Mit Jahresbeginn wurde nun festgelegt, wie man sich im Weiterverarbeitungssektor aufgestellt. Produziert wird an vier Standorten: Kalwang, Gaishorn, Reuthe und Richen. Damit stellt man klar, dass man alle Standorte erhalten wird. Das gesamte Angebots-Portfolio wird von drei Spartenverantwortlichen geleitet: Zuständig für Leimholz ist MBA Markus Tiling. Zu seinem Verantwortungsbereich gehören BSH, Duplex und Triplex sowie die Profidecken und K1Multiplan-Platten. Die Sparte BSP wird DI Bernd Troppmann verantworten, bei Thomas Fuchs ist es der Bereich Schalungsplatte und -träger. Diese Führungskräfte sind zuständig für die Verkäufe von allen Standorten und berichten jeweils an Mag. Alfred Jechart, als Vorstand der MM Holz zuständig für Verkauf und Marketing.
Nicht zentral verkaufen
„Wir wollten den Verkauf nicht zentralisieren, weil dann Verkaufskompetenz vor Ort verloren gegangen wäre“, erläutert Jechart den künftigen Weg. Alle Vertriebsmitarbeiter sowie der Innendienst der bisherigen beiden Unternehmen arbeiten nun unter dem neuen Branding weiter: Auch soll die Namensgebung der Produktionsstandorte die Marken-Kompetenz der bisherigen Unternehmen widerspiegeln: Mayr-Melnhof Kaufmann Reuthe, Mayr-Melnhof Kaufmann Gaishorn, Mayr-Melnhof Kaufmann Kalwang und Mayr-Melnhof Kaufmann Richen – jeweils eigenständige Unternehmen in der Gesellschaftsform einer GmbH.Mit der nunmehr umgesetzten Fusion entsteht ein Riese. Die Plan-Produktion von 300.000 m3 bei BSH, Duplex und Triplex für 2009 wurde erwähnt. Bei BSP ist man im Hochfahren und will heuer 30.000 m3 erzeugen. 5,8 Mio. lfm werden es bei Schalungsträgern sein, 2,1 Mio. m2 bei Dreischicht-Platten.
„Die Stärke der Vielfalt werden wir künftig forciert einsetzen. Es kommt doch immer öfter vor, dass ganze Projekte angefragt werden. Da werden häufig zu den Trägern auch noch kompakte, flächige Elemente benötigt. Dann werden BSH und zusätzlich BSP geordert. Es ist vielleicht symptomatisch für diesen Trend, dass ich jüngst die Anfrage eines Architekten aus der Türkei erhalten habe. Dieser wird nun wahrscheinlich BSP in der Türkei für eine Hotelaufstockung verwenden“, erzählt Tiling. „Speziell bei Ingenieurholzbau-Projekten wird sich BSP heuer massiv etablieren.“
Die Kompetenz, für alle Produkte Ansprechpartner an den Standorten zu haben, wird im Gespräch mehrfach betont. „Es gilt: Jeder Verkaufsmitarbeiter muss über das gesamte Angebotsspektrum Bescheid wissen“, erklärt Jechart.
Neue Möglichkeiten
Auch könne man mit den vier Standorten neue Kunden erschließen. „Die Schweiz ist ein Duo-Land – ein Produkt, das Kaufmann nicht führte. Nun haben wir es und können uns besser positionieren“, meint Tiling. Mit Kalwang kann man BSH-Träger bis 36 m Länge und 2,4 m Höhe anbieten. Umgekehrt profitieren ehemalige Kaufmann-Standorte von der effizienten Stangenproduktion in Gaishorn – oder eben BSP, alternativ nennt man noch Lärchen-BSH. Das Lieferservice wäre so bedeutend höher. „Wir treten gebündelt auf und erhöhen so unsere Produkttiefe und Lieferfähigkeit“, unterstreicht Tiling.Logistik-Vorteile
„Immer bedeutender wird auch die Logistik. Hier haben wir nun einen Vorteil: Unser in- und externer Transport erlaubt mitunter die kostengünstigere Abwicklung von Ladungen, die vorher nicht möglich gewesen wären“, ergänzt Jechart. „Mit vier Werken sind wir regional gut verankert. So ist es vom deutschen Standort Richen nicht weit in die Schweiz, transportgünstig liegen Frankreich und Spanien. Es macht sich bezahlt, dass nicht ein Werk 300.000 m3/J fertigt, sondern vier geografisch gut verteilt sind.“Intern wird man sich ab sofort in der Produktion besser abstimmen. „Wir werden alleine dadurch effizienter produzieren, dass wir Spezialdimensionen nicht mehr überall, sondern in den geeigneten Anlagen erzeugen. Es soll nichts unnötig doppelt produziert werden“, so Jechart.
Noch im Projektstadium, aber mit der fixen Absicht auf Realisierung, ist eine weitere Produktionslinie für Schalungsträger in Reuthe. „Die Halle steht schon. Installiert wird die Linie, sobald das Marktumfeld wieder besser ist“, betont Jechart.
Grund für Optimismus
Unternehmenszentrale von Mayr-Melnhof Holz in Leoben: Referenzprojekt für die eigenen Weiterverarbeitungsprodukte © Mayr-Melnhof Kaufmann
Auch für Italien glaubt Tiling, dass ähnliche Mengen wie im Vorjahr abgesetzt werden können. Massiv von der Finanzkrise betroffen wären hingegen Spanien und Großbritannien. Hinzu käme auf allen Märkten, dass die Kreditlimits stark gekürzt würden. „Kunden, mit denen ich mehrere Hunderttausend Euro Umsatz gemacht habe, sind nun auf 50.000 € – da ist nun die Frage: Wie lösen wir die Kreditklemme“, erläutert Tiling anstehende Probleme.
Kernmarkt Italien
Bei BSH ist Italien mit gut 40 % der Kernmarkt. 20 % setzt man in Deutschland ab, 15 % in Österreich. Die übrigen 25 % verteilen sich auf die weiteren europäischen Länder, die Türkei sowie die Vereinten Arabischen Emirate. „Ost- und Südosteuropa machten uns im Vorjahr viel Freude“, erläutert Jechart.Den Kernmarkt Italien hat man in der Division Weiterverarbeitung wie auch bei Nadelschnittholz in Regionen aufgeteilt. „Wir arbeiten im Wesentlichen mit unserer MM-Kernmannschaft weiter – mit dem Unterschied, dass jeder unserer Vertreter exklusiv unsere Produkte verkaufen darf. Das Verkaufs-Portfolio hat sich für unsere Partner vergrößert, die geografische Ausdehnung in den meisten Fällen verkleinert“, so Jechart. „Ich glaube, so können wir den Markt besser durchdringen. Die Zuordnung zu den jeweiligen Regionen ist eindeutig.“
Daten & Fakten
Mayr-Melnhof Holz-Gruppe 2007Umsatz: 638 Mio. € (Schnittholz 469 Mio. €, Weiterverarbeitung 169 Mio. €)
Angestellte: 1946 (Schnittholz 1331, Weiterverarbeitung 615) Produktion: 2,6 Mio. m3 (Schnittholz), 280.000 m3 BSH, 4,9 Mio. lfm Schalungsträger, 2,1 Mio. m2 Dreischicht-Platten
Mayr-Melnhof Kaufmann 2009
BSH: 300.000 m3
BSP: 30.000 m3
Schalungsträger: 5,8 Mio. lfm
3-Schichtplatten: 2,1 Mio. m2