Der Geruch von frischem Holz war beim Betreten der Halle A am Wiener Messegelände sofort wahrzunehmen. Dort fand Ende vergangener Woche die größte Baumesse Osteuropas, die Bauen & Energie, statt. Das Motto lautete: „Besser leben.“ Man widmete sich vorrangig dem Thema: gesund und leistbar wohnen. Kein Wunder also, dass der Baustoff Holz so prominent vertreten war. Bei näherer Betrachtung der einzelnen Messestände war auch sofort klar, woher die Waldbrise kommt: Holz kam dort zum Einsatz, wo es mit den Produkten im engen Zusammenhang stand – zahlreiche Holzfertigbauer säumten die Gänge. Selbst Unternehmen, die nur sekundär mit Holz in Verbindung gebracht werden, setzten bei ihrem Standkonzept auf den ökologischen Baustoff.
Zeichen der Zeit erkennen
Die Veranstalter wollten damit ein sichtbares Zeichen setzen – es muss mehr Holz in die Stadt. Diesem Vorsatz schloss sich Wohnbaustadtrat Dr. Michael Ludwig an, der in seiner Rede im Zuge der Messeeröffnung betonte, dass Bauen mit Holz von der Stadt Wien forciert werde. Umweltminister DI Nikolaus Berlakovich unterstrich diesen positiven Impuls: „Während ich hier meine Rede halte, sind bereits zwölf Holzhäuser nachgewachsen. Österreich hat die besten Voraussetzungen für gesundes Bauen und Wohnen. Dieses Potenzial muss noch viel mehr erkannt und genutzt werden“, so Berlakovich. Passend zum Start der Bauen & Energie, wurde die neue Förderungsaktion im Rahmen der Sanierungsoffensive vorgestellt: Insgesamt 123 Mio € stellt Österreich 2013 für alle Häuselbauer zur Verfügung.Holzbau Wien startet Offensive
Zum ersten Mal in der Geschichte des Wiener Holzbaus präsentierte sich die Landesinnung mit einem eigenen Stand auf der Bauen & Energie am Messegelände. „Der Kick-off für eine schon lang fällige Holzbauoffensive“, gibt Landesinnungsmeister Ing. Robert Böhm zu. Neue Prospekte und Broschüren, ein gelungener Internetauftritt (www.holzbau-wien.at) samt Facebook-Seite – damit fährt die Wiener Landesinnung eine Marketingschiene, die es bisher noch nicht gegeben hat. Die Holzbauoffensive, zu der man sich laut Holzbaumeisterin Ing. Ingeborg Tenkrat im Zuge einer Sitzung Ende 2012 durchgerungen hatte, wurde mit einem eigenen Messetand gekrönt. 2,5 m3 verbautes Holz sollten in Halle A auf den modernen Holzbau in Wien aufmerksam machen. Die 23-jährige Lisa Höck, Architekturstudentin an der Universität für angewandte Kunst, durften den Stand entwerfen und planen. Die gebürtige Tirolerin mit „Holzwurzeln“ machte bereits mit der Erbauung des Pratersaurus im Zuge des Wiener poolbar-Festivals auf sich aufmerksam.„Wien ist einfach speziell“
Böhm hält sich eng an den bekannten Werbeslogan „Wien ist anders“: „Wir sagen ganz klar: Wien ist einfach speziell, was den Holzbau betrifft. Die Wiener Bauordnung ist zwar eine der liberalsten in ganz Österreich, eine Baustellenkoordination in der Großstadt bedarf jedoch vieler Ansuchen und ist einfach aufwändiger“, weiß Böhm. Gerade die Wiener Holzbaumeister wüssten aber am besten Bescheid, wie Bauen in Wien geht: „In puncto Holzbau muss sich in Wien noch mehr tun. Wir verfügen über ein breites Leistungsspektrum und haben die Kompetenz, als Generalunternehmer aufzutreten“, ergänzt Holzbauunternehmer Ing. Karl Mach, dessen Arbeit sich neben Österreich auch auf die Slowakei, Ungarn und Tschechien konzentriert. „Osteuropa bietet dem Holzbau große Marktchancen durch Kooperationen“, weiß Mach, der eine Tochterfirma in der Slowakei führt.Die Bauen & Energie Wien war aber auch ein Blick in die Zukunft der besseren, reineren Energiegewinnung. Zahlreiche Aussteller (Halle C), die sich genau auf dieses Thema spezialisiert haben, waren auf der Messe anzutreffen. Mit im Gepäck hatten sie energiesparende und ökologisch nachhaltige Haus- und Heizlösungen.