Hält bombenfest: Ewald Eschelmüller (li.) und Stefan Matschiner kontrollieren das fertig folierte und umreifte Paket © Martina Nöstler
Bisher verpackten zwei Mitarbeiter bei Eschelmüller Holz im niederösterreichischen Rothfarn das keilgezinkte Bauholz händisch. „Diese Arbeit war sehr aufwendig. Zudem war das Holz auf der Unterseite nicht geschützt“, erläutert Ewald Eschelmüller. Er ist im Familienbetrieb für die Produktion zuständig und leitet das Unternehmen gemeinsam mit Bruder Ernst und Vater Ernst Eschelmüller sen. Eine vollautomatische Anlage musste her. Auf Empfehlung stieß man auf die Pamminger-Verpackungstechnik aus Linz. Im Holzsektor ist der oberösterreichische Verpackungsspezialist nur wenigen bekannt, aber: „Es gibt kaum etwas, was wir noch nicht verpackt haben – von Türen über Stahlcoils bis zu Milch“, führt Stefan Matschiner aus. Er ist bei Pamminger für das Projektmanagement und die Auftragsabwicklung zuständig. Gemeinsam mit Eschelmüller Holz plante Pamminger eine Anlage, die in dieser Form erstmals realisiert wurde.
Mehr Leistung mit zwei Horizontalstretchern
Einzelkomponenten (v. re.): Deckblattaufleger zur stirnseitigen Verpackung, zwei Hochleistungs-Horizontalstretcher des Typs Python 2000, Umreifungsmaschine T-Aggregat © Martina Nöstler
Eschelmüller Holz produziert jährlich rund 60.000 m³ keilgezinktes Bauholz im Zweischichtbetrieb. Diese Menge gelte es, ordentlich zu verpacken, denn es zähle beim Kunden auch die Optik eines sauberen Paketes, meint Ernst Eschelmüller. In der Fertigung transportiert die Mechanisierung die gehobelten Hölzer in die Auslaufzone, wo sie rechts gestapelt werden. Der nächste Rollengang bringt das Paket in Richtung Verpackungsstraße von Pamminger. Bei Bedarf lässt sich ein Deckblatt auf die stirnseitige Verpackung legen. Unmittelbar im Anschluss folgen zwei Hochleistungs-Horizontalstretcher des Typs Python 2000. Auf diese Konstellation bestand Ernst Eschelmüller. Aufgrund der beiden Aggregate kann der Bediener von Paket zu Paket entscheiden, welche Folie er verwenden möchte. „Die Farbe können wir quasi dem Kundenwunsch anpassen“, erklärt Ewald. Zudem erhöhen zwei Folienschlitten die Leistung – auch wenn der Rollentausch sehr rasch vonstattengeht – und minimieren Ausfälle.
Individuelle Einstellungen
Mithilfe entsprechender Sensorik erkennt die Anlage die Paketposition und startet den Vorgang. Zur Fixierung wird die Folie zu Beginn mehrmals um dieselbe Stelle gewickelt, danach fährt das Paket mit bis zu 18 m/min durch den Hochleistungs-Horizontalstretcher. Besonders von Vorteil seien die spezifischen Einstellungen: So kann der Bediener den Anteil der Folienüberlappung genauso einstellen wie den Grad der Stretchung. Ersteres ergibt sich aus dem Verhältnis der Fördergeschwindigkeit zur Drehzahl des Ringes, Letzteres wird mittels FU-gesteuerter Antriebe – des sogenannten Vario-Power-Stretch – realisiert. „Je mehr man die Folie dehnt, umso durchlässiger ist diese für UV-Licht“, weiß Matschiner. Diesen Effekt kann man mit der Überlappung aber abmildern. Außerdem ist durch die Überlagerung ein fester Halt der Pakete gewährleistet. Diesen sichert zudem die Umreifung, welche im Rücktransport des Paketes passiert. Hier lässt sich ebenfalls der Abstand beziehungsweise die Anzahl der Umreifungen festlegen. „Das System errechnet je nach Vorgabe die Position automatisch und stoppt das Paket selbstständig. Der Bediener muss in diesen Vorgang nicht eingreifen“, informiert Matschiner. Ist der Verpackungsvorgang samt Umreifung abgeschlossen, befindet sich das Paket an derselben Stelle wie zu Beginn. „Wir bereiten einen Stapel vor, während der zweite foliert wird. Damit haben wir eine optimale Ausnutzung“, erläutert Ewald. Hinsichtlich der Platzverhältnisse war diese Anordnung ebenfalls vor Vorteil.
Von rechts kommt das keilgezinkte Bauholz beziehungsweise das gestapelte Paket, links steht das sauber verpackte Paket zum Abtransport bereit © Martina Nöstler
In der Regel fährt Eschelmüller ganze Pakete durch die Pamminger-Anlage. Dabei sind auch Abtreppungen möglich. Es lässt sich Ware bis 19 m Länge automatisch folieren und umreifen. Die maximale Pakethöhe bei diesem Konzept beträgt 1,2 m, die minimale 6 cm. Die Breite kann zwischen 0,8 und 1,25 m variieren. Die Installation erfolgte in zwei Etappen, damit es in der Produktion zu keinem Stillstand kam. Mittlerweile ist die Anlage seit einem Jahr im Einsatz – zur vollen Zufriedenheit der Familie Eschelmüller. Neben der höheren Leistung und der sauberen Pakete ist in diesem Teil der Fertigung jetzt nur mehr ein Mitarbeiter notwendig. Sein Kollege ist jetzt in einem anderen Bereich tätig. Eschelmüller ist mit seiner Verpackungslinie sehr zufrieden – und die Kunden mit den sauberen Paketen ebenso.
Eschelmüller Holz
Standort: Rothfarn
Geschäftsführer: Ernst Eschelmüller sen.
Mitarbeiter: 16
Produktion: 60.000 m³/J im Zweischichtbetrieb
Export: 60 % europaweit