die schnellere, leichtere Bauweise mit einem hohen Vorfertigungsgrad”, schloss Kirnbauer.Architekten lernen kaum Holzbau
„Der erste Ansprechpartner, der mit dem Bauherrn spricht, hat den Fuß in der Tür”, sprach Bauingenieur DI Dr. Richard Woschitz aus Erfahrung. „Meist ist dies der Kellerbauer, welcher dann den Bauherrn gleich überzeugt: Wenn wir schon mal da sind, können wir dir gleich das ganze Haus - in Beton - bauen.” Findige Zimmerer sollten sich den billigsten Keller- und Fundamentbauunternehmen suchen, nicht umgekehrt. Er sprach auch an, dass der Holzbau in der Architektenausbildung vernachlässigt werde.Zimmerer wachrütteln
Herb kritisiert wurde von ihm die Zimmererzunft, welche überwiegend sehr schwer zu Innovationen gewonnen werden könne und lieber weiter mit „dickem Bleistift und Motorsäge” arbeiten wolle. Verkaufsargumente für den Holzbau sind laut Woschitz, der im Moment mit Holzleimbau Glöckel, Rennersdorf, die Bergstation der Schneebergbahn in Holz für Schneelasten bis 1200 kg/m2 realisiert: Nachhaltiger Baustoff, ÜA-Zeichen und CE-Zertifizierung. Man sollte aber Holz nicht auf biegen und brechen einsetzen, sondern der Holzbau muss richtig konstruiert sein und das Material optimal eingesetzt werden.„Wir sollten bereits kleine Kinder für den wunderbaren Werkstoff Holz sensibilisieren, denn im Moment muss man von einem Kunststoffzeitalter sprechen und nicht von einer Epoche deren Namensgeber Holz ist”, meinte Woschitz.