Lamellenknappheit wirkt
Die Angebotsverknappung ist durch das geringere Rohmaterialangebot sowie die erlösbedingten BSH-Produktionsrücknahmen entstanden. Neben den schon seit Mai bestehenden Versorgungsproblemen mit Lamellen für den NSi-Bereich werden nun auch die Sichtlamellen knapp.Mit den weitreichenden Ankündigungen von BSH-Preiserhöhungen Ende Mai, die nicht nur einzelne Großunternehmen durchzogen, wurde in Italien die Ernsthaftigkeit solcher Ambitionen unterstrichen. Außer bei noch laufenden Verträgen hat sich das neue Preisniveau etabliert, bis Ende Juni dürfte es flächig umgesetzt sein.
Alle rauf
Bis zu +30 €/m3 wurden angekündigt. Diese Erhöhung ist zwar noch nicht zur Gänze vollzogen, doch +10 bis +20 €/m3 werden gegenüber Mai bald realisiert sein. Wer bisher einen Tiefpreis-Vertrag hatte, wird stärker angehoben. Kunden mit höheren Altpreisen sollen schrittweise mehr bezahlen (etwa zweimal +5 €/m3).Damit liegt man laut Holzkurier-Preisbild im Juni etwa bei 353 bis 365 €/m3 frei Norditalien.
Höherer Fahnenmast
Das Ende der preislichen Fahnenstange dürfte für die nächsten Wochen noch nicht erreicht sein. Produzentenseitig würden die um 15 bis 20 €/m3 gestiegenen Lamellenpreise eine Erhöhung frei Norditalien auf annähernd 370 bis 375 €/m3 für Juli erwarten lassen. Ob das Preisniveau erreichbar und haltbar sein wird, hängt im Wesentlichen von der Rohwarenverfügbarkeit ab. Die Nichtgewährung von Quartalsverträgen durch die Sägewerke lässt deren Preiserwartung klar werden: nach oben.Schnäppchen weg
Verschwunden sind mit Juni die Billigstangebote. Die preisliche Differenz zwischen den Produzenten hat sich ebenfalls verkleinert.Größere Vorziehkäufe zur Einlagerung der preislich anziehenden Ware gibt es offenbar nicht. Die Liquiditätsprobleme des italienischen Holzhandels erlauben das vielfach nicht. Die nun marginal höheren Lagerstände sind nötig, um die saisonale Belebung befriedigen zu können. Diese ist noch von einem Normalniveau entfernt. Eine große Holzindustrie schätzt den BSH-Minderabsatz in Italien im 1. Halbjahr auf 10 bis 20 % zu 2008.
Die nun kommenden Projekte in den Abruzzen werden hinsichtlich ihrer Marktwirkung unterschiedlich eingeschätzt. Mehrheitstenor: Jeder Kubikmeter dorthin ist ein guter Kubikmeter. Während Einzelne keinerlei Marktwirkung erkennen, sieht Binderholz eine ausgezeichnete Auslastung schon bis Ende 2010. Brettsperrholz will man im Volumen von über 8000 m3 einsetzen (s. Link).
Holz kann Stärke zeigen
„Holz hat im Erdbebengebiet die Möglichkeit, seine Leistungsfähigkeit zu zeigen. Bis Ende Oktober läuft die erste Bauphase. Danach erwarte ich mir Folgeaufträge”, formuliert Geschäftsführer Reinhard Binder. Für den Binderholz-Kunden Wood Beton gab es das größte Projektvolumen und einen ersten TV-Bericht. Die weitere Berichterstattung über rasche Bauausführungen wird Holz weiterhelfen, glaubt Binder.„Bis auf Hallein fahren wir in den Tiroler und Salzburger Werken dreischichtig. Kösching produziert zweischichtig”, erläutert er. Seit 15. Juni gibt Binderholz das Preislimit für BSH-Sichtstangen mit 360 €/m3 ab Werk an. Für 1. August wird eine weitere Erhöhungsrunde erwogen.
Deutschland mit Aufholbedarf
Noch ambitiöser als in Italien waren die Preiserhöhungen in Deutschland - auch weil das Preisniveau im Mai laut Holzkurier-Preiserhebung um bis zu 7 €/m3 unter dem italienischen lag. Das Süd/Nord-Preisgefälle könnte sich nun mit Juni angleichen, wenn die angekündigten Erhöhungen zu einem höheren Preisniveau führen.Erste Lieferzeiten, die die üblichen vier bis fünf Tage überschreiten, und die drastisch gestiegenen Lamellenpreise bis 175/180 €/m3 zeigen Wirkung: Das derzeitige Preisniveau liegt zwischen 348 bis 360 €/m3 (s. Preisbild). Ein Preissprung von bis zu 30 €/m3 wurde von mehreren Unternehmen angekündigt. Das wären Preise deutlich über 360 €/m3.
„Die Aufwärtsbewegung am Schnittholzpreis haben alle mitbekommen. Dass beim Endprodukt reagiert werden muss, ist auch allen Kunden klar. Damit sind zumindest die nächsten vier Wochen absatzmäßig hoch einzuschätzen, auch wenn es nur Vorziehkäufe sind, um noch höhere Preise zu vermeiden”, kommentiert ein BSH-Produzent.