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Eingebettet in die Umgebung der bayerischen Alpen wurde das Finanzamt Garmisch-Partenkirchen mit dem ersten Platz ausgezeichnet © Jens Weber

Wer baut, verändert die Welt

Ein Artikel von DI Michael Reitberger (für Timber-Online bearbeitet) | 06.08.2012 - 11:55
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Eingebettet in die Umgebung der bayerischen Alpen wurde das Finanzamt Garmisch-Partenkirchen mit dem ersten Platz ausgezeichnet © Jens Weber

Zum dritten Mal hat der Rosenheimkreis, ein Zusammenschluss von Architekten, Innen- und Landschaftsarchitekten sowie Künstlern aus dem Landkreis Rosenheim, den Rosenheimer Holzbaupreis ausgeschrieben, um bei den Bürgern das Bewusstsein für gute Architektur zu wecken und um ihnen das Bauen mit Holz näherzubringen. 46 Arbeiten aus Südbayern, Tirol und dem Salzburger Land wurden eingereicht und nach den Kriterien Gestaltung, Stimmigkeit des Grundrisses und Holzeinsatzmenge bewertet. Neben der Fachjury, die drei Preise und zwei Anerkennungen verlieh, gaben 250 Besucher der zugehörigen Ausstellung ihre Stimme zur Ermittlung von drei Publikumspreisen ab.

Wohlfühlatmosphäre im Finanzamt?

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Ein Finanzamt mit Wohlfühlatmospähre: In den Ohren vieler mag das wie ein Widerspruch in sich klingen - die Holzbaujury sah großes Potenzial © Jens Weber

„Wer baut, verändert die Welt. Vor allem die seines Nachbarn und seiner Mitmenschen“, kommentierte Martin Wölzmüller, Geschäftsführer des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege und Baukultur, die Rosenheimer Verleihung.
Den 1. Preis erhielt das Gebäude des Finanzamtes Garmisch-Partenkirchen. Laut ProHolz Bayern, Freising/DE, schuf Architekt Reinhard Bauer von Reinhard Bauer Architekten, München, eine für ein Finanzamt außergewöhnlich angenehme Atmosphäre im Inneren. Die Prägnanz des Baukörpers in seiner Umgebung, die Klarheit der Gebäudestruktur, aber auch die Qualität der Höfe, der Innenräume und des Ausbaus dokumentieren die heutigen Möglichkeiten eines innovativen und nachhaltigen Holzbauwerks. Die Arbeit hebe sich deutlich von den übrigen ab, so die Jury, die sie als ein „besonders herausragendes und zukunftsweisendes Beispiel des neuen alpinen Bauens“ mit dem ersten Preis bewertet.

Holzbau für junge Menschen

Der zweigeschossige, lang gestreckte Baukörper des Kinderhauses Unterföhring erhielt den zweiten Preis. „Sinnvoll und unkompliziert hat Hirner & Riehl Architekten, München, den Baustoff Holz eingesetzt: Holzkasten-Deckenelemente und Wände aus BSP bestimmen die Dimension der Räume. Umlaufende, auskragende Gänge tragen zum konstruktiven Holzschutz bei. Während für Fassade und Terrassen witterungsbeständiges Eichenholz zum Einsatz kommt, wurde im Inneren durchgehend unbeschichtetes Fichtenholz verwendet. Die Kombination von Holz, anthrazitfarbenen Metallbrüstungen und beweglichen roten Textilsegeln verweist auf die vorrangige Funktion des Baus als Haus für junge Menschen“, beschreibt ProHolz Bayern das Objekt.

Bauen mit Leichtigkeit

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Im Einklang mit der Natur zu stehen, ist der Anspruch vieler Holzbauten, wie auch bei der Heustadlsuite in Bruck © Michael Heinrich

Der 3. Preis ging an das Objekt „Neues Wohnen in der Stadt“ – ein Pavillon in München von Jensen-Ingrisch-Recke Architekten, München. Durch die Umnutzung und Erweiterung vom Bürogebäude zum Wohnhaus wollte man die Möglichkeiten des Holzbaus in einen städtischen Kontext bringen. „Durch den intelligenten Umgang mit der Substanz und die positive Auseinandersetzung mit dem Denkmalschutz wird eine neue, qualitätvolle Nutzung geschaffen. Mit seiner eleganten, feingliedrigen Konstruktion und einer hochwertigen Gestaltung vermittelt das Gebäude eine angenehme, dem Ort angemessene Leichtigkeit“, heißt es.

Leben in nur einem Raum

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Wohnen, essen, schlafen: Durch die gekonnte Planung eines multifunktionalen Raums heimste die Heustadlsuite den ersten Publikumspreis ein © Michael Heinrich

Beim ersten Publikumspreis entschied man sich für die Heustadlsuite Taxhof in Bruck im Salzburger Land von Meck Architekten, München. Essen, wohnen, schlafen, kochen – alles in einen Raum zu packen, war unter anderem ein Anspruch an dieses Gebäude. Besonders hervorzuheben ist laut ProHolz Bayern, dass das Haus auch mit der Landschaft im Einklang steht. Man versuchte, Tradition mit Moderne zu paaren.