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Exkursion in einen Verjüngungshorst. Rechts im Bild DI Dr. Spörk © Gadenz

Herzeigbarer Waldumbau

Ein Artikel von Hubert Burböck | 01.12.2004 - 00:00
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Exkursion in einen Verjüngungshorst. Rechts im Bild DI Dr. Spörk © Gadenz

Das Ziel von Pro Silva ist nicht nur Kosten sparen durch ökologische Naturverjüngung, sondern die Wertvermehrung unter Schirm zu fördern, um den Schirmbestand erst dann Zug um Zug zu ernten, wenn die nachfolgenden Bestandesstufen in das derzeit nicht so gefragte Starkholz hineinwachsen. Dadurch wird der entscheidende Schritt vom schlagweisen Hochwald zum Dauerwald getan.“ Mit diesen Überlegungen fasste Pro-Silva-Vorsitzender, DI Dr. Josef Spörk, Ligist, der als Boku-Waldbauprofessor vertragsgemäß Mitte 2004 in den Ruhestand trat, am 17. November in Reichenthal im oberen Mühlviertel den Exkursionstag in der Grundmann Falkenberg’schen Forst- und Gutsverwaltung zusammen.
Umbau zum Dauer-Mischwald. Die von Kleinwaldbesitzern vom Bregenzerwald bis zur Oststeiermark, von Forstbetriebsführern und Beratungsorganen, aber auch von verarbeitenden Gewerben und Industrien traditionell gut und diskussonsfreudig beschickte Waldbegehung erlebte an einem eiskalten Vorwintertag das (Zwischen-) Ergebnis von 25 Jahren Umbauarbeit zum Dauer-Mischwald. Ziel war ein Betrieb von 275 ha Wirtschaftswald, guter, allerdings früher durch Streunutzung verschlechterte Bonitäten auf Böhmerwald-Gneis in 600 bis 750m Höhe bei ausreichendem Jahresniederschlag von 800/900 mm.
Die Bringungslagen im ebenen bis hügeligen Gelände mit einigen steilen Einhängen sind durchwegs günstig. Der Wald ist heute mit 54 lfm/ha Lkw-Straßen und 108 lfm/ha Traktor-Rückewegen sehr gut erschlossen. Der Besitz wurde im 13. Jahrhundert durch Rodung der Urwälder gegründet und 1636 mit Schloss Waldenfels von der Familie Grundemann-Falkenberg erworben.
Konsequenter Eigentümer Der heutige Eigentümer, Dominik Grundemann-Falkenberg, ist in der Computer-Grafik gestaltend tätig, selbst nicht Jäger, aber wildfreundlicher Waldbesitzer. Er zieht dort konsequent die Grenzen, wo ein Schalenwildbestand die Waldentwicklung gefährdet. Die Mischwald-Erfolge seit 21 Jahren, die sein Wirtschaftsführer, Oberförster Ing. Harald Neuburger, mit Gruppenbeimischung (anfangs unter Zaun) von Rotbuche, Bergahorn, Tanne, Kirsch, Rot- und Weißeiche und Esche zum Fi-Bestand erarbeitet hat, bestätigen die Richtigkeit des seither eingeschlagenen Weges.
Personalwechsel steht an. Da Neuburger demnächst in den Ruhestand tritt, wird DI Siegfried Birngruber, bisher mit forstlich-gestaltenden Projekten eines Technischen Büros erfolgreich betraut, die Wirtschaftsführung aufbauend auf den bisherigen Erfahrungen übernehmen.
Er hat nun für Grundemann die Forsteinrichtung einschließlich der seit wenigen Jahren als Eigenjagd geführten Rehwild Bewirtschaft-ung auf den heutigen Grundlagen neu erstellt. Die oberösterreischische Abschussplanverordnung von 1993 hat mit jährlich von der BFI gemeinsam mit Jagdpächtern und Grundeigentümern kontrollierten Weiser- und Vergleichsflächen die Naturverjüngung der sensiblen Hauptbaumarten Tanne und Buche größtenteils ermöglicht.
Vor allem bei Laubholzverjüngung werden die voraussichtlichen Z-Stämme bis 8 m Höhe im Zweijahres-Rhythmus wertgeastet.
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Schloss Waldenstein mit Blick auf Reichenthal © Gadenz

Innovative Ideen für Immobilien-Revitalisierung. Ein „schwerer Rucksack“ für eine wirtschaftliche Betriebsführung in Waldenstein ist die Erhaltung und Nutzung des großen Schlosskomplexes. Wirtschaftsführer Birngruber wird im Rahmen eines Forsttechnischen Büros im Schloss für Kunden Operate erstellen und wirtschaftsfördernde Projekte erarbeiten.
Die wertvolle Bausubstanz mit Tagungsräumen und Gartenanlagen, mit Küche sowie mit der Schlosskapelle für Hochzeiten, soll für festliche Anlässe und für Seminare (Anschlüsse eingeleitet) präsentiert werden. Die gute Erreichbarkeit werden diesen Zielen förderlich sein.