Weinig

Außergewöhnliches Jahr

Ein Artikel von Martina Nöstler | 23.10.2018 - 08:50

Im vergangenen Jahr stiegen die Auftragseingänge der Weinig Gruppe, Tauberbischofsheim/DE, gegenüber 2016 um 15 % auf 472 Mio. €. Der Umsatz kletterte um 12,5 % auf 423 Mio. € nach oben. „2017 war ein außergewöhnliches Jahr mit einem All-time-high für die Weinig Gruppe“, urteilte Vorstandsvorsitzender Wolfgang Pöschl anlässlich der Pressekonferenz, die im Rahmen der traditionellen Weinig-Hausmesse Intech veranstaltet wurde. Das vergangene Jahr war bei Weinig durch das Projektgeschäft geprägt.

Der deutsche Maschinenbau stieg 2017 preisbereinigt im Vergleich zum Vorjahr um 8 %. Die Sparte Holzbearbeitungsmaschinen legt um 16 % zu. Der Maschinenbau setzt 2018 den Wachstumstrend fort. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) meldet preisbereinigt eine Steigerung um 7 %. Die Weinig Gruppe startete mit einem Auftragseingang in Höhe von 200 Mio. € in das Jahr. „Das Segment Holzbearbeitungsmaschinen ist hauptsächlich vom Binnenmarkt mit +34 % getrieben, wohingegen die EU-Partnerländer einen Rückgang um 4 % verzeichnen“, führte Pöschl aus. Der Primärbereich (Säge) erreichte in 2018 bisher mit +60 % eine enorme Steigerung, während der Sekundärbereich um 6 % nachgab.

Die Branche habe mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. Beispielhaft nannte Pöschl in Europa die noch ungewissen Auswirkungen des Brexit, den Regierungswechsel und die hohe Staatsverschuldung Italiens oder den Währungsverfall in der Türkei. Bei den Geschäfte mit den USA gäbe es bei den Einfuhrzöllen auf EU-Produkte noch keine direkten Auswirkungen auf Holzbearbeitungsmaschinen. „Trotz voller Auftragsbücher haben wir es mit einem schwierigen Marktumfeld zu tun“, meinte Pöschl. Die Weinig Gruppe folge aber dem Branchentrend und liege mit den Zahlen auf Vorjahresniveau. Derzeit geht Pöschl von einem Planumsatz 2018 in der Höhe von 480 Mio. € aus, was einer Steigerung um 13 % gegenüber 2017 entsprechen würde. Deutschland ist nach den USA für die Weinig Gruppe der zweitstärkste Einzelmarkt und liegt etwa auf Vorjahresniveau.

Wir haben im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz erreicht. Künftig setzen wir verstärkt auf die Megatrends Automatisierung und Digitalisierung.


Wolfgang Pöschl, Weinig-Vorstandsvorsitzender

Eine Vielzahl an Neuheiten

Mehr als 1000 geladene Kunden konnten sich von 16. bis 18. Oktober auf der Hausmesse Intech auf über 3000 m² mit mehr als 40 innovativen Anlagen ein Bild von den Neuheiten machen. Auf das durchwachsene Marktumfeld reagiert Weinig mit der Verfolgung der Megatrends, wie Automatisierung und Digitalisierung. Darum gründete Weinig die Unternehmenseinheit Automation & Digital Business unter der Leitung von Jochen Ganz, um Geschäftsmodelle und kundenorientierte Lösungen im Gruppenkontext zu entwickeln.

Weinig entwickelte einen eigenen Leitrechner zur Erhöhung von Produktivität und Flexibilität. Die Anwender erhalten Transparenz über den Status der Aufträge in Echtzeit. Aufgrund einer zentralen Steuerung werden Fehler vermieden. Beim Leitrechner handelt es sich um ein offenes System, welches die Einbindung von Fremdmaschinen zulässt. Auf der Weinig-Intech waren 18 Exponate an den Leitrechner angeschlossen.

Weltpremiere einer Hobelmaschine

Gregor Baumbusch, Vorstand Vertrieb und Marketing, stellt auf der Intech eine Weltpremiere vor: Auf der Ligna noch als „Erlkönig“ gezeigt, konnten die Besucher den Powermat 3000 mit einer Vielzahl an technischen Features begutachten. So verfügt die Hobelmaschine über die Hydrolock-Technologie für Gegenlager und Werkzeuge mit geschlossenem System, welche zum Patent angemeldet ist. Mit Hydrolock lassen sich Rüstzeiten reduzieren und die Werkzeuge sicher und schnell wechseln. Der Dimensionswechsel erfolgt beim Powermat 3000 bei geschlossener Haube auf Knopfdruck – es ist kein Maschinenstopp notwendig. Ebenfalls zum Patent angemeldet ist eine Schallüberwachung der Sägenspindel. Diese soll die Maschinenverfügbarkeit und die Produktivität steigern.

Für die Fensterhersteller zeigte Weinig auf der Intech die Einstiegsmodelle Artis und Artis+ der Conturex-Baureihe. Diese bearbeitet die Fensterteile komplett in einer Aufspannung für maximale Genauigkeit. Dafür entwickelte Weinig den neuen Powergrip-Zangentisch „RePos easy“. Der Conturex-Artis bearbeitet Werkstücke auf allen sechs Seiten bis zu 4,5 m Länge, 260 mm Breite und 150 mm Stärke. Für eine mannlose Fertigung bietet Weinig für sämtliche Conturex-Anlage umfangreiche Mechanisierungslösungen an.

Eine High-End-Lösung für die Palettenfertigung installiert Weinig-Dimter im Anschluss an die Hausmesse bei Perusch in Österreich. Dort geht eine Dimter-OptiCut S90 Speed in Verbindung mit zwei Roboter für die Stapelung von WoodCare Solutions sowie der Verpackungssoftware OptiPal in Betrieb. Zudem besitzt die Anlage einen Ink-Jet-Drucker für die Teileidentifikation. Die Kapazität ist auf jährlich 1,4 Millionen Paletten ausgelegt.

Beim Rundgang durch die Intech verwies Weinig-Kommunikationschef Klaus Müller noch auf eine Besonderheit aus der Projektabteilung Weinig Concept: Der Maschinenspezialist liefert eine vollautomatische Zuschnitt- und Profilieranlage für die Herstellung von Fassdauben und -deckelteilen an einen amerikanischen Whiskey-Produzenten. Auf der Hausmesse zeigte Weinig den speziellen Powermat 2400 als wesentlichen Teil eines sehr umfangreichen Projektes: Die Anlage ist auf eine Tagesproduktion von 3000 Fässern aus Eiche konzipiert.

Weinig Gruppe

Standort: Tauberbischofsheim/DE
Gegründet: 1894
Vorstandsvorsitzender: Wolfgang Pöschl
Mitarbeiter: 2100 weltweit, davon 1000 in
Tauberbischofsheim
Umsatz: 480 Mio. € (Plan 2018)
Geschäftsbereiche: Profilieren, Zuschnitt und Verleimen, Fenster und CNC-Technologie, Endenbearbeitung, Projektierungen, Holzwerkstoffe