Umdenken ist angesagt. Laufender Bevölkerungszuwachs und der sich daraus ergebende Wohnungsmangel, klimatische Veränderungen und die damit einhergehende Forderung nach nachhaltiger Bauweise und nicht zuletzt der steigende Sanierungsbedarf von Wohn- und Gewerbebauten eröffnen urbanen Handlungsspielraum für Holz und stellen Anforderungen, denen Stahl oft nicht mehr gerecht werden kann.
Am 7. Europäischen Kongress Bauen mit Holz (EBH) im urbanen Raum von 16. bis 17. Oktober in Köln wurde unter anderem das wachsende Handlungsfeld für Planer und Holzbau-Meister im urbanen Raum aufgezeigt. Statische Bedürfnisse nach Leichtbauweise, ökologische oder gestalterische Ansprüche und Zeitdruck schließen die Verwendung von Stahl oft aus. Daraus ergibt sich der städtische Spielraum für den Holzbau.
Beeindruckend großvolumig
Dr. Ulrike Sturm, Hochschule Luzern, nannte den Ersatzneubau eines Mehrgenerationenhauses in Winterthur/CH als glanzvolles Beispiel, für welche großvolumigen Projekte Holzbauweise möglich sei. Über immenses Volumen verfügt auch das von Günter Alexi, Planungsgruppe Alexi, Koblenz/DE, vorgestellte Projekt. Er revitalisierte gemeinsam mit Ochs Holzbau, Kirchberg/DE, und der Zimmerei Liesenfeld, Halsenbach/DE, drei Gebäude mit 106 Wohnungen der „Goebensiedlung“ auf einem ehemaligen Kasernengelände in Koblenz. Mittels zweigeschossiger Aufstockung mit Pultdach in Holzrahmenbauweise, der Fertigung der Außenwände mit Konstruktionsvollholz und tragender doppelter Holzrahmen-Innenwände wurde der Kasernencharakter förmlich hinweggefegt. Parallel zu den konstruktiven Ausführungen fanden sich auch etliche Referenten, die den Schwerpunkt auf bauphysikalische Details legten. Mit Praxisbeispielen zur Stoßstellendämmung im Holzbau bereicherte beispielsweise Hendrik Reichelt, Getzner Werkstoffe, Bürs, die Vortragsreihe.
Andreas Heupel, Andreas Heupel-Architekten, Münster/DE, stellte unter dem Titel „Back to the Roots – von der Hütte zum Hochhaus“ neben einem geschichtlichen Rückblick den Entwurf zum Bau eines sechsgeschossigen Holzhauses mit darin befindlichem „Superbiomarkt“ vor. Mehrgeschossigkeit dominierte ebenso den Vormittag des zweiten Veranstaltungstages. Reinhold Müller, Müllerblaustein Holzbauwerke, Blaustein/DE, stellte die dreigeschossige Firmenzentrale des Holzfaserdämm- und Holzwerkstoff-Produzenten Steico in Feldkirchen/DE als Energie-Plus-Gebäude vor. Das von Michael Keller, Züblin Holzingenieurbau, Aichach/DE, präsentierte Bürogebäude für die Stadtwerke Lübeck wurde als Passivhaus ebenfalls in Holz verwirklicht. Keller berichtete von einer überaus holzfreundlichen Lübecker Behörde. Aufgrund der konfliktfreien Abwicklung wird mit einer Bauzeit von 13 Monaten gerechnet. Der Bezug des Büro- und Verwaltungsgebäudes ist im Dezember geplant.
Über den Weg zur Energieeffizienz am Bestand und die vielfältigen Möglichkeiten, dies mit vorgefertigten Fassadenelementen aus Holz zu erreichen, berichtete unter anderem Stefan Mäncher, Holzbau Kappler, Gackenbach-Dies/DE. Mittels vorgefertigter Holztafelelemente erzielte er bei einer Wohnbausanierung eine Dämmwertverbesserung von 80 %. Die Anwendung von klassischen Holzverbindungen in Form von Nuten, Zapfen und Falzen machte zudem eine Nachbearbeitung auf der Baustelle hinfällig. Für die Rohmontage wurden lediglich drei Tage benötigt.So unterschiedlich die vorgestellten Projekte sind – gemein ist ihnen deren städtische Verhaftung. Vielfalt und Menge der Holzbaukonstruktionen geben Anlass zur Annahme, dass Städte aus Stahl in Zukunft nachdrücklich auf Holz bauen. Wir hoffen es zumindest.
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