980 Stämme von 15 verschiedenen Laubbaumarten wurden auf der Wertholzsubmission OÖ meistbietend angeboten © Philipp Matzku
Hunderte Personen kamen am 27. Januar trotz kalter Temperaturen und Schneefalls zu der von der Landwirtschaftskammer Oberösterreich und dem Waldverband Oberösterreich durchgeführten Wertholzversteigerung zum Submissionsplatz in der Nähe von Linz. In den vergangenen beiden Jahren mussten die Veranstalter coronabedingt die abschließende Ergebnispräsentation ohne Besucher durchführen. Auffällig waren neben Gruppen mit Waldbauern auch viele mit Schülern aus landwirtschaftlichen und forstlichen Fachschulen und Ausbildungsstätten, die sich über das komplexe Thema, wie Wertholz zu schätzen ist, informierten.
Submissionen erhöhen Kaufpreis am Laubholzmarkt
Holzmoar 2023: Waldhelfer Klaus Hehenberger hat die „Braut“, eine Schwarznuss, ausgesucht und bekommt „die Goldene Axt“: Rottensteiner, LK ÖÖ, Hehenberger, Grabmayr, LK OÖ, sowie Kepplinger, Waldverband OÖ (v. li.) © Philipp Matzku
Auf einer Länge von rund einem Kilometer präsentierte man 980 Säge- und Wertholzstämme von 15 Laubholzarten, die von 301 Waldbesitzern geliefert wurden. 32 Käufer aus Österreich, Deutschland, Tschechien und Kroatien beteiligten sich an der Versteigerung. Die Bandbreite der Käufer reichte von Fußbodenherstellern und Laubholzsägern über Designer bis hin zu Furnierhändlern.
Die Vermarktungsmenge wurde mit rund 1300 fm gegenüber dem Vorjahr um 37 % gesteigert. Die Eiche dominierte mit 70 % der angebotenen Menge (906 fm). „125 Wertholzstämme erhielten Gebote mit mehr als 1.000 €/fm, darunter 100 Eichen. Aufgrund ihres Volumens sind manche Stämme bis zu 10.000 € wert“, erläutert Karl Grabmayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer OÖ.
Das Höchstgebot der Submission erzielte eine Schwarznuss mit 3.300 €/fm aus dem Besitz von Hildegard Habsburg-Lothringen im Bezirk Eferding. Mit einem Durchschnittserlös von 1503 €/fm (Verkaufsmenge 22,5 fm) zählte die aus Nordamerika stammende Verwandte der Walnuss zu den begehrtesten Holzarten auf der Submission. Aus Sicht des Veranstalters ist die Schwarznuss hierzulande auf Seehöhen unter 600 m eine spannende Baumart von hohem Wert. Das Höchstgebot für Bergahorn lag bei 818 €/fm (32 fm), für Birne bei 556 €/fm (15 fm) sowie für Kirsche bei 666 €/fm (9,4 fm). Die Esche erzielte 553 €/fm (200 fm), Rotbuche 130 €/fm (5,1 fm), Ulme 1234 €/fm (19,4 fm) sowie Walnuss 1871 €/fm (16,3 fm).
Wertholzschätzung für Laien
Fünf Kaufgebote erhielt diese 3 m lange Eiche mit einem Durchmesser von 70 cm. Sie wurde für 880 €/fm an den Meistbietenden verkauft. Deutlich erkennbar die Trittspuren („Fährten“) am Boden © Philipp Matzku
Gute vier Wochen konnten die Wertholzstämme bis zur Angebotseröffnung von den potenziellen Käufern begutachtet und geschätzt werden. „Bereits während der Besichtigung konnte man, auch ohne ein Experte zu sein, erahnen und Prognosen abgeben, wo die hochpreisigen Stämme sind beziehungsweise welche Lose viele Angebote erhalten könnten. Rund um diese war die Erde festgetreten, wie auf Fährten. Bei Eichen oder auch Ahornen lag Rinde am Boden“, erzählte Platzmeister Othmar Aichinger, Förster beim Chorherrenstift St. Florian.
Der Wert von Laubholz im Klimawandel
„Für die Landwirtschaftskammer sind nicht nur gute Submissionserlöse, sondern auch das Verständnis für Laubholzbewirtschaftung ist wichtig. Laubholz ist nicht nur Brennholz, sondern ein wichtiger Kohlenstoffspeicher und eben auch bei entsprechender waldbaulicher Bewirtschaftung hochpreisiges Wertholz“, betonte Dr. Christian Rottensteiner, Forstreferent bei der Landwirtschaftskammer OÖ. „Der Klimawandel erfordert neue Waldbaukonzepte. Eine Schlüsselrolle spielt dabei unter anderem die Aufforstung mit Laubbäumen. Eichen haben selbst unter widrigen Wuchsbedingungen gute Holzzuwächse und sind damit eine zukunftstaugliche Baumart für die tieferen Lagen Oberösterreichs“, ergänzte Franz Kepplinger, Obmann des Waldverbandes OÖ.
Der Landwirtschaftskammer ist es laut eigenen Aussagen besonders wichtig, dass bei den Waldbauern das Bewusstsein für die Qualität des Laubholzes gehoben wird. So wurden in den vergangenen Jahren am Aktionstag auch immer wieder Verarbeiter, wie Tischler, Furnier- und Parketthersteller, Instrumentenbauer sowie Fassbinder, eingeladen um vom Holzwert und von den Ansprüchen der Käufer zu berichten.
Im sogenannten „Spallerwald“, der an das Submissionsgelände grenzt, gibt es am Aktionstag Führungen in einen rund dreißig Jahre alten Eichenbestand, in dem bereits erste Ergebnisse der konsequenten waldbaulichen Bemühungen sichtbar sind. Waldbauer Johannes Spaller berichtete, dass sich sein Vater entschlossen hatte, nach einigen abiotischen und biotischen Schadereignissen den damaligen Fichtenbestand in einen Eichenhochwald umzuwandeln. Eine der Herausforderungen damals war, genug Pflanzmaterial von Forstbaumschulen zu erhalten. Rund 4000 Jungpflanzen waren notwendig, um 1 Hektar mit Eichen zu bepflanzen. „Wir haben letztlich nur genetisch minderwertige Ware erhalten. Aber nach einigen Jahren haben wir jetzt, auch mit fachlicher Unterstützung der Landwirtschaftskammer, unter anderem beim Thema Wertastung, einen Eichenwald, der uns neben Kamin- auch Wert- und Sägeholz und somit nachhaltig Ertrag bringt“, erzählte Spaller.