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Standarddimensionen sind bei Agrop Nova ab Lager lieferbar, aber 95?% der Produktion werden auftragsbezogen nach Liste hergestellt © Robert Kittel

Rissarmes Brettsperrholz

Ein Artikel von Robert Kittel | 08.05.2012 - 11:48
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Standarddimensionen sind bei Agrop Nova ab Lager lieferbar, aber 95?% der Produktion werden auftragsbezogen nach Liste hergestellt © Robert Kittel

Vor allem Fichte-Dreischichtplatten in Stärken von 14 – 60 mm werden bei Agrop Nova, Pteni/CZ, hergestellt. Aus 60.000 m3/J Schnittholz werden 1,3 Mio. m2/J Massivholzplatten, 6000 m3/J Brettsperrholz und aus den Sägenebenprodukten 800 t/J Holzbriketts hergestellt. Damit ist Agrop Nova einer der großen Massivholzplattenhersteller Europas. Verarbeitet wird vorwiegend tschechisches Holz. Das Werksgelände teilt sich Agrop Nova mit einem 1992 gegründeten Großsägewerk mit einer Einschnittkapazität von 750.000 fm/J, von dem man auch einen Teil des Schnittholzes für die Produktion bezieht.
Bei solchermaßen perfekten Voraussetzungen sei es naheliegend, dass Agrop Nova auch in die Brettsperrholzerzeugung einstieg, erzählt Dir. Mag. DI Vladimír Crhonek: „Unser Know-how aus der Plattenherstellung macht es uns einfach, hochwertiges Brettsperrholz herzustellen.“ Entwickelt wurde das unter dem Markennamen Novatop vertriebene System in Zusammenarbeit mit Schweizer und österreichischen Holzbauexperten, der TU Karlsruhe und dem Passivhauszentrum der TU Brünn. „Wir haben viel investiert, um moderne Produktionsmöglichkeiten zu schaffen“, berichtet Crhonek: „Von 2005 bis heute wurden Produktions- und Lagerhallen für Brettsperrholz neu gebaut, eine weitere Presse von Italpress, eine Reichenbacher-Hamuel-CNC, eine Steinemann-Schleifanlage und Krananlagen angekauft.“ Heuer soll noch eine weitere Hundegger-CNC mit 12 m Bearbeitungslänge folgen, nächstes Jahr will man in neue Dünnschnittbandsägen für die Lamellenproduktion investieren: „Die hohe Qualität unserer Lamellenproduktion erlaubt uns die Herstellung von Brettsperrholz mit schönen Sichtflächen“, ist Crhonek stolz. Dazu werden die Lamellen von Hand optisch sortiert und bei der Fugenverleimung der Decks rechte und linke Seite identifiziert.

Dünne Decklagen verringern Rissbildung

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Die Präzisionsbearbeitung der Elemente erfolgt mit der CNC, eine weitere Anlage mit 12?m Arbeitslänge wird heuer geliefert © Robert Kittel

Architekten würden das Novatop Brettsperrholz wegen seiner optischen Eigenschaften gerne einsetzen. Viel interessanter seien eigentlich die technischen Eigenschaften, führt Crhonek aus: „Durch die nur 9 mm starke Deckschicht können wir das Hauptproblem von fugenverleimtem Brettsperrholz – die Bildung von Oberflächenrissen – deutlich verringern.“ Bei den heute üblichen Decklagen mit 20 – 40 mm könne das Holz nicht in der gesamten Stärke dem Arbeiten der Sperrschicht folgen, die Folge sei eine vermehrte Rissbildung, erläutert er.
Der Aufbau der Novatop-Platten mit 9 mm starken Decklagen und einer starken Mittellage, der an eine Stäbchen- oder Tischlerplatte erinnert, könne dieses Problem zumindest stark verringern, ist Crhonek vorsichtig. Hergestellt wird die Novatop-Solid in drei Stärken: 62, 84 und 124 mm. Die ab Lager lieferbaren Standardformate reichen von 5 m mal 2,10 m bis 6 m mal 2,50 m. „Über 95 % unserer Produktion erfolgt aber nach Liste“, schmunzelt Crhonek. Dabei kann man Einzelelemente bis zu einem Format von 2,95 m mal 12 m herstellen.

Baustellenfertige Elemente

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Die BSP-Elemente werden in einer Pressen-Sonderanfertigung beleimt und verpresst © Robert Kittel

Dieser Service werde intensiv genutzt, erzählt Crhonek. Die Wandelemente werden auf der CNC nach der CAD-Planung mit CAD-Work formatiert und mit sämtliche Funktionsausschnitten, wie Fensteröffnungen oder Steckdosenfräsungen versehen. Auch Installationsrohre können auf Wunsch im Element mitverleimt werden. Dazu bietet Agrop auch ein passendes Kammerdeckensystem – Novatop Elements – welches mit Dämmung nach Kundenwunsch verleimt wird. Mit entsprechender Dämmung können damit Trittschallpegel nach DIN 4109 (erf. L‘n,w) von bis zu 39 dB erreicht werden. Das Deckensystem entspricht auch im Brandwiderstand und der Statik den europäischen Normen.

Acht Minuten

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In weniger als zehn Minuten fügt die geübte Mannschaft eine komplette Pressenladung maßgefertigter Wandelemente zusammen © Robert Kittel

Die 84 und 124 mm starken Novatop Solid Brettsperrholzplatten werden aus je zwei Dreischichtplatten mit 42 oder 62 mm Dicke verleimt. So können Installationsrohre oder Kabelkanäle bei der Herstellung unsichtbar integriert werden. Die Plattenhälften werden fertig gefräst und dann mit einem PUR-Klebstoff verleimt. Vor dem Leimauftrag werden die Flächen sorgfältig befeuchtet, um eine konstante Aushärtung des feuchtereaktiven Klebers sicherzustellen. Mit dem Beginn des Kleberauftrages startet auch eine große Stoppuhr an der Hallenwand, die sicherstellen soll, dass die offene Zeit des PUR-Klebers von 20 Minuten nicht überschritten wird. Die Tschechen sind sehr geübt: In knapp acht Minuten setzen sie präzise eine komplette Pressenbeladung mit dem Vakuumheber zusammen …

Mit Europäischer Technischer Zulassung (ETA)

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Die baustellenfertigen Elemente werden komplett mit allen Funktionsausschnitten nach Plan hergestellt © Agrop Nova

„Unser Konstruktionssystem erfüllt die strengen Kriterien für den Bau von Passiv- und Energiesparhäusern und alle Elemente verfügen über die entsprechenden Zulassungen und Produktzertifizierungen“, betont Crhonek. Novatop Brettsperrholz besitzt die allgemeine Bauzulassung in Deutschland, die Europäische Technische Zulassung (ETA) und ist CE-zertifiziert. Auch die Nachhaltigkeitsaspekte sind dem Unternehmen wichtig. Das verwendete Nadelschnittholz stammt aus PEFC-zertifizierter Waldwirtschaft, zusätzlich besitzt man das tschechische ISPM-Zertifikat für CO2-Klimaneutralität. „Und wir wurden mit dem Natureplus-Gütesiegel ausgezeichnet“, erzählt er. Beim Audit 2011 wäre festgestellt worden, dass die Novatop-Mehrschichtplatten frei von Formaldehyd, Schwermetallen, Halogeniden und Pestiziden sind und auch die strengen Kriterien in Punkto Umweltauswirkungen erfüllen. „Mit einem so zertifiziertem Produkt kann man wirklich umweltschonend bauen“, ist Crhonek überzeugt.