Statement von Hans Peter Spiesberger von der Tischlerei Wohnraumplaner Spiesberger in Weißkirchen:
Ich habe nur eine kleine Tischlerei mit fünf Mitarbeitern, ich könnte allerdings mindestens doppelt so viel geschicktes Personal brauchen. Ich liebe meinen Beruf sehr. Seit 34 Jahren bin ich selbstständig und arbeite in den vergangenen Jahren genau aus vorher beschriebenem Grund selbst und ständig. Die wenigen Leute, die noch arbeiten wollen – oder sollte man besser sagen: arbeiten müssen –, haben meist nicht das Gefühl und das Interesse für unsere schönen erdigen Werkstoffe. Vielen fehlen leider auch die Ausdauer und die Liebe zum Beruf. Na ja, wie soll ich es ausdrücken, bei den jungen Menschen muss ja in erster Linie die Work-Life-Balance stimmen. Die älteren Tischler, so wie ich, schuften sich das Kreuz kaputt, um die Lieferzeiten halbwegs einhalten zu können. Ich will aber nicht jammern, meine Stammbelegschaft ist spitze, tickt wie ich und hat Freude bei der Arbeit.
Dann wäre da noch die künstliche Materialverknappung. Diese ist dem Zu-Tode-Fürchten vor den Viren und dem schrecklichen Krieg, den jahrelangen Versäumnissen der Politik sowie der Profitgier der Industriebetriebe geschuldet. Da gäbe es noch viele Punkte zu nennen. Aber deswegen fehlen die Arbeitskräfte und die Zuversicht in allen Branchen. Zum Glück beliefern wir die oberen 10 % der Einkommenspyramide, denn der kleine, rackernde Mann kann sich unsere schönen Möbel schon lange nicht mehr leisten.
Mein Fazit lautet: Wenn die oberen 10 % auch weiterhin Möbel vom Tischler kaufen und solange ich selber körperlich fit bin, sehe ich der Zukunft gelassen entgegen. Wenn nicht, dann sieht es düster aus.
Wir Tischler verkaufen höchste, nachhaltige Qualität, in der viel Herzblut drinsteckt. Die Freude seitens unserer Kunden ist ein wichtiger Teil unserer Entlohnung.
Statement von Claudia Baumgartner-Lenz von der Baumgartner Tischlerwerkstatt in Obdach:
Claudia Baumgartner-Lenz von der Baumgartner Tischlerwerkstatt in Obdach © Baumgartner Tischlerwerkstatt
Unser Geschäftsjahr ist bis jetzt sehr gut verlaufen. Wir durften heuer Möbel für zwei größere Büroumbauten, einmal in Graz und einmal in Wien, liefern sowie einige Privatkunden mit Küchen, Stuben etc. bedienen. Man merkt jedoch schon seit ein paar Monaten, dass die Bremse angezogen wird, was die Nachfragen von Privatkunden und auch Architektenausschreibungen für Tischlermöbel betrifft.
Man hatte in den vergangenen Jahren mit steigenden beziehungsweise ungewissen Rohstoffpreisen zu kämpfen. Die Preise wurden bei Auslieferung festgelegt und nicht bei der Bestellung. Aufgrund der steigenden Energiepreise wird die Aussicht für kommendes Jahr nicht besser.
Arbeitnehmer wünschen sich ein Entgegenkommen, jedoch bestimmt das Angebot beziehungsweise die Nachfrage den Markt und die Preise können nicht ins Unendliche steigen.
Betriebe wie auch Privatkunden werden ihre Investitionen zurückschrauben, da jeder selbst die steigenden Kosten in seinem Budget unterbringen muss. Sie werden alle eine abwartende Haltung einnehmen.
Statement von Michael Winkler von 1A Tischler Michael Winkler in Kaltenleutgeben:
Als Tischlerbetrieb und Möbelhändler im Speckgürtel von Wien haben wir uns auf Sanierungen und Reparaturen sowie die Lieferung von außergewöhnlichen Produkten und Wohnlösungen spezialisiert. Der Auftragsstand ist seit der Coronapandemie und der Energiekrise recht gut. Einerseits wollen die Menschen ihre Wohnungen netter ausgestalten, andererseits ist der Trend zu besserer Gebäudedämmung erkennbar. Wir können dabei mit Fenstersanierungen unterstützen.
Ein weiterer Trend ist die Überlegung vieler Menschen, Ressourcen zu schonen und bestehende Möbel umzubauen und nicht zu ersetzen. Die spricht für qualitativ hochwertige Arbeit, die viele Jahrzehnte hält und auch nach einigen Jahren modifizierbar ist. In unserem Bereich erkennen wir eine Abkehr vom Wegwerfmöbel. Die Ansprüche der Kunden steigen auch sehr stark. Der Möbelumbau kombiniert mit steigenden Ansprüchen ist eine ständige Herausforderung, da bei Bestandsmöbeln immer wieder unvorhergesehene Schwierigkeiten auftreten können.
Wir rechnen in den nächsten Jahren mit gleichbleibender Nachfrage, die auch durch gute Referenzen und Empfehlungen gestärkt wird.
Statement von Christian Nöbauer von Tischlerei und Wohnstudio Nöbauer in Marchtrenk:
Christian Nöbauer von Tischlerei und Wohnstudio Nöbauer in Marchtrenk © Nöbauer/ MT Medien Michael Thallinger
Wir befinden uns nach wie vor in einer außergewöhnlichen und herausfordernden Zeit. Schwierigkeiten gibt es viele, sie fangen an bei der Materialbeschaffung, gehen über Lieferverzögerungen bis hin zu Terminverschiebungen. Zusätzlich bewältigen wir anfallende erhöhten Lagerkosten. Diese entstehen durch Vorbestellungen und Vorfinanzierung etlicher E-Geräte, um hier lange Lieferzeiten überbrücken zu können. Dennoch sind wir sehr bemüht und betreiben einen hohen Aufwand, damit unsere Kunden so wenig als möglich von dieser Thematik betroffen sind.
Wir sind froh, viele Zweit- und Dritteinrichter (aber auch Ersteinrichter) zu unseren Kunden zählen zu dürfen. Diese legen großen Wert auf individuelle Möbel nach Maß, hohe Qualität, Regionalität und termingerechte Lieferung. Unser oberstes Ziel ist es, wie auch in den vergangenen 25 Jahren unseres Bestehens, die Wohnträume unserer Kunden in die Tat umzusetzen und Freude zu schaffen.