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Leistungssteigerung durch „Resteverwertung“
Ein Artikel von Dinah Urban | 25.04.2014 - 10:48
Beim Leimholzplatten-Hersteller Lamico steht eine möglichst hohe Effizienz in der Produktion an erster Stelle. Nur so könne man mit Mitbewerbern aus Niedriglohnländern mithalten. 2013 investierten die Niederländer deswegen unter anderem in eine kontinuierliche und eine Kurztaktpresse für die anfallenden Restlamellen.
Knapp 4 Mio. € steckte Lamico, der niederländische Produzent einlagiger Leimholzplatten, 2013 in seinen Maschinenpark in Winschoten. Zwei neue Dimter-Plattenpressen sowie ein Weinig-Powermat 2500 wurden angeschafft, um im Wettbewerb bestehen zu können. „Durch die Konkurrenz aus Niedriglohnländern sind wir gezwungen, unsere Effizienz kontinuierlich zu steigern“, erklärt Geschäftsführer Marcus Kloos dem Holzkurier. Der Powermat überzeugte deswegen mit seiner kurzen Rüstzeit. Diese wird durch einen unterstützten Werkzeugwechsel ermöglicht. Hinzu kommt die gebotene Flexibilität bei der Lamellenbreite. Die verschieb- und justierbare Vorschubeinheit des Hobelautomaten passt sich an unterschiedliche Abmessungen automatisch an. Das beschleunigt die gleichzeitige Bearbeitung von bis zu sechs Lamellen.
Genau diese Anpassungsfähigkeit war auch essenziell für die weiteren Neuanschaffungen. Die Niederländer arbeiten ohne Keilzinkung, um eine besonders hohe Produktqualität zu erreichen. Daher fallen viele für das Hauptprodukt zu kurze oder aus anderen Gründen ungeeignete Lamellen an. Anstatt diese wie Ausschuss zu behandeln, entschloss man sich im vergangenen Jahr, sie auf kürzere Längen zu optimieren und zu Kleinformatplatten zu verpressen. So ergänzen nun eine kontinuierliche Presse sowie eine Kurztaktpresse zunächst eine der beiden Hauptpressen, die im Zuge der Modernisierungsoffensive beide von 4 auf 6 m Länge verlängert wurden. Die Lamellenoptimierung mit der einhergehenden Kapazitätserhöhung um gut 25 % machten den Bau einer neuen 5000 m² großen Lagerhalle erforderlich. Diese beherbergt auch die neue Container-Dockingstation, womit die Verladung beschleunigt werden soll. Zusätzlich konnten durch die Lagererweiterung auch 5 m lange Großformatplatten in Stärken bis 52 mm in das Lagersortiment aufgenommen werden. So profitiert insbesondere der Holzhandel von erheblich kürzeren Lieferzeiten.
50.000 m³, allein auf Bestellung
Lamico produziert im ersten Schritt sogenannte Mutterplatten aus Kiefern-, Fichten- oder Lärchenlamellen. Bei Bestellungseingang werden diese zu den georderten Produkten weiterverarbeitet. „Das garantiert eine kurze Lieferzeit“, so Kloos. Bei 50.000 m³/J erspart dieses Verfahren eine umständliche Lagerhaltung. Abnehmer finden sich in 24 Ländern weltweit. Etwa 80 % der Ware gehen in den Export. Beliefert werden – meist über Zwischenhändler – hauptsächlich Baumärkte, aber auch der Holzhandel sowie die Treppen-, Sarg-, Möbel- und Käseindustrie. Letztere ordert bei Lamico spezielle „Käsebretter“ aus nordeuropäischer Fichte, auf denen der Käse reift. Das FSC- oder PEFC-zertifizierte Schnittholz gelangt aus Skandinavien, Russland und Deutschland nach Winschoten. Bei Bedarf macht es noch Station im Trockner, der mit Holzresten beheizt wird.
Automatisch in die Zukunft
Als Nächstes soll die Qualitätssortierung optimiert werden. Durch die Integration einer maschinellen Sortieranlage mit dazugehöriger Mechanisierung will man dann nicht nur schlechtere Ware zuverlässiger und vor allem schneller identifizieren. „Eine genauere Abgrenzung besonders guter Qualitäten wird damit auch möglich“, führt Kloos aus. Das ermöglicht vielleicht wieder eine Erweiterung der Produktpalette. Was das angeht, steht Lamico auch nicht still. Jüngst fanden großflächige, gebürstete und farblich behandelte Wandverkleidungsplatten für den französischen Markt ihren Weg ins Sortiment.
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