Schonende Bearbeitung
Blick ins Herz: Hier arbeiten eine Fünfachsfräse, eine Fingerfräse und in Summe drei Bohraggregate © DI Johannes Plackner
Aufgrund des Maschinenkonzeptes ist die Anlage überaus genau. Flache Querförder-Scharnierbandketten, gummierte Ein- und Ausziehbänder sowie Kunststoff-Gleitflächen schonen die Oberfläche. Die Transportbänder sitzen auf massiven Stahlprofilen und fördern die Holzbauteile vor und zurück – mit einer Besonderheit. „Nur die hinteren Bänder sind angetrieben, während die vorderen den Verfahrweg auf Zehntelmillimeter genau messen. Diese Methode ist patentiert“, berichtet Richard Schmidler anhand der Anlage in Neubeuern.
Alle Achsen, alle Schnitte
Vier Bandpaare befördern die Holzelemente, aber nur je ein Band ist angetrieben - das andere kann dadurch umso genauer den Verschubweg messen © DI Johannes Plackner
Über zu wenig Arbeit kann sich Mayer nicht beklagen. „Die Maschine läuft zweischichtig durch“, schildert der Unternehmer. Rund 2000 m³ BSH, KVH und Bauholz veredelt die S6 jährlich zu einbaufertigen Holzbauteilen. Mayers Kundenkreis bewegt sich zwischen München, Innsbruck, Salzburg und Mühldorf. Meist stellen die Auftraggeber das Holz selbst. In rund 30 % der Fälle sorgt Mayer für den Einkauf.
„Besonders gut gefällt uns noch das leise Arbeiten. Durch die Einhausung hört man sie kaum“, betont Mayer abschließend.
System für geklammertes BSP entwickelt
Schmidlers BSP-System: Die Längslagen werden abgelängt, die Querlagen zu Platten verpresst und beides dann in der Presse verklammert © Schmidler
Das Endprodukt ist eine Brettsperrholzwand mit bis zu 3,2 m Höhe und 14 m Länge. Der Weg dahin unterscheidet sich aber von allen bislang vorgestellten Systemen. Das System Schmidler befestigt die Lagen mit Stahlklammern. Die Querlagen sind auf den Schmalseiten verklebt. Die Längslagen werden lose aufgegeben. Eine erste Anlage wird bald in Bayern entstehen.
Um deren Arbeitsweise zu verstehen, folgt man am besten dem Weg des Holzes: Der BSP-Produzent versorgt die Maschine bereits mit Endloslamellen für die Längslagen. Diese werden von einer Kappsäge auf die richtige Dimension zugeschnitten und in Richtung Pressbett befördert.
Die Querlagen werden auf einer Schmalseiten-Verleimpresse aufgegeben. Dabei bleiben Fenster und Türen ausgespart. Die Querlamellen werden zu einer großen Massivholzplatte verklebt und ebenfalls zum Pressbett befördert. Als äußerste Schicht kommt bei Wänden immer eine verleimte Lage. Darauf wird dann die erste Längslamelle positioniert, niedergehalten und sofort festgeklammert. Schmidler wird dafür ein Portal mit Klammeraggregaten verwenden. Die Anlage weiß, wo Platz für Fenster und Türen frei bleiben soll und kappt beziehungsweise legt die Lamellen entsprechend ab. Lamellenstärke und Anzahl der Schichten sind variabel. Möglich sind bis zu 40 cm starke Wände. Beim ersten Kunden sind zwei Klammermaschinen vorgesehen. Um die Kapazität zu erhöhen, können mehrere installiert werden. Nach Abschluss der Klammerarbeiten kommt wieder Schmidlers Kernkompetenz ins Spiel: der Abbund. Dafür ist keine extra Anlage nötig. Am Portal sind schon Säge, Fräs- und Bohraggregate befestigt, welche aus der Rohplatte ein exakt kalibriertes Wandelement fertigen. Zudem soll möglich sein, Beplankungen direkt auf der Presse zu montieren.