Auf Exkursionen durch den Wald: Ein besonderes Anliegen von Univ.-Prof. Dr. Hubert Sterba bleibt die forstliche Ausbildung - dank seiner Person finden viele BOKU-Absolventen den Weg in die forstliche Praxis © Archiv
Der gebürtige Wiener nahm 1963 (forstlich in der Familie nicht vorbelastet) das Studium der Forstwirtschaft an der damaligen Hochschule für Bodenkultur in Wien auf und schloss es nur vier Jahre später ab. Schon während des Studiums arbeitete er als wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Forstliche Standortslehre unter Vorstand Univ.-Prof. Dr. Anton Krapfenbauer, um dort unmittelbar danach eine Stelle als Universitätsprofessor anzunehmen. 1970 promovierte er mit einer Arbeit über die Versuchsanordnung bei Einzelstammdüngungsversuchen und über die modellhaften Beziehungen zwischen dem Zuwachs und der Umwelt einzelner Bäume. Zwei Jahre später verbrachte er einen Studienaufenthalt in München bei den ertragskundlichen Päpsten dieser Zeit, Prof. Dr. Ernst Assmann und Prof. Dr. Friedrich Franz.
Von Wien nach München und retour
Die Ideen von München brachten ihn schließlich wieder nach Wien zurück, wo es (erst) seit dem Jahr 1968 ein Institut für Ertragslehre gab. 1973 erhielt er den ersten eigenständigen Lehrauftrag für Forstliche Standortslehre I. Ein Jahr danach wechselte er an das Institut für Forstliche Ertragslehre mit Vorstand Univ.-Prof. Dr. Walter Bitterlich. Hier beschäftigte er sich viel mit der Forstinventur. Beeindruckt von der präzisen Denkweise Bitterlichs, habilitierte Sterba im gleichen Jahr in den Fächern Forstliche Biometrie, Holzmesskunde und Forstliche Ertragslehre mit einer Arbeit über „Ertragskundliche Hypothesen über den Standort”. Bis 1979 verfasste er zahlreiche Arbeiten über Methoden zur Bestandes-Massenermittlung und Waldwachstums-Gesetzmäßigkeiten. Darunter war der Artikel: „Assmann`s Theorie der Grundflächenhaltung und die „Competition-Density-Rule” der Japaner Kira, Ando und Tadaki. Dieses Thema und die Verfeinerung der Methoden ziehen sich wie ein roter Faden durch seine Publikations- und Vortragsliste. Weiters engagierte er sich in der Selbstverwaltung der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) und war dort Vorsitzender des Assistentenverbandes. 1979 wurde er auf den Dienstposten eines ordentlichen Universitätsprofessors für Forstliche Ertragslehre am gleichnamigen Institut berufen.Sterba belegte zahlreiche universitäre Funktionen. So war er Vorsitzender des Professorenverbandes der BOKU, der Fachgruppenkommission Forst- und Holzwirtschaft, des Fachsenates Forst- und Holzwirtschaft und der Doktorats-Studienkommission. Von 1986 bis 1989 war er Rektor der BOKU. Zwischen 2004 und 2007 leitete er das Department für Wald- und Bodenwissenschaften. Seit 2009 ist Sterba Studiendekan der Universität, sein Vertrag endet Ende November dieses Jahres.
Kompetenter Wissenschaftler und Wissensvermittler
Zahlreiche Gastprofessuren in den USA, Indonesien, Spanien und Wales sowie etliche außeruniversitäre Funktionen begleiten seine Karriere. Sterba hat über 200 Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften, aber auch unzählige Veröffentlichungen für die Praxis verfasst und zumindest ebenso viele Vorträge gehalten. Seit dem Jahr 2000 hat Sterba mehr als 30 Projekte abgeschlossen. Besondere Anerkennung gebührt ihm für die Leitung des Spezialforschungsbereichs Waldökosystemforschung und für die Koleitung der Österreichischen Waldinventur (ÖWI) von 2000 bis 2002. 2001 wurde Sterba das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen.Als Prüfer glänzte Sterba durch absolute Objektivität, als Wissenschaftler zeichneten ihn seine Genauigkeit und Innovationskraft aus. Er ist bekannt als Lehrer und Förderer für Studenten und wissenschaftliche Mitarbeiter. Davon war auch stets sein kollegialer Führungsstil geprägt. Univ.-Prof. Sterba ist mit Ende September emeritiert. Seine wissenschaftlichen Erfolge kann man nicht hoch genug einschätzen, gilt er doch als einer der führenden forstlichen Biometer und Waldwachstumskundler. Seine rasche Auffassungsgabe und seine Art, wie er allen Menschen gleich respektvoll begegnet, zeichnen ihn als bescheidenen, aber stets neugierigen Wissenschaftler aus. Besondere Anliegen waren ihm immer die forstliche Ausbildung und dass „AbsolventInnen” den Weg in die forstliche Praxis finden. Dies ist ihm sicherlich geglückt, sind doch viele seiner ehemaligen StudentInnen heute in führenden Positionen der österreichischen Forstwirtschaft tätig.