Die Teilnehmer der diesjährigen Tagung haben sich alle an die gesetzlich vorgeschriebenen Abstandsregeln gehalten © Ulrike Knaus
Am 3. Juli lud die Fachgruppe Holzindustrie der Wirtschaftskammer Steiermark unter dem Vorsitz von Obfrau Monika Zechner zur Jahrestagung in das Freilichtmuseum Stübing. Da in diesem Jahr coronabedingt alles anders lief, als eigentlich geplant, musste die Sägewerksbesichtigung verschoben werden. Die ganze Veranstaltung wurde unter Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Abstandsregeln abgehalten.
„Wir befinden uns in einer außergewöhnlichen Situation in einer außergewöhnlichen Zeit. Unser Ziel und unsere Pflicht ist es, unsere Mitglieder nach bestem Wissen und Gewissen zu unterstützen“, begann Zechner ihren Marktbericht. Oberstes Gebot der Fachgruppe war es, die Mitglieder zu beraten, Hilfestellungen zu geben und alle möglichst gut durch diese Krise zu begleiten. „Die Coronakrise hat auch die Holzbranche voll erwischt. Von März bis Mai gingen über 1000 Anfragen zu den Themen Kurzarbeit, Grenz- und Baustellenschließungen, Maskenpflicht und Härtefallfonds im Fachgruppenbüro der Holzindustrie Steiermark ein. Der Krisenstab tagte wöchentlich – und zwar nicht nur steiermarkweit, sondern in ganz Österreich. Das Fachgruppenbüro stand 24/7 für die Betriebe zur Verfügung, teils mittels Videokonferenzen, teils mittels Telefonkonferenzen oder Whatsapp“, erzählte Zechner.
Die zu fassenden Beschlüsse zur Grundumlage wurden von der Fachgruppentagung am 3. Juli einstimmig gefasst.
Am Absatzmarkt zurzeit positive Stimmung
Die Auftragslage für die steirische Holzindustrie in der DACH-Region ist laut Zechner erfreulich. In Japan werden die Lager voll. Die USA nehmen viel Seitenware ab und auch angeblautes Holz, welches in Europa schwer zu vermarkten ist. Die Situation in der Levanteregion ist sehr schwierig, ebenso wie in England aufgrund der BREXIT-Unsicherheit. Der Export nach China läuft laut Zechner für die steirische Holzindustrie gut an. Im Bereich des massiven Bauholzes ist eine leichte Verbesserung im Absatz spürbar, vor allem die Kaltdachkomponenten haben sich gut erholt.
Beim Restholz wird ein gewisser Druck merkbar. Die Zellstoffwerke der Steiermark laufen in Vollbetrieb. Die Papierindustrie hinkt etwas hinterher. Bei Sappi in Gratkorn, wo Grafikpapier hergestellt wird, rechnet man damit, im Spätherbst 80 % der Leistung vor dem Lockdown erreichen zu können. Die Restholzthematik könnte auch in der Säge zum limitierenden Faktor werden. „Es wurde seitens der Säge- und Holzindustrie in den vergangenen Jahrzehnten viel Geld in die Hand genommen, um das Rundholzaufkommen anzukurbeln, vor allem im Kleinwald und in den hoffernen Wäldern. Wir alle haben Sorge, dass mit Ende des 3. oder 4. Quartals zu wenig regionaler Rohstoff am Markt sein wird“, führte Zechner aus.
Fachkräftemangel weiterhin großes Problem
Fast alle Betriebe könnten noch fachkräftige Unterstützung benötigen, jedoch ist es nicht einfach, die geeigneten Mitarbeiter zu finden. Aus diesem Grund schafft die Fachgruppe Anreize, um junge Fachkräfte auszubilden. Jeder Betrieb, der derzeit einen neuen Lehrling einstellt, wird mit 2000 € Bonus vom Staat Österreich belohnt.
Speziell für Mitglieder besteht – wie schon in den vergangenen Jahren – die Möglichkeit, den notwendigen Kurs zum Lehrlingsausbildner abzulegen.