11054698536312.jpg

Mayr-Melnhof Vorstand Mag. Gottfried Pfister © Nöstler

Einkauf zu dritt

Ein Artikel von Administrator | 01.08.2003 - 00:00
Am 1. August fiel der Startschuss zur 1. gemeinsamen Rundholz Beschaffungs Ges. m.b.H. in Mitteleuropa. Die 3 steirischen Unternehmen Mayr-Melnhof, Leoben, Schaffer, Eppenstein, und Leitinger, Preding, haben sich zusammengeschlossen, um in Zukunft die Logistikkette bei der Rundholz-Beschaffung zu optimieren.
Die Beweggründe der künftigen, verstärkten Zusammenarbeit wurden im Rahmen einer vom Holzcluster Steiermark organisierten Pressekonferenz in Graz erörtert.Potenziale gemeinsam nutzen. „Unser Ziel bei dem gemeinsamen Marktauftritt ist es, die bislang nicht genutzten Einsparungs-Potenziale im Holzfluss entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu optimieren,” erklärte Mayr-Melnhof-Vorstand Mag. Gottfried Pfister. Dadurch könne man die Wartezeiten sowie die Fahrtstrecken reduzieren. Außerdem wird der Lagerbestand optimiert und die Qualität des Holzes durch raschen Abtransport aus dem Wald erhöht. Aufgrund des gemeinsamen Einkaufes werden auch Pausen wie Ferragosto durch wechselseitige Urlaube der Betriebe für den Forst besser überbrückt.
„Mittels dieser Einkaufs-Organisation sollte das Holzaufkommen - derzeit wird der Zuwachs nur zu 2 Drittel genutzt - durch gemeinsam mit der Forstwirtschaft entwickelte Anreizsysteme gesteigert werden”, wünscht sich Pfister.
11054698536312.jpg

Mayr-Melnhof Vorstand Mag. Gottfried Pfister © Nöstler

Bessere Koordination. Der zunehmende Kostendruck, die im internationalen Vergleich hohen Kosten des Sägerundholzes sowie die zu erwartenden Kostensteigerungen durch das Road-Pricing erfordern eine bessere Koordinierung der Holzbeschaffungs- beziehungsweise Logistik-Prozesse.
Ein weiterer Punkt sind ein durch Windwürfe unkontrollierbarer Anfall von Rundholz, wie man in jüngster Zeit gesehen hat. Durch die gemeinsame Beschaffung könne man hier in Kooperation mit der Forstwirtschaft schneller reagieren.12% von ganz Österreich. Gemeinsam werden die 3 Unternehmen rund 1,8 Mio. fm/J einkaufen. Das Einkaufsvolumen entspricht damit 12% des österreichischen Gesamteinschlages von 14,9 Mio. fm/J.
Geplant ist ein eigener Standort in der Obersteiermark mit zentralen Einkäufern, ein dementsprechendes Büro-Gebäude wird noch gesucht. Dort werden Mayr-Melnhof, Leitinger und Schaffer die jeweils benötigten Mengen und Qualitäten bekannt geben. Die Mitarbeiter haben dann dafür zu sorgen, dass der Transport zwischen den Standorten optimiert wird.
Vorerst soll der Rundholz-Einkauf nur österreichweit erfolgen, um den Heimatmarkt zu sichern und auszubauen. Ausdehnungen auf Importe aus dem Osten ließ man derzeit noch offen.
„Das Stichwort lautet Koproduktion”, so Leitinger-Geschäftsführer DI Heinz Gach. „Es braucht einigen Mut, um auf einen eigenen Rundholz-Einkauf zur Gänze zu verzichten und gemeinsam solche Wege zu.”
Angesprochenen Verteilungs-Schwierigkeiten untereinander sehen die 3 Geschäftsführer optimistisch entgegen. „Jeder benötigt für seine Weiterveredelung unterschiedliche Ware oder Qualität”, erklärt Gach.
11054698536311.jpg

Leitinger-Geschäftsführer DI Heinz Gach © Nöstler

Forst hat keine Nachteile. Die 1. Einkäufe sind bereits ab dem IV. Quartal geplant, richtig in die Offensive geht man ab 1. Jänner 2004. Der Forst begrüße laut Pfister diesen Zusammenschluss, da man nun einen kontinuierlichen Holzabfluss gewährleisten kann.
Auch hinsichtlich geringerer Preise von Sägerundholz für die Forstwirtschaft hat man keine Bedenken: „Wir werden die gleichen Preise zahlen (müssen), wie die anderen Sägewerker”, meint Pfister.
Für die Vermessung und Sortierung sowie für die Einhaltung der Lieferprofile wird man nun gemeinsam mit der Forstwirtschaft Modelle entwickeln, damit für beide Seiten zufriedene Ergebnisse erzielt werden. Auch die EDV-Systeme unter den 3 Unternehmen müssen aufeinander abgestimmt werden.
11054698536313.jpg

Einem ausführlichen Pressegespräch stellten sich Gach, Pfister und Schaffer (v. li.) kurz nach der Vertrags-Unterzeichnung © Nöstler

Offen für weitere Partner. „Wir möchten ein offenes Netzwerk gestalten und damit unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit ausbauen und stärken”, betonten Pfister und Gach unisono. So möchte man vorerst die Rundholz-Beschaffungs GesmbH richtig zum Laufen bringen. Danach könnten sich die beiden vorstellen, weitere Unternehmen in das Netzwerk aufzunehmen, damit auch andere die (Kosten-) Vorteile nutzen können.