Alfred Hanger, Geschäftsführer und zuständig für die Produktion von Retrotimber, Zirl, wurde sein Holzwissen quasi in die Wiege gelegt: Er wuchs in den Laubholzsägewerken seiner Familie in Ybbsitz und Kleinraming (Ostösterreich) auf. Beruflich war Hanger 20 Jahre lang in der Industrie, zuletzt als Betriebsleiter des BSH-Werks Binderholz in Jenbach, tätig.
Dass Hanger das eigentliche Produkt – wenn überhaupt – nur noch in Plastikfolie verpackt zu Gesicht bekam, begann ihn zunehmend zu stören. Er fing an zu überlegen, wie er sich mit seiner Erfahrung und seinem Wissen dem Werkstoff Holz weiter nähern könnte.
Dass Hanger das eigentliche Produkt – wenn überhaupt – nur noch in Plastikfolie verpackt zu Gesicht bekam, begann ihn zunehmend zu stören. Er fing an zu überlegen, wie er sich mit seiner Erfahrung und seinem Wissen dem Werkstoff Holz weiter nähern könnte.
Dämpfkapazität richtig ausnutzen
Statisch berechenbar
Eine von Retrotimber in Auftrag gegebene Untersuchung der Universität Innsbruck – es war die bisher größte Versuchsreihe zu Dämpfen und Statik im deutschsprachigen Raum – brachte zwei wichtige Erkenntnisse: Zum einen bringe der Retrodämpfvorgang kaum Festigkeitsverluste und zum anderen lasse sich Retrotimber in Festigkeitsklassen einteilen und somit statisch berechnen, erklärt Fritz.
Kalkulierbarer Verschnitt
Ein weiterer wichtiger Punkt für die reibungslose CNC-Bearbeitbarkeit ist das Fehlen von Fremdkörpern. Nägel oder andere Verunreinigungen können bei CNC-Bearbeitung von normalem Altholz immer wieder zu Problemen führen.
Gehobelt oder gehackt?
Aufgrund des zeitintensiven Retroverfahrens dauert es bei konstruktiven Bauteilen sieben bis acht Wochen von der Bestellaufgabe bis zur Lieferung. Da dies für Kunden eine zu lange Wartezeit bedeuten würde, hat Retrotimber ein großzügiges Lager angelegt. Dieses ermöglicht eine Lieferung der gängigen Querschnitte binnen drei Wochen. Für Sonderformate muss die längere Wartezeit in Kauf genommen werden.
Nur ausgewählte Partner
Gegründet wurde das Unternehmen im Herbst des vergangenen Jahres. Der offizielle Vertrieb startete im Januar. Eine seiner Stärken sieht das Unternehmen im Ausfüllen einer Marktnische und in der Verwendung bereits vorhandener technischer Anlagen. „Für große Industrieunternehmen ist die Nische zu klein und daher unrentabel. Kleinere Unternehmen müssten bei der Anschaffung von Dämpfeinrichtungen viel Geld in die Hand und somit ein großes finanzielles Risiko auf sich nehmen“, führt Hanger aus.
Dennoch wurden bereits Versuche unternommen, das Produkt zu kopieren. Allerdings mit mäßigem Erfolg, da die statische Berechenbarkeit nicht gegeben ist. Retrotimber ist sich seines Entwicklungsvorsprungs bewusst und setzt klar auf Weiterentwicklung. Zurzeit läuft ein groß angelegtes Forschungsprojekt abermals in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck. Was genau erforscht wird, wollten Hanger und Fritz nicht preisgeben, nur dass es dabei wieder um ein gedämpftes Produkt gehe. In den kommenden Jahren beabsichtigt Retrotimber, einen fixen Teil des Umsatzes für Forschung und Entwicklung aufzuwenden, um auch in Zukunft seinen Vorsprung durch Forschung und Entwicklung beibehalten zu können.
Sein wichtigstes Ziel, dem Rohstoff Holz wieder ein Stück näherzurücken, hat Hanger erreicht. „Am besten werde ich in meiner Arbeit durch die vielen positiven Rückmeldungen zufriedener Kunden bestätigt. Das zeigt mir, dass wir mit unseren Produkten auf dem richtigen Weg sind“, so Hanger.