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Krantransport: Mithilfe eines großen Kranes wurden die vorgefertigten Holztafel-Elemente am Prenzlauer Berg montiert © BDF/Haacke-Haus

Leuchtturm im Häusermeer

Ein Artikel von Forstassessor Peter Liptay | 23.02.2010 - 00:31
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Krantransport: Mithilfe eines großen Kranes wurden die vorgefertigten Holztafel-Elemente am Prenzlauer Berg montiert © BDF/Haacke-Haus

Urbanes Wohnen hat man bisher noch nicht unbedingt mit Holz-Fertigbau in Verbindung gebracht. Dabei passt das doch gut zusammen”, findet Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau (BDF). „Holz-Fertigbau steht für energieeffizientes Bauen mit einem nachwachsenden Rohstoff, für optimale Wärmedämmung und gesundes Wohnen. Das muss kein Vorrecht von Eigenheimen sein, sondern sollte auch in Stadtwohnungen einziehen”, unterstreicht Klaas.

22 m hoch mit natürlichen Materialien

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Holztafel-Elemente bilden die Fassade des Passivhauses in Berlin © BDF/Haacke-Haus

Beim Bauprojekt im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg haben sich umweltbewusste Bauherren zusammengetan. Ihr Ziel war die Errichtung eines energiesparsamen Wohnhauses mit sieben Geschossen und Geschäftsräumen im Erdgeschoss. Sie träumten von nachhaltigem Bauen und gesundem Wohnen in einem „Leuchtturm” im steinernen Häusermeer der Hauptstadt.

Die beauftragten Architektinnen entschieden sich für ein Hybridhaus - eine Verbindung aus Betonbau für Decken und Tragestruktur und innovativen Holzbau-Elementen bei Fassade und Innenwänden.

Angenehmes Raumklima

Das Beton-Skelett, das die Traufhöhe von 22 m erreicht, wurde von Fertighaus-Hersteller Haacke-Haus mit im Werk vorgefertigten Holztafeln mit dreilagiger Wärmedämmung bestückt. Aufgrund der guten Dämmwirkung des Holzes sind die Wandelemente lediglich 43,5 cm dick. Die Innenseite wurde mit Lehm-Kork-Platten ausgekleidet, die trotz nur 6 cm Stärke die Dämmung des Gebäudes auf Passivhaus-Standard bringen. Der mehrschichtige, diffusionsoffene Wandaufbau sorgt gemeinsam mit 2 cm Lehm-Innenputz für behagliches Wohnen und ein angenehmes Raumklima im Haus.

Holz und Lehm im Großstadt-Dschungel

„Mit dem Holz-Fertigbau zieht mehr Energieeffizienz in die Zentren der Ballungsräume ein”, sieht Klaas Potenzial für mehr städtische Mehrfamilienhäuser aus Holz. Er plädiert für Mut zum Neubau: „Oft lohnt sich bei maroden Altbauten keine Sanierung mehr. Dann ist es günstiger, energieeffizient neu zu bauen. Dafür bieten sich Häuser mit Holz-Fertigbau-Elementen an.”

Baustoff der städtischen Klima-Avantgarde

Noch ist der „grüne Siebengeschosser” in Berlin eine Ausnahme. Aber ähnliche Projekte stehen schon vor der Tür. Gestartet werden sie von mutigen Architekten und Bauherren, die das Besondere wollen.

Viele verstehen sich als eine Art „Klima-Avantgarde” und wollen etwas für den Klimaschutz tun. Wegen seiner CO2-Speicherung geht dies mit Holz besonders gut.