Am Schauplatz eines regelrechten „Traumhaus-Areals“ stellten sich am Vormittag des 14. Juni zwei neu gewählte Vertreter der burgenländischen Holzbranche vor. Landesinnungsmeister Holzbau Burgenland, Ing. Gerhard Kast, und Obmann von proHolz Burgenland, DI Herbert Stummer, sind jeweils seit Mai im Amt und gaben am Neusiedler See einen kurzen Ausblick darüber, welche Wege der burgenländische Holzbau in Zukunft gehen wird.
Die Grenze des Möglichen
Das mit hohem Holzbauanteil insgesamt über 60 Bauten umfassende Projekt „Leben am Wasser“ von Architekt DI Herbert Halbritter (und anderen) bot eine Bühne der besonderen Art. In Neusiedl, unweit der Mole West, entsteht ein „Hafenviertel“, welches ihre Bewohner intensiver denn je in die Natur integrieren soll. „Wir brauchen sensationelle Bauten und müssen gemeinsam mit Planern und Ingenieuren an die Grenzen des Möglichen gehen“, beschrieb Kast eine Soll-Grundsatzregel für den burgenländischen Holzbau. Der Unternehmer übernahm sein Amt von Komm.-Rat Rudi Oswald und ist in entsprechenden Kreisen nicht zuletzt durch seine starke öffentliche Präsenz sehr bekannt. Er vertritt die Meinung, dass Produktinnovationen, wie BSP, den Holzbau in Österreich vorantreiben und konkurrenzfähiger zu anderen Bauweisen machen. Burgenländische Holzbauer sollen den Umgang damit nicht scheuen und darin eher eine Chance als eine Bedrohung sehen.Die Uhr schlägt Holzzeit
Politik, Planung und Konstruktion für den Holzbau: In Zusammenarbeit mit Architekten, wie DI Herbert Halbritter, treiben proHolz Burgenland-Obmann DI Herbert Stummer und der burgenländische Landesinnungsmeister Holzbau, Ing. Gerhard Kast, den Einsatz von Holz als Baumaterial entschlossen voran (v. re.) © Michael Reitberger
Landesinnungsmeister Kast im HK-Interview
Holzkurier (DI Michael Reitberger): Welche Beweggründe brachten Sie zur Übernahme dieses hohen Amtes?Gerhard Kast: Sowohl mein Vorgänger Komm.-Rat Rudi Oswald als auch die Wirtschaftskammer Österreich haben mich um die Weiterführung gebeten. Meine langjährige Erfahrung als Landesinnungsmeister-Stv. und die Tatsache, dass mein Sohn mit dem Ablegen der Meisterprüfung den familiären Betrieb stellvertretend führen kann, haben mich letztlich von der Übernahme überzeugt.
HK: Wo steht Burgenlands Holzbau im Vergleich zum Rest Österreichs?
Kast: Mit Vorarlberg als Vorbild holen wir mit großen Schritten auf. Tatkräftige Kooperationen mit Architekten und Tragwerksplanern helfen uns, beeindruckende Holzbauprojekte, wie sie in dieser Form nicht in jedem Bundesland zu finden sind, zu realisieren. Momentan liegen wir im Burgenland ohne den Fertighausbau bei einem Holzbauanteil von rund 30 % der Neubauten.
HK: Der burgenländische Holzbaupreis findet nur in Vierjahres-Perioden statt. Gibt es Bestrebungen, das zu ändern?
Kast: Nein. Für eine Verkürzung auf jährliche Intervalle fehlt es uns im Burgenland noch an Einreichungen. Außerdem sind mit der Austragung des Holzbaupreises enorme Kosten verbunden. Erst die Unterstützung durch proHolz ermöglicht diese Veranstaltung, auf die wir sehr stolz sind.
HK: Welche Trends erkennen Sie für den burgenländischen Holzbau?
Kast: Wir müssen den Weg zu hochwertigerem Holzbau suchen. Billige Holzbauer aus dem Osten werden bei uns sonst zum Problem. Mit gut ausgebildeten Fachkräften und der Offenheit für neue Produkte werden wir uns auch in Zukunft gut behaupten können.
HK: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg in Ihrem neuen Amt.