GL 24c – der neue Standard?

Ein Artikel von Gerd Ebner | 17.02.2016 - 07:47

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Dass sie jetzt da ist, überrascht offenbar viele: die EN 14080:2013. Die in der harmonisierten Produktnorm für Brett- und Balkenschichtholz verschärften Anforderungen verändern einerseits die Kosten in der Herstellung. Andererseits bietet die Vereinheitlichung europaweit Marktchancen.
Von der Studiengemeinschaft Holzleimbau gibt es die Empfehlung, dass GL 24c, GL 24h, GL 28c und GL 30c die üblichen Standardqualitäten seien. „c“ steht dabei für kombinierten Binderaufbau – also die Verwendung von Lamellen unterschiedlicher Festigkeitsklassen. „h“ bedeutet homogen (s. Kasten).

Begriffe EN14080:2013

INFO Begriffe:
GL = Glulam (Brettschichtholz)
h = homogeneous (homogen)
c = combined (kombiniert)

Welche Produkte fallen in DIE EN 14080:2013?
    Brettschichtholz aus Nadel- oder Pappelholz Brettschichtholz mit Universalkeil zinken-Verbindungen Massive Verbundbauteile aus BSH mit Rechtecken Balkenschichtholz aus Nadel-/Pappelholz mit bis zu fünf Lamelle

Fast nur GL 24 und GL 28

Neu ist die Thematik nicht. Der Holzkurier behandelte diese etwa im Heft 27/2015. Einer damaligen Holzkurier-Erhebung zufolge bestand der Brettschichtholzmarkt zu 95 % aus den beiden günstigsten Festigkeitsklassen GL 24 und GL 28. „GL 32 (3,4 %) und vor allem GL 36 (1 %) versinken [mengenmäßig] fast in der Bedeutungslosigkeit“, urteilte der Holzkurier damals.
Logische Folgen sind aus Herstellersicht: Die Festigkeitsklasse GL 32 gemäß DIN wird durch die GL 30 gemäß EN ersetzt, die GL 36 gemäß DIN durch GL 32 gemäß EN. Festigkeitsklassen „jenseits der GL 30c“ werden offenbar kaum hergestellt. Wohl auch, weil es der Markt bisher nicht nachfragte.

GL 24c, weil sie fast immer passt

Ein Rundruf unter den deutschen und österreichischen Herstellern ergibt nun das Bild, dass GL 24c das Standardprodukt sein werde. „GL 24h gibt es nur in Sonderfällen, wenn die Zugbeanspruchung einen solchen Einsatz verlangt“, heißt es. GL 24h sowie die weiteren Klassen werden mit entsprechenden Aufschlägen angeboten. Die Ausbeute sei bei allen anderen Klassen geringer, was aus Herstellersicht abgegolten werden müsse. Mehr Lamellen werden aussortiert.

Bei Biegebelastung reicht „c“

Ähnlich der Dominanz von GL 24 und GL 28 erwarten sich die Hersteller einen klaren Überhang der „c“-Bestellungen, da über 90 % des BSH auf Biegebelastung beansprucht werden. „Mit der EN-Regelung geht das Augenmerk aber zunehmend in Richtung Zugfestigkeit. Hinsichtlich Biegefestigkeit seien „c“ und „h“ gleich.

Nachfrage steigt seit Januar

Zwei Ereignisse haben nun die Kundenseite aktiv werden lassen. Vom deutschen Branchenverband GD Holz erfolgte Ende Januar die verständliche Aufforderung: „Achten Sie bei BSH- und Balkenschichtholz-Bestellungen auf das CE-Zeichen, damit Sie Ihren Kunden regelkonforme Produkte anbieten.“ Die in diesem Schreiben angedeutete Erwartung, „dass die Produzenten künftig nur noch gemäß EN 14080 fertigen“, ist noch nicht umgesetzt. Die großen deutschen Holzbauunternehmen erkundigten sich schon im Januar nach EN 14080 – seit der Stuttgarter Messe „Dach + Holz“ sind es aber auch kleinere Unternehmen.
Laut Holzkurier-Einschätzung wird es wohl noch einige Monate dauern, bis die EN-Norm flächendeckend in Deutschland und Österreich umgesetzt ist. So lange wird wohl auch noch „DIN 1052“ von den Rechnungen prangen. Am 1. Januar hatte in Deutschland und Österreich offenbar nur jeweils ein Unternehmen die EN umgesetzt.
Aus Italien gibt es derzeit aus Herstellersicht noch keine Anfragen gemäß der neuen EN 14080:2013.